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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Und es wurde anno 1845 unter dem Datum sogar in The Bamford Gazette gemeldet. Gretton hat in seinem Artikel wörtlich den Bericht von damals zitiert. Ich wußte gar nicht, daß die Gazette so alt ist.«
    »Wurde 1828 gegründet«, sagte Pfarrer Holland. Meredith reichte Markby die Zeitung und studierte sie genau.
    »Ich vermute, daß sie, nachdem das Gebetshaus abgebrannt war, beschlossen, größeren Verlusten vorzubeugen. Gretton weist hier daraufhin, daß jedermann mit einem Handwerksberuf oder einer besonderen Fertigkeit in jenen Tagen eine freie Passage nach Australien bekam, daher war es nur vernünftig von ihnen, hier alles liegen und stehen zu lassen und zu fahren. Fast alle waren offenbar geschickte Handwerker oder Kaufleute. Ihre Namen werden hier zusammen mit ihren Berufen angegeben. Und, Meredith – Sie sollten den letzten Teil lesen.« Meredith nahm ihm die Zeitung wieder ab und fuhr eifrig mit dem Finger die Liste entlang, die Matthew Gretton ausgegraben hatte.
    »Fünf Phillips. Das muß die ganze Familie gewesen sein, zu der Mary Anne in der Brandnacht lief, um sie zu alarmieren. Kein Wunder, daß sie sich an sie wandte, sie waren Mitglieder der Sekte.«
    »Lesen Sie weiter«, sagte Markby lächelnd.
    »Den letzten Namen auf der Liste.«
    »Mary Anne Winthrop, Melkerin«, sagte Meredith erstaunt.
    »So war das also. Mary Anne hat ein paar Leute aus der Sekte kennengelernt, weil das Gebetshaus so nah bei der Farm war, am wahrscheinlichsten diese Familie Phillips, und sie trat ebenfalls in die Sekte ein. Die Winthrops versuchten wahrscheinlich, das zu verhindern, und als es ihnen nicht gelang, haben sie das Gebetshaus niedergebrannt. Wenn sie mich fragen, waren die Winthrops seit jeher eine gefährliche Gesellschaft. Auf jeden Fall neigten sie zu drastischen Handlungen. Langsam denke ich, daß Mike Denton nur um Haaresbreite davongekommen ist.«
    »Am Ende ist Mary Anne die Flucht aber doch gelungen«, sagte Markby.
    »Und sie ist mit den anderen in ein neues Leben gesegelt.«
    »Vielleicht hat sie einen von den Phillips’ geheiratet«, sagte Meredith.
    »Hier sind drei Männer ohne Ehefrauen angeführt.«
    »Spekulationen, Miss Mitchell.«
    »Ich wette, sie hat’s getan. Ich sag Ihnen noch etwas, in der Familienbibel wurde nichts davon erwähnt. Sie haben festgehalten, daß ein Sturm das Dach abgedeckt hat, nicht aber, daß ein Mitglied der Familie nach Australien ausgewandert ist. Die arme Mary Anne wurde nie wieder erwähnt, als sie sich weiterhin zu ihrer neuen Religion bekannte. Eine unversöhnliche Gesellschaft, diese Winthrops.«
    »Kein Ruhmesblatt in Bamfords Geschichte, die Verfolgung der Grauen Leute«, sagte Pfarrer Holland.
    »Eines Tages werde ich darüber predigen. Ein gutes Thema.«
    »Wir müssen gehen«, sagte Markby energisch.
    »Wir haben versprochen, daß Meredith noch nach Greyladies kommt, um sich von Jessica zu verabschieden, ehe sie morgen nach London fährt.«
    »Freu mich schon darauf, Sie bald wiederzusehen«, sagte Pfarrer Holland und umschloß Meredith’ Rechte mit seiner mächtigen Pranke.
    »Und darauf, Ihren Aufsatz zu lesen.«
    »Ich werde ihn schreiben müssen«, sagte Meredith, als sie die Zufahrt des Pfarrhauses entlanggingen.
    »Laura wird Sie gern aufnehmen, wenn Sie wiederkommen müssen, um weiter zu recherchieren.«
    »Will mich nicht aufdrängen. Ich rufe Sie an, und Sie können mir ein Zimmer im Crossed Keys bestellen.«
    »Ich habe ein Haus«, sagte er sanft.
    »Hm, nun, darüber müssen wir nachdenken. Müssen Sie in dieser Stadt nicht auf Ihren Ruf achten?«
    »Sogar Kriminalbeamte haben ein Privatleben.«
    »Ich wette, in Bamford bliebe es nicht lange privat.« Es folgte ein langes Schweigen.
    »Wenn Sie sich aber andererseits einen Urlaub in der großen Stadt vorstellen können«, fuhr sie fort,
    »ist da Tobys Wohnung in Islington.« Wieder gingen sie eine Zeitlang schweigend weiter.
    »Der gute Ruf«, sagte Markby dann unerwartet.
    »Die Zeiten ändern sich, aber in so mancher Beziehung ändert sich die Haltung der Menschen nicht mit ihnen. Wenigstens nicht bei den älteren. Ich schätze, unser guter Pfarrer wäre vorhin um ein Haar in ein Fettnäpfchen getreten.«
    »Er hat urplötzlich aufgehört zu sprechen, nachdem er Newman erwähnt hatte, nicht wahr? Das ist mir aufgefallen. Was gibt es da für eine Verbindung? Gewiß …« Meredith hielt kurz inne, bevor sie ungläubig fragte:
    »Aber doch nicht etwa …«
    »Warum denn nicht? Vor Jahren wurden

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