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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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immer versucht hat, weißt du, dauernd wollte er sich um mich kümmern.« Wieder schwiegen alle verlegen, und sie warf die langen Haare zurück.
    »Sie haben Ma erlaubt, Jamie im Krankenhaus zu besuchen. Sie nennt ihn noch immer ›unseren Jamie‹, und ich kann ihr nicht begreiflich machen, wie unrecht das alles war.« Jessica trat mit den Absätzen gegen die geschwärzten Steine der Ruine.
    »Sie hält ihn auch jetzt noch für ungemein tüchtig in geschäftlichen Dingen. ›Unser Jamie war seit jeher ein kluger Kopf‹, hat sie ganz stolz gesagt, als sie aus dem Krankenhaus zurückkam. ›Sobald er das hinter sich hat, wird er wieder auf festen Beinen stehen.‹ Weil ich so zornig und frustriert war, nicht weil ich sie verletzen wollte, habe ich geantwortet: ›Sie werden ihn für viele, viele Jahre einsperren, Ma, und das ist ganz richtig so.‹ Und sie darauf: ›Oh, unser Jamie hat einen sehr geschickten Anwalt.‹ Ich fragte sie, ob ›unser Jamie‹ diesen geschickten Anwalt bezahlen würde, damit er auch sie und Dad und Alwyn vertrat. Doch sie sagte nur, sie und Dad seien nicht wichtig. ›Was mit unserem Alwyn ist, weiß ich nicht‹, sagte sie. ›Ich glaube allerdings, sie werden verstehen, daß er es nicht böse gemeint hat.‹ Ehrlich, ich komme einfach nicht an sie heran.«
    »Laß es sein, Jess«, sagte Michael eindringlich.
    »Versuch es zu verdrängen.« Er blickte auf und sah Meredith und Markby herausfordernd an.
    »Sie braucht nicht jede verdammte Sekunde daran erinnert zu werden.«
    »Na schön, wir fahren jetzt«, sagte Markby, der sich getadelt fühlte.
    »Ich komme wahrscheinlich in ein paar Wochen wieder«, sagte Meredith.
    »Und ich hoffe – ja, ich hoffe sehr, daß alles so gutgeht wie nur möglich.«
    »Danke. Tut mir leid, daß Sie einen solchen Schreck hatten, Meredith.«
    »Oh«, sagte Meredith,
    »ich bin hart im Nehmen.«

    »Sind Sie das wirklich?« fragte Markby, als sie zum Wagen zurückgingen.
    »Hart im Nehmen?«
    »Elastisch auf jeden Fall.«
    »Ich hoffe, das ist Elsie Winthrop auch. Sie mag noch nicht akzeptieren, wie schwerwiegend das Geschehene ist, wie Jess eben beklagt hat. Aber der Moment wird kommen, in dem sie sich stellen muß, vermutlich wenn die Haftstrafen ausgesprochen werden. Ich habe Menschen wie Elsie zu Berserkern werden sehen, wenn sie endlich den Tatsachen ins Gesicht sehen mußten. Ihre Gehirne sind es nicht gewohnt, neue Ideen und Situationen aufzunehmen, und dann explodieren sie wie ein mentaler Zeitzünder. Elsie ist auch ein Tyrann und akzeptiert nicht, wenn andere über sie bestimmen. Ich schätze, die ganze Tragweite ist ihr noch nicht aufgegangen. Ich werde nie vergessen, wie es war, als ich in die Küche kam, und sie trug Jess nur auf, den Kessel für mehr Tee aufzusetzen.«
    »Arme, traurige Winthrops. So viele Generationen auf dieser Farm im Abseits, ausschließlich mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt. Elsie war immer eine Winthrop, wußten Sie das? Das hat Pfarrer Holland ausgegraben. Sie war eine Art Cousine und auch eine geborene Winthrop.«
    »Das eröffnet interessante Möglichkeiten der Inzucht. Wahrscheinlich haben sie sich seit Generationen gegenseitig geheiratet. Wahrscheinlich haben sie keinem getraut, dessen Name nicht Winthrop war. Das Ganze ist unglaublich deprimierend. Können wir nicht über etwas anderes sprechen?«
    »Ja, aber ein letztes Wort muß ich noch dazu sagen. Wissen Sie, Alan, ich habe nachgedacht. Erinnern Sie sich, daß Steve Wetherall gesagt hat, wann immer er sein Leben satt habe, brauche er nur an Alwyn Winthrops Leben zu denken und fühle sich gleich wohler? Nun, das hat mich realistischer über das Foreign Office und meinen Schreibtischjob denken lassen, den man mir in London aufgezwungen hat. Es ist nicht das, was ich mir ausgesucht hätte, doch es hätte viel schlimmer kommen können, und ich habe immer die Hoffnung, daß sich etwas ändert. Ich werde also nicht mehr meckern oder meine Kündigung einreichen. Ich werde ganz einfach weiterdienen und auf einen Überseeposten in ferner Zukunft hoffen.«
    »Irgendwie habe ich mir schon gedacht, daß Sie das tun würden«, sagte Markby niedergeschlagen. Meredith schob den Arm durch den seinen.
    »Was immer passiert, Alan, ich glaube nicht daran, daß Sie und ich uns eines Tages Musterhäuser ansehen werden.«
    »Vielleicht nicht.« Sie drückte seinen Arm.
    »Sie haben nicht vergessen, daß wir Punkt sieben bei Ken und Susie zu einem Hackbraten eingeladen

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