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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Hause. Ich stand unter einem solchen Schock, dass ich praktisch wie in Trance gefahren sein muss, denn das Nächste, woran ich mich klar erinnern kann, war, dass ich vor unserem Gebäude in Sutton Place einparkte – und Detective Barrott sah, der in der Eingangshalle auf mich wartete.

30
    »Ach komm schon, Poppa. Du bist doch nicht wirklich böse auf mich. Du weißt doch, dass ich dich lieb habe.« Steve Hockney redete einschmeichelnd auf seinen alt gewordenen Onkel Derek Olsen ein, der ihm in dem Lokal gegenübersaß. Er hatte Olsen zu Hause abgeholt und ihn im Taxi zum Restaurant Shun Lee West an der Sixty-fifth Street zum Essen ausgeführt. »Sie kochen hier das beste chinesische Essen von ganz New York. Dann feiern wir eben deinen Geburtstag mit ein paar Wochen Verspätung, was macht das schon. Vielleicht sollten wir ihn das ganze Jahr über feiern.«
    Steve sah, dass seine Worte die erhoffte Wirkung entfalteten. Die Gesichtszüge seines Onkels glätteten sich allmählich, und unwillkürlich spielte ein Lächeln um seine Lippen. Ich muss in Zukunft vorsichtiger sein, schärfte sich Hockney ein. Seinen Geburtstag zu vergessen war das Dümmste, was mir passieren konnte.
    »Du kannst froh sein, dass ich dich nicht aus deiner Wohnung rauswerfe und du zur Abwechslung mal selbst für deinen Unterhalt aufkommen musst«, brummelte Olsen, doch ohne Schärfe in der Stimme. Er wunderte sich selbst immer wieder über die Gefühlsaufwallungen, die ihn überkamen, wenn er dem gut aussehenden Sohn seiner verstorbenen Schwester ins Gesicht schaute. Es ist einfach, weil er Irma so ähnlich sieht, dachte Olsen – die gleichen dunklen
Haare und großen braunen Augen, das gleiche bezaubernde Lächeln. Fleisch von meinem Fleisch, dachte er, während er einen Bissen von den gedämpften Teigtaschen nahm, die Steve für ihn bestellt hatte. Es war köstlich. »Die schmecken gut«, sagte er. »Du lädst mich immer in so nette Lokale ein. Wahrscheinlich kriegst du zu viel Geld von mir.«
    »Aber nein, Poppa, bestimmt nicht. Ich hab in letzter Zeit eine Menge Auftritte in der Stadt gehabt. Wir stehen jetzt vor dem großen Durchbruch. Du wirst richtig stolz auf mich sein, glaub mir. Meine Band und ich, wir werden die nächsten Rolling Stones sein.«
    »Das erzählst du mir schon, seit du zwanzig bist. Wie alt bist du jetzt? Zweiundvierzig?«
    Hockney lächelte. »Sechsunddreißig. Das weißt du doch genau.«
    Olsen lachte. »Und ich weiß, dass ich’s weiß. Aber jetzt hör mal zu: Ich bin immer noch der Meinung, dass du die Verwaltung der Wohnungen übernehmen solltest. Howie geht mir manchmal auf die Nerven. Er irritiert die Leute. Ich hätte ihn heute entlassen, wenn die Kramers keinen Rückzieher gemacht hätten. Gott sei Dank werden sie bleiben.«
    »Die Kramers? Die würden doch nie aus New York weggehen! Ihre Tochter hat sie dazu überredet, dieses Haus in Pennsylvania zu kaufen, und ich kann dir auch sagen, warum. Sie möchte nicht, dass ihre Eltern als Hausmeister arbeiten. Kommt nicht so gut an bei ihren langweiligen, hochnäsigen Freunden.«
    »Nun, Howie hat es geschafft, sie zum Bleiben zu überreden, aber du solltest es dir trotzdem durch den Kopf gehen lassen, ernsthaft ins Geschäft einzusteigen.«
    Oh nein, dachte Steve Hockney. Doch sofort unterdrückte er seine aufkommende Gereiztheit. Vorsicht, schärfte er sich
nochmals ein, sieh dich vor. Ich bin zwar sein einziger lebender Angehöriger, doch mit seiner Launenhaftigkeit könnte er auf die Idee kommen, das ganze Erbe für wohltätige Zwecke zu spenden oder gar einen großen Batzen Howie zu hinterlassen. Diese Woche ist er sauer auf ihn. Und nächste Woche erzählt er mir wieder, dass niemand seine Geschäfte besser am Laufen hält als Howie, dass er wie ein Sohn für ihn ist.
    Er aß ein paar Bissen und sagte dann. »Nun, Poppa, ich habe mir überlegt, dass ich dir ein bisschen mehr zur Seite stehen sollte. Ich sehe ja, was du alles für mich tust. Vielleicht sollte ich das nächste Mal einfach mitkommen, wenn du mit Howie deine Runde durch die Gebäude machst. Das wäre mir wirklich eine Freude.«
    »Ist das dein Ernst?« Derek Olsens Ton war scharf, sein Blick war prüfend auf das Gesicht seines Neffen gerichtet. Dann sagte er befriedigt: »Du meinst es ernst, das sehe ich.«
    »Natürlich meine ich es ernst. Warum nenne ich dich wohl ›Poppa‹? Du bist schließlich wie ein richtiger Vater für mich, seit ich zwei Jahre alt bin.«
    »Ich habe deine Mutter

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