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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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nicht besonders schwierig sein. Aaron arbeitete seit fast zwanzig Jahren bei Wallace and Madison und war mittlerweile der designierte Nachfolger von Onkel Elliott. Ich erinnerte mich, dass seine Mutter ein Jahr nach Macks Verschwinden auf der Straße überfallen und ermordet wurde und dass Mom und Dad zusammen mit Onkel Elliott ihm während der jüdischen Trauerwoche einen Beileidsbesuch abgestattet hatten.
    Das Problem war nur, dass Onkel Elliott nichts von unserem Treffen erfahren sollte. Was Elliott betraf, so glaubte er, dass Mom und ich uns mittlerweile mit Macks Wunsch abgefunden hatten, der zusammengefasst lautete: »Lasst mich in Frieden.« Wenn Elliott hörte, dass ich wegen Mack Kontakt zu Aaron Klein aufgenommen hatte, würde er bestimmt mit Mom darüber sprechen, das war so sicher wie das Amen in der Kirche.
    Das bedeutete, dass ich mit Klein ein Treffen außerhalb des Büros verabreden musste, ihn bitten musste, unser Gespräch vertraulich zu behandeln, und schließlich darauf
hoffen musste, dass er sich anschließend Elliott gegenüber nicht verplapperte.
    Ich ging wieder in Dads Arbeitszimmer, knipste das Licht an und vertiefte mich erneut in die Unterlagen über Mack. Ich wusste, dass Lucas Reeves, der Privatdetektiv, Macks Schauspiellehrerin befragt hatte, außerdem noch weitere Fakultätsmitglieder an der Columbia University. Ich hatte beim letzten Mal seinen Bericht dazu gelesen und noch in Erinnerung, dass er nicht weiterführte, doch jetzt suchte ich gezielt danach, was er über Esther Klein geschrieben hatte.
    Seine Notiz war knapp gehalten. »Mrs. Klein drückte ihre Trauer und Bestürzung über Macks Verschwinden aus. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass er irgendein spezifisches Problem gehabt haben könnte.«
    Eine harmlose Aussage, dachte ich, harmlos im Sinne von blass, nichtssagend.
    Aus den wenigen Worten, die sie und Mack auf dem Tonband gewechselt hatten, konnte man den Schluss ziehen, dass sie eine warmherzige, von gegenseitiger Sympathie getragene Beziehung gehabt hatten. Hatte Esther Klein Reeves bewusst ausweichend geantwortet? Und wenn ja, warum?
    Diese Frage beschäftigte mich in dieser Nacht noch lange, während ich mich von einer Seite auf die andere wälzte. Ich konnte den Montagmorgen kaum erwarten. Als es endlich so weit war, vertraute ich darauf, dass Aaron Klein einer dieser Manager war, die sich schon früh an ihrem Schreibtisch einfinden, rief um zwanzig vor neun bei Wallace and Madison an und bat, mit ihm verbunden zu werden.
    Seine Sekretärin kam mit der üblichen Frage: »In welcher
Angelegenheit wollen Sie Mr. Klein sprechen?«, und wirkte etwas abweisend, als ich sagte, es sei persönlich, doch als sie meinen Namen an Aaron Klein weitergab, nahm er meinen Anruf sofort entgegen.
    Ich erklärte ihm so knapp wie möglich, dass ich Elliott oder meine Mutter keinesfalls beunruhigen wolle, indem ich weiter nach meinem Bruder forsche, doch sei ich durch Zufall auf eine Kassette von Mack und Aarons Mutter gestoßen; ob ich mich wohl mit ihm außerhalb des Büros treffen könnte, um ihm die Aufnahme vorzuspielen?
    Seine Reaktion war freundlich und verständnisvoll. »Elliott hat mir erzählt, dass Ihr Bruder letzte Woche an Muttertag angerufen und Ihnen einen Zettel mit der Nachricht hat zukommen lassen, dass Sie nicht nach ihm suchen sollten.«
    »Genau«, sagte ich. »Deshalb möchte ich auch, dass dies unter uns bleibt. Doch die Tonbandaufnahme, auf die ich gestoßen bin, könnte einen Hinweis darauf geben, dass Mack Probleme hatte. Ich weiß nicht, ob und wie viel Ihre Mutter mit Ihnen über ihn geredet hat.«
    »Sie mochte Mack sehr«, antwortete Klein prompt. »Ich verstehe sehr gut, dass Sie vermeiden wollen, dass Elliott und Ihre Mutter etwas davon erfahren. Die Sache mit Ihrem Bruder hat mir immer sehr leid getan. Hören Sie, ich habe vor, heute früher nach Hause zu gehen. Meine Jungs wirken heute Abend bei einer Schulaufführung mit, und um das nicht zu verpassen, will ich dem Berufsverkehr entgehen. Ich habe sämtliche Bänder, die meine Mutter mit ihren Privatschülern aufgenommen hat, in einem Karton auf dem Dachboden. Diejenigen, die sie mit Ihrem Bruder gemacht hat, müssten auch darunter
sein. Könnten Sie gegen fünf Uhr heute Nachmittag zu mir kommen? Dann würde ich Ihnen diese Bänder geben.«
    Natürlich willigte ich sofort ein. Ich rief die Garage an und gab dem Parkwächter Bescheid, dass ich später das Auto meiner Mutter benutzen würde. Sicherlich

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