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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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an sich nehmen und gehen würde, doch er sagte: »Ms. MacKenzie, ich muss Sie sprechen.«
    Hoffentlich gelingt es mir, ruhig zu bleiben, dachte ich, während ich ihn ins Wohnzimmer führte. Ich bekam weiche Knie, also setzte ich mich in den breiten Queen-Anne-Ohrensessel, den Lieblingsplatz meines Vaters. Ich warf einen Blick auf sein Porträt, das meine Mutter hatte malen lassen und das immer noch über dem Kamin hing. Der Sessel stand dem offenen Kamin gegenüber, und Dad pflegte scherzhaft zu sagen, dass er immer nur sich selbst bewunderte, wenn er darin saß. »Mein Gott, Liv, schau dir doch mal diesen gut aussehenden Teufelskerl dort an«, sagte er dann. »Wie viel hast du dem Maler zusätzlich gezahlt, damit er mich so großartig hat aussehen lassen?«
    Es gab mir irgendwie Mut, in Dads Sessel zu sitzen. Detective Barrott nahm auf der Couch Platz, ohne sich anzulehnen, und blickte mich unverwandt an. »Ms. MacKenzie, mir wurde soeben mitgeteilt, dass ein Aaron Klein aus Darien, Connecticut, bei uns im Büro angerufen und behauptet hat, Ihr Bruder sei derjenige, der seine Mutter vor neun Jahren ermordet hat. Er sagte, er hätte immer das Gefühl gehabt, ihr Mörder hätte es darauf abgesehen, etwas aus ihrer Wohnung zu entwenden. Er ist nunmehr überzeugt, dass es die Tonbänder waren, auf denen Ihr Bruder zu hören ist. Er sagte auch, Sie hätten die Absicht gehabt, ihm ein Tonband vorzuspielen. Haben Sie dieses Band bei sich?«
    Ich fühlte mich, als ob er mir eiskaltes Wasser ins Gesicht geschüttet hätte. Mir war sofort klar, was für einen Eindruck dieses Band auf ihn machen würde. Er und alle anderen im Büro der Staatsanwaltschaft würden davon überzeugt sein, dass Mack in großen Schwierigkeiten gesteckt und sich
Esther Klein gegenüber offenbart hatte. Ich umklammerte die Lehnen des Ohrensessels. »Mein Vater war Anwalt, genau wie ich«, sagte ich, »und bevor ich noch etwas dazu sage oder Ihnen irgendetwas übergebe, werde ich einen Anwalt zurate ziehen.«
    »Ms. MacKenzie, lassen Sie mich Ihnen Folgendes sagen«, sagte Barrott. »Wir wissen, dass Leesey Andrews am Samstagmorgen noch gelebt hat. Es gibt im Moment nichts Wichtigeres, als sie zu finden, falls es dafür nicht schon zu spät ist. Sie haben sicherlich in den Nachrichten gehört, dass sie ihren Vater vor zwei Tagen angerufen hat, um ihm zu sagen, sie würde ihn wieder an Muttertag anrufen. Sie werden mir sicherlich zustimmen, dass es wohl kaum ein Zufall sein kann, dass sie der Vorgehensweise Ihres Bruders folgt oder dass sie dazu gezwungen wird, ihr zu folgen.«
    »Es war kein Geheimnis, dass Mack immer an Muttertag angerufen hat«, protestierte ich. »Viele Leute wussten davon. Zwei Jahre nach Macks Verschwinden schrieb ein Reporter einen Artikel über ihn, in dem das erwähnt wurde. Außerdem steht das alles auch im Internet; jeder hat die Möglichkeit, sich darüber zu informieren.«
    »Es steht aber nicht im Internet, dass nach dem Mord an der Schauspiellehrerin Ihres Bruders sämtliche Bänder mit seiner Stimme aus ihrer Wohnung gestohlen wurden«, gab Barrott zurück. Er warf mir einen strengen Blick zu. »Ms. MacKenzie, falls es irgendetwas auf diesem Band gibt, das uns in irgendeiner Weise weiterhelfen könnte, Ihren Bruder zu finden, dann sollte Ihr Gefühl für Anstand Sie dazu bewegen, es mir jetzt auszuhändigen.«
    »Ich werde Ihnen das Band nicht geben«, sagte ich. »Aber ich schwöre Ihnen, dass nichts darauf ist, was Ihnen irgendeinen Hinweis auf Macks Aufenthaltsort geben könnte. Ich
werde Ihnen sogar noch mehr verraten. Die Aufnahme dauert nicht länger als eine Minute. Mack sagt ein paar Worte zu seiner Lehrerin und beginnt dann eine Gedichtpassage von Shakespeare zu rezitieren. Das ist alles.«
    Ich hatte den Eindruck, dass Barrott mir glaubte. Er nickte. »Falls Sie irgendetwas von ihm hören«, sagte er, »oder falls Ihnen doch noch etwas einfällt, was uns bei unserer Suche nach ihm helfen könnte, dann sollte Ihnen immer bewusst sein, dass das Leben von Leesey Andrews sehr viel wichtiger ist als jeder Versuch, Ihren Bruder zu schützen.«
    Als Barrott gegangen war, tat ich das, was keinen weiteren Aufschub duldete. Ich rief Aaron Kleins Chef Elliott Wallace an, den besten Freund meines Vaters, meinen Nennonkel und möglicherweise den zukünftigen Mann meiner Mutter. Ich gestand ihm, dass ich unsere Verabredung, sich an Macks Wunsch zu halten, gebrochen und damit meinen Bruder zu einem Verdächtigen sowohl in

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