Warten auf den Monsun
verbringt er halb wachend und halb träumend. In einem dieser Träume tanzt er mit dem Mädchen und wacht mit einem nassen Fleck auf der Hose auf. Bei seiner Morgenwäsche im Verschlag hinter der Weberei bekommt er wieder eine Erektion. Zeit, um schnell zu masturbieren, hat er nicht, denn er hört, wie Subhash singend die Treppe herunterkommt. Er nimmt den Eimer mit kaltem Wasser und leert ihn über seinem erigierten Glied. Das eisige Wasser läßt ihn erschauern, aber sein Geschlecht zeigt weiter nachdrücklich nach oben.
»Kriegst du ihn nicht mehr unter Kontrolle?«, lacht Subhash, als er merkt, wie sein Freund sich bemüht, sein Geschlechtsorgan hinter dem Eimer zu verbergen.
Madan wird rot.
»Ich geh schon wieder«, feixt Subhast, »aber mach nicht zu lange, okay? Ich muß mich auch noch waschen.«
Madan ist froh, daß er einen so verständnisvollen Freund hat, er nimmt seinen Pimmel fest in die Hand, und während er seinen Rhythmus findet, phantasiert er über das Mädchen mit den kleinen, beweglichen Fingern, dessen Namen er nicht einmal weiß. Er hört nicht, wie die Kisten mit den Garnrollen abgeladen werden, auch nicht den Ruf des Imams, das Hupen eines ungeduldigen Taxifahrers, den Hund, der anschlägt, weil der Postbote auf den Innenhof kommt, die rufende Mutter, die kreischenden Kinder, die Klingel, die den Beginn ihres Arbeitstages ankündigt, er merkt nicht einmal, daß Subhash wieder an die Tür klopft.
Als Subhash die Tür öffnet, sieht er, daß sein Freund noch immer in Ekstase ist. »Mukka, wir müssen anfangen, hast du die Klingel nicht gehört?«
Schamesröte schießt in Madans Wangen, aber sein Geschlecht läßt sich nicht beeindrucken und bleibt wie ein erhobenes Schwert vor seinem Besitzer stehen.
»Zieh dich an und komm mit.« Subhash wirft Madan seine Hose zu, sieht mit Erstaunen, wie Madan zuerst mit einem schmalen, langen Stück Stoff sein Geschlecht auf seinen Bauch bindet und erst dann die Hose anzieht. »Hast du das Problem öfter?«
Madan errötet noch mehr, als ihm klar wird, daß sein Freund nun sein Geheimnis kennt, denn seit er die unerreichbare Tochter gesehen hat, ist sein Penis fast den ganzen Tag über steif.
»Ich weiß schon eine Lösung«, sagt Subhash.
Madan sieht ihn mit einem Blick an, der zugleich erleichtert und bekümmert ist.
»Heute abend, nach der Arbeit.«
Er erkennt die schmale Straße sofort wieder. Damals, als er noch mit Abbas auf der Straße lebte, waren sie manchmal hier, weil die Frauen, die hier wohnten, die ganze Nacht auf waren und einige von ihnen wunderschön singen konnten.
Subhash ist genauso nervös wie er und blinzelt unter seinen Augenlidern heimlich zu den Häusern hin. Vor einer der Türen steht ein Mann mit einem buschigen Schnurrbart. Nachdem sie dreimal an ihm vorbeigegangen sind, öffnet er die Tür und läßt sie schweigend ein. Vor Angst bleibt ihnen einen Moment die Luft weg. Sie hören Musik und wagen es nicht, sich anzusehen. Dann öffnet Subhash die einzige Tür am Ende des spärlich beleuchteten Ganges. Die Musik schlägt Madan entgegen, und beißender Tabakqualm. Als sich seine Augen daran gewöhnt haben, sieht er ein großes Zimmer, in dem auf Sofas entlang der Wände Männer sitzen, die lachen, singen und Bier trinken. In der Mitte des Raums ist ein großer, von einer niedrigen Mauer abgetrennter Bereich, in dem Mädchen in grellbunten Saris tanzen.
Subhash zieht Madan mit hinein und macht ihm ein Zeichen, daß er sich hinsetzen soll. Er sucht sich einen Platz nah bei der Tür. Neben ihm sitzt ein Mann, der ein Bündel Banknoten in der Hand hält. Er ruft eines der Mädchen. Sie dreht sich hüftwiegend um und kommt zu ihm.
Madan stockt der Atem. Das Mädchen ist noch hübscher und bezaubernder als seine Traumprinzessin. Sie läßt herausfordernd die Hüften kreisen, kommt tanzend näher. Als sie vor ihnen steht, lächelt sie den Mann verführerisch an. Ihre Zähne leuchten, sie schlägt mit den Wimpern. Plötzlich wirft der Mann das ganze Bündel Geldscheine über das Mädchen. Sie trudeln auf ihre Haare, auf ihre Schultern und Brüste und fallen zu Boden, wo ihre nackten Füßen mit den grell lackierten Zehennägeln weitertanzen, ohne auf das Geld zu treten.
Ein sehr kleiner Mann in dunklen Kleidern springt auf die Tanzfläche, sammelt die Banknoten zu ihren Füßen blitzschnell ein und drückt sie der Tänzerin in die Hand. Nun sieht Madan, daß sie schon ein dickes Bündel in der Hand hält. Hüftwiegend
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