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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Sie irgendwo hinbringen, Sir?« Ein Automatentaxi hatte neben ihm gehalten.
    »Ja«, sagte er und stieg ein.
    Angenommen, ein ganzer Planet würde diese Droge nehmen, dachte er. Und alle Einwohner würden hinwegschwingen aus unserer düsteren, beengten realen Welt. Angenommen, Tijuana Fur & Dye würde die Anweisung geben, JJ-180 in ungeheuren Mengen zu produzieren und das Zeug mit Hilfe der Regierung an jeden verteilen. Wäre das eine moralisch vertretbare Lösung? Sind wir dazu berechtigt?
    Wie dem auch sei, es war undurchführbar. Die Sternmenschen würden eingreifen und es verhindern.
    »Wohin, Sir?« fragte die Elektronik des Taxis.
    Er entschied, die ganze Reise mit diesem Fahrzeug durchzuführen; es würde nur ein paar Minuten länger dauern. »Nach Cheyenne.«
    »Das ist nicht möglich, Sir. Dorthin darf ich nicht fahren.« Das Taxi klang nervös. »Nennen Sie ein anderes …«
    »Warum ist das nicht möglich?« Abrupt war er hellwach.
    »Weil, wie allgemein bekannt ist, ganz Cheyenne ihm gehört. Dem Feind.« Es fügte hinzu: »Und wie Sie wissen, ist das Betreten des feindlichen Gebietes verboten.«
    »Welcher Feind?«
    »Der Verräter Gino Molinari«, erwiderte das Taxi. »Der versucht hat, den Krieg zu sabotieren; das wissen Sie doch, Sir. Der ehemalige UNO-Generalsekretär, der mit den Agenten der Riegs konspirierte, um …«
    »Welches Datum schreiben wir?« fragte Eric.
    »Heute ist der 15. Juni 2056.«
    Er hatte – vermutlich eine Folge des Gegenmittels – seine eigene Zeit nicht erreicht; er war um ein Jahr zu spät, und er konnte nichts dagegen unternehmen. Sein Drogenvorrat war aufgebraucht; den Rest, den er besessen hatte, hatte er Kathy auf dem Flughafen übergeben, und so steckte er hier in diesem offenbar von den Sternmenschen beherrschten Territorium fest. Ein Gebiet, das vermutlich den größten Teil der Erde umfaßte.
    Aber Gino Molinari lebte noch immer! Er machte unverdrossen weiter; Cheyenne war nicht binnen eines Tages oder einer Woche gefallen – vielleicht war es den Riegs möglich gewesen, Verstärkung herbeizuschaffen, um den Geheimdienst zu unterstützen.
    Er würde es herausfinden.
    Und Donald Festenburg hätte mir all dies sagen können, erkannte er, denn dies ist mit Sicherheit die Zeitperiode, in der ich ihm in seinem Büro mit der gefälschten Zeitung und der vorgeschwindelten UNO-Generalsekretär-Uniform begegnet bin.
    »Fliege geradeaus in westliche Richtung«, wies er das Taxi an. Ich muß nach Cheyenne zurückkehren, sagte er sich. Irgendwie, auf irgendeinem Wege.
    »Ja, Sir«, bestätigte das Taxi. »Und nebenbei, Sir, Sie haben mir noch nicht Ihre Reiseerlaubnis gezeigt. Darf ich sie jetzt sehen? Natürlich ist das nur eine Formalität.«
    »Was für eine Reiseerlaubnis?« Aber er begriff bereits; vermutlich hatten die Besatzungsbehörden des Lilisterns diesen Schein ausgestellt, und ohne ihre Genehmigung durfte kein Terraner sich von einem Ort zum anderen bewegen. Dies war ein eroberter Planet, und der Krieg war noch in vollem Gange.
    »Bitte, Sir«, sagte das Taxi. Es begann wieder zu sinken. »Andernfalls bin ich gezwungen, Sie zur nächsten Militärpolizeistation des Lilisterns zu bringen; sie liegt anderthalb Kilometer östlich von hier. Es ist nur ein kurzer Flug.«
    »Darauf würde ich jede Wette eingehen«, versicherte Eric. »Von jedem Ort aus dürfte es ein kurzer Flug sein, nicht nur von hier aus. Ich wette, sie sind überall.«
    Das Taxi sank immer tiefer. »Sie haben recht, Sir. Sie sind ein praktisch denkendes Volk.« Dann landete es.
     

 
12
     
    »Ich habe eine Idee«, erklärte Eric, als die Räder des Taxis den Boden berührten; es kam am Bordstein zum Stillstand, und Eric erblickte direkt vor sich ein unheilverkündendes Gebäude, dessen Eingang von bewaffneten Männern bewacht war. Die Wachen trugen die grauen Uniformen des Lilisterns. »Ich schlage dir ein Geschäft vor.«
    »Was für ein Geschäft?« fragte das Taxi mißtrauisch.
    »Meine Reiseerlaubnis befindet sich noch in meinem Büro in der Hazeltine Corporation – dort, wo du mich aufgenommen hast, erinnerst du dich? Und dort habe ich auch meine Brieftasche mit meinem ganzen Geld. Wenn du mich der Sternmilitärpolizei auslieferst, nützt mir mein ganzes Geld nichts mehr; du weißt, was man mit mir machen wird.«
    »Ja, Sir«, stimmte das Taxi zu. »Man wird Sie zum Tode verurteilen. Nach dem neuen Gesetz, das man per Dekret am zehnten Mai verkündet hat. Nicht genehmigte Reisen

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