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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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davor gewarnt, diesen Mann zu heiraten. Er war ein Taugenichts. Unehrlich, hinterhältig. Als du ins Teenageralter kamst, hab ich befürchtet, dass du auch so wirst wie er. Gott sei Dank bist du dann auf die richtige Bahn geraten. Mit ein bisschen Hilfe meinerseits.«
    Steve Hockney lächelte zustimmend, dann langte er in seine Tasche und brachte eine kleine Schachtel zum Vorschein. Er legte sie auf den Tisch und schob sie zu seinem Onkel. »Alles Gute zum Geburtstag, Poppa.«
    Olsen ließ die letzte Teigtasche liegen und löste rasch die Schleife, riss das Geschenkpapier auf und öffnete die
Schachtel. Ein Montblanc-Füllfederhalter lag darin, und auf der goldenen Klammer war sein Monogramm eingraviert. Ein zufriedenes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. »Woher wusstest du, dass ich meinen guten Füller verloren habe?«, fragte er.
    »Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, hast du irgend so einen billigen Schreiber benutzt. Es war nicht so schwierig, darauf zu kommen.«
    Der Kellner brachte eine Platte mit Mandarinente an den Tisch. Im weiteren Verlauf des Essens achtete Steve Hockney darauf, das Gespräch auf Erinnerungen an seine verstorbene Mutter zu lenken. Immer habe sie gesagt, dass ihr großer Bruder der klügste, der netteste Mann sei, den sie je gekannt habe. »Als Mom dann krank wurde, hat sie mir gesagt, sie habe sich immer gewünscht, dass ich genauso sein würde wie du.«
    Er wurde mit Tränen der Rührung belohnt, die in den Augen seines Onkels schimmerten.
    Als das Essen vorüber war, rief Hockney ein Taxi und brachte seinen Onkel nach Hause. Er begleitete ihn noch bis in seine Wohnung, bevor er sich verabschiedete. »Schließ die Tür zwei Mal ab«, mahnte er mit einer letzten Umarmung. Sobald das Klacken ihm signalisierte, dass sein Onkel seine Anweisung befolgt hatte, rannte er die Treppe hinunter und hastete mit eiligen Schritten zu seiner eigenen Wohnung, zehn Häuserblocks entfernt.
    Dort angekommen, riss er sich Jackett, Hose, Hemd und Krawatte vom Leib, schlüpfte in eine Jeans und streifte sich ein Sweatshirt über. Und jetzt geht’s auf nach SoHo, dachte er. Oh Gott, ich hab schon gedacht, ich werd verrückt. Eine halbe Ewigkeit musste ich mit dem Alten zusammensitzen.

    Seine Wohnung im Erdgeschoss besaß einen eigenen Eingang. Bevor er aufbrach, ließ er den Blick noch einmal umherschweifen und dachte, was öfter geschah, an die vormalige Bewohnerin, jene Schauspiellehrerin, die auf der Straße ermordet worden war, nur einen Häuserblock von hier entfernt.
    Die Wohnung, die ich davor hatte, war wirklich das Hinterletzte, dachte er. Doch nachdem die Lehrerin gestorben war, hat mir Poppa gerne diese hier überlassen. Ich habe ihn davon überzeugt, dass die Leute abergläubisch seien. Er stimmte mir zu, dass es besser sei, sie nicht zu vermieten, solange der Mord noch in den Schlagzeilen stand. Das ist jetzt neun Jahre her. Wer erinnert sich jetzt noch daran?
    Diese Wohnung werde ich nie aufgeben, dachte er. Sie ist genau auf meine Bedürfnisse zugeschnitten, und es gibt keine von diesen verdammten Überwachungskameras, die jedes Kommen und Gehen registrieren.

31
    Detective Barrott hatte mir aus einem bestimmten Grund vor der Wohnung aufgelauert. Er wollte den Zettel, den Mack in die Kollekte geschmuggelt hatte. Ich hatte ihn zu den Unterlagen über Mack im Büro meines Vaters gelegt. Ich lud Barrott ein, mit mir nach oben zu kommen, und er folgte mir in die Wohnung.
    Ich war absichtlich unhöflich, ließ ihn im Eingangsflur stehen, während ich den Zettel holen ging. Er lag immer noch in dem Plastikbeutel. Ich nahm ihn heraus und untersuchte ihn. Zehn Wörter in Großbuchstaben. »ONKEL DEVON, SAG CAROLYN, SIE SOLL NICHT NACH MIR SUCHEN.«
    Wie konnte ich sicher sein, dass Mack diese Wörter ausgedruckt hatte?
    Der Zettel war anscheinend aus einem größeren Blatt Papier ausgeschnitten worden. Als ich ihn Barrott am Montag gezeigt hatte, war sein Interesse nicht besonders groß gewesen. Er sagte, dass ihn mindestens ein Gottesdiensthelfer, mein Onkel, meine Mutter und ich selbst in der Hand gehabt hätten. Ich erinnerte mich nicht, ob ich ihm gesagt hatte, dass ich ihn auch Elliott gezeigt hatte. Bestand überhaupt noch eine Chance, dass Fingerabdrücke von Mack darauf waren?
    Ich steckte ihn zurück in den Plastikbeutel und brachte ihn zu Barrott. Er sprach gerade in sein Handy. Als er mich kommen sah, beendete er das Gespräch. Ich hatte gehofft,
dass er einfach den Zettel

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