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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Ihnen los ist, aber ich werde Ihnen die einhundert Milligramm JJ-180 besorgen; ich weiß, wo das Zeug aufbewahrt wird.«
    »Danke.«
    Der Mann eilte davon. Mehrere Minuten vergingen. Eric dachte an das Taxi; wartete es noch immer draußen auf dem Parkplatz? Oder würde es auf der Suche nach ihm in das Gebäude eindringen? Eine absurde und trotzdem nervenaufreibende Vorstellung, daß das Automatentaxi versuchen würde, die Zementmauern einzudrücken.
    Der Angestellte kehrte zurück und übergab Eric eine Handvoll Kapseln.
    Eric trat an einen Wasserspender, nahm einen Becher, füllte ihn, steckte eine Kapsel in den Mund und hob den Becher.
    »Es handelt sich dabei allerdings um eine neue Version von JJ-180«, bemerkte der Mann und sah ihn scharf an. »Jetzt, wo ich weiß, daß die Droge für Sie bestimmt ist, muß ich Sie darauf aufmerksam machen.« Mit einemmal war er bleich geworden.
    »Eine neue Version?« Eric senkte den Wasserbecher.
    »Ja. Sie besitzt zwar noch immer die suchterzeugende und leberzersetzende Wirkung, doch die Halluzinationen, daß man durch die Zeit reist, sind verschwunden«, erklärte der Angestellte. »Als die Sternmenschen die Macht übernahmen, befahlen sie unseren Chemikern, die Droge entsprechend zu verändern; es war ihre Idee, nicht unsere.«
    »Warum?« Um Gottes willen, wozu diente eine Droge, die nur über suchterzeugende und giftige Eigenschaften verfügte?
    »Sie soll als Waffe gegen die Riegs eingesetzt werden. Und …« Der Angestellte zögerte. »Nun, die Sternmenschen mißbrauchen sie auch gegen irdische Rebellen, die zum Feind übergelaufen sind.« Dieser Aspekt schien ihn zu bekümmern.
    Eric warf die Kapseln mit dem JJ-180 auf einen Labortisch. »Ich gebe auf«, sagte er. Und dann kam ihm eine weitere Idee. »Wenn Jonas die Erlaubnis gibt, würden Sie mir dann ein firmeneigenes Schiff besorgen? Ich werde ihn noch einmal anrufen; Jonas ist ein alter Freund von mir.« Er trat ans Videofon, und der Angestellte folgte ihm. Falls er Jonas dazu bringen konnte, ihm zuzuhören …
    Zwei Militärpolizisten des Lilisterns betraten den Raum; hinter ihnen, auf dem Parkplatz, konnte Eric einen Patrouillengleiter erkennen, der neben dem Automatentaxi niedergegangen war.
    »Sie stehen unter Arrest«, erklärte einer der Polizisten und deutete mit einem seltsam geformten Stab in Erics Richtung. »Sie werden beschuldigt, ohne Erlaubnis eine Reise unternommen und einen schweren Betrug begangen zu haben. Ihr Taxi ist des Wartens überdrüssig geworden und hat Strafanzeige gestellt.«
    »Von welchem Betrug reden Sie überhaupt?« fragte Eric. In weiser Voraussicht hatte sich der Angestellte zurückgezogen. »Ich bin Mitglied der Geschäftsleitung von Tijuana Fur & Dye und befinde mich hier aus beruflichen Gründen.«
    Der seltsam geformte Stab glühte auf, und Eric hatte das Gefühl, als ob irgend etwas sein Gehirn berührte; ohne zu zögern näherte er sich der Labortür und preßte dabei die rechte Hand gegen seine Stirn. Na schön, dachte er, ich komme. Er spürte nicht das geringste Verlangen, den Militärpolizisten des Lilisterns Widerstand entgegenzusetzen oder sich mit ihnen zu streiten; er war glücklich, ihren Patrouillengleiter betreten zu dürfen.
    Einen Moment später erfolgte der Start; der Gleiter glitt über die Dächer von Detroit hinweg und näherte sich der drei Kilometer entfernten Polizeistation.
    »Wir sollten ihn sofort erschießen«, wandte sich der eine Polizist an seinen Begleiter, »und seinen Leichnam hinauswerfen; es ist doch albern, ihn extra zur Station zu bringen.«
    »Teufel, wir können ihn auch so hinauswerfen«, erklärte der andere MP »Beim Aufprall wird er ohnehin sterben.« Er drückte einen Knopf auf dem Kontrollpult, und im Boden öffnete sich eine Klappe. Eric blickte hinunter auf die Gebäude, die Straßen und Konaps der Stadt. »Denk an was Nettes«, riet ihm einer der Militärpolizisten, »während du fällst.« Er ergriff Erics Arm, stieß ihn zu Boden und schleifte ihn auf die Öffnung zu. Der Polizist schien sich damit auszukeimen, denn jeder Griff saß und verriet professionelle Fertigkeit, und dann befand sich Eric direkt über dem gähnenden Loch, und der Militärpolizist ließ ihn los, um nicht selbst mit hinabzustürzen.
    Unter dem Patrouillengleiter tauchte in diesem Moment ein großer, verschrammter, narbiger Schatten auf, ein interplanetares Kampfschiff mit Geschützen, die seine Hülle wie Dornen bedeckten, und während es heranschoß,

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