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Warten auf den Monsun

Warten auf den Monsun

Titel: Warten auf den Monsun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Threes Anna
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tänzelt sie zum nächsten Mann, der sie ruft. Der Mann, der neben Madan sitzt, trinkt sein Glas mit einem Zug leer, zwinkert ihm vielsagend zu und geht.
    Madan blickt wieder auf das wunderschöne Mädchen, das jetzt vor einem anderen Mann tanzt. Auch der streut nach einer Weile eine Menge Banknoten über sie hin. Der kleine Mann taucht wieder aus dem Nichts auf und rafft das Geld zusammen, während sie zum nächsten spendablen Bewunderer tänzelt. Madan langt in seine Tasche, zwischen den Münzen brennt sein einziger Geldschein.
    Auch Subhash hat die Hand in der Tasche, aber dann sieht Madan, daß das einen anderen Grund hat. Er selber hat zum erstenmal seit Wochen keine Erektion. Er ist überwältigt von dem Überfluß, den die Männer zur Schau stellen, er hat das Gefühl, immer kleiner zu werden.
    In der Mitte des Raums tanzt ein Mädchen in einem geblümten Sari. Bisher hat er sie nur von hinten gesehen. Anders als die anderen Mädchen bewegt sie sich beim Tanzen kaum. Ihre Hüften versuchen es, aber es sind vor allem ihre Schultern, die sich unsicher drehen. Sie hält keine Geldscheine in den Händen und hat den Blick gesenkt.
    Madan hört die Stimme von Subhash. Er glaubt kurz, daß er ihn ruft, sieht dann jedoch, daß sein Freund sich für die schöne Tänzerin interessiert. Sie würdigt ihn jedoch keines Blickes und tanzt weiterhin vor einem korpulenten Mann mit einem dicken Bündel Geldscheinen in der Hand.
     
    Die Jungen stehen vor der Tür des Tanzhauses. Der Portier mit dem buschigen Schnurrbart ist verschwunden. Subhash hat sein ganzes Geld ausgegeben und stöhnt bei dem Gedanken, daß sie bis zur Weberei noch mindestens eine Stunde laufen müssen. »Oder hast du noch Geld?«
    Madan, der den Geldschein noch immer in der Tasche hat, sieht seinen Freund nicht an.
    »Hast du noch Geld?« wiederholt Subhash.
    Die Tür geht auf, und das schüchterne Mädchen in dem geblümten Sari huscht heraus. Sie hat sich ein großes Tuch umgelegt und blickt starrt auf den Boden. Sie hat den ganzen Abend nichts verdient. Madan will zu ihr gehen, aber Subhash hält ihn zurück. Mit Blicken fragt er seinen Freund, was er vorhat. Madan zieht den Geldschein aus der Tasche und zeigt Subhash durch Gesten, daß er ihn dem Mädchen schenken will. Subhash muß lachen, nickt verständnisvoll und flüstert, daß er pünktlich wieder in der Weberei sein müsse, denn Herr Chandran möge es nicht, wenn sich seine Leute verspäten.
    Madan, der nur dem Mädchen das Geld geben und dann mit seinem Freund nach Hause gehen wollte, sieht das Mädchen auf einmal mit anderen Augen.
    Subhash versteht nicht, worauf sein Freund noch wartet. »Dann geh«, ermuntert er ihn.
    Madan spürt, daß die Erregung in seinem Unterleib, die den ganzen Abend nicht da war, plötzlich zurückkehrt. Er sieht Subhash noch einmal ängstlich an und rennt dann hinter dem Mädchen her.
     
    Sie wagt es nicht, zu dem Jungen aufzusehen, der den ganzen Abend still neben der Tür gesessen hat. Das Straßenpflaster verändert sich bei jedem ihrer Schritte. Das Haus, in dem sie wohnt, liegt am Ende der Straße. Wieder ist sie als erste gegangen. Auch gestern war sie die einzige, die nach Hause kam, ohne eine Rupie verdient zu haben. Der Vermieter des Zimmers, das sie sich mit den anderen Mädchen teilt, hat ihr den Rauswurf angedroht, wenn sie nicht bald bezahlt.
     
    Madan folgt ihr die Treppe hinauf. Die Spannung von soeben hat nachgelassen. Er ist unschlüssig, als sie die Tür aufstößt. Im Zimmer ist es dunkel.
    Sie nimmt seine Hand. Ihre Hand ist feucht, so wie seine. Sofort kommt die Spannung in seinem Unterleib zurück. Sie schließt die Tür. Er kann sie nicht mehr sehen. Sie führt ihn zu einer Matte, die auf dem Boden liegt. Sie legt sich hin, und er legt sich neben sie. Er spürt das Prickeln in seinem Penis. Er hört, daß ihr Atem schneller geht, er hört das Herz in seiner Brust hämmern. Die Haut ihrer Arme ist seidig wie eine Amaryllis. Er beugt sich über sie. Sie riecht nach den Blüten des Geißblatts. Ihre Fingerspitzen gleiten über seinen Rücken. Er spitzt die Lippen und sucht ihr Gesicht. Ganz vorsichtig gibt er ihr einen Kuß. Er merkt, daß sein Geschlecht zu pochen beginnt, hinauswill. Ihr Mund findet seinen. Sie schmeckt nach jungen Wicken. Ihre Hände tasten über seinen Körper. Sie findet seine Hose, knöpft sie auf und streift sie herunter. Er kneift die Augen fest zu und sieht sie vor sich, wie sie geht und dabei die Finger bewegt, wie

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