Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet
Wahrnehmung selbst für einfache, alltägliche Aufgaben zu langsam machen.
Deshalb werden zum Beispiel die über die Augen im Sehzentrum eintreffenden Informationen mit vorhandenen Gedächtnisinhalten abgeglichen und komplettiert. Wir »sehen« also nur das, was unser Gehirn annimmt zu sehen, und nicht unbedingt das, was wirklich ist. Unser Gehirn konstruiert schon aus wenigen Informationen eine komplette Wirklichkeit. Zum Glück liegen wir damit meist richtig. Aber eben nicht immer, wie zum Beispiel optische Täuschungen zeigen.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben nachgewiesen, dass bei Dingen, die uns wichtig sind, häufig schon die Aktivierung einer einzelnen Gehirnzelle reicht, um das ganze Bild abzurufen. Man hat diese Großmutterzelle oder Halle-Berry-Zelle genannt, weil in einem Experiment das Bild der eigenen Großmutter verwendet wurde und in dem anderen das Bild der Schauspielerin Halle Berry. Genauso funktioniert das wahrscheinlich auch mit Produktmarken, die uns täglich begegnen und uns seit unserer Kindheit vertraut sind.
Weiße Schrift auf rotem Grund – Coca-Cola, oder Segelschiff mit grünen Segeln – Beck’s Bier. Wenn wir uns diese Mechanismen klarmachen, verstehen wir auch, weshalb Marken für die Wirtschaft so wichtig sind und weshalb wir immer wieder ganz automatisch zu bestimmten Markenprodukten greifen, ohne noch darüber nachdenken zu müssen. Weiße Schrift auf rotem Grund, und schon ist uns die Coca-Cola-Welt mit all ihren positiven Eigenschaften präsent.
Das Langzeitgedächtnis dient als dauerhafter Speicher
Das Langzeitgedächtnis hat praktisch eine unbegrenzte Kapazität und speichert sowohl das bewusst als auch das unbewusst als erinnerungswert Betrachtete dauerhaft ab. Es besteht aus dem deklarativen, also erklärenden Gedächtnis, das auch explizites (bewusstes) Gedächtnis genannt wird, und dem prozeduralen, also ablaufspezifischen Gedächtnis.
Das deklarative Gedächtnis unterteilt man in das biografisch/episodische Gedächtnis und das semantische, also inhaltliche Gedächtnis. Im semantischen Gedächtnis werden all die Fakten, Formeln, Regeln und Zusammenhänge gespeichert, die dann als Ganzes das sogenannte lebensweltliche Hintergrundwissen bilden. Es ist praktisch unser ganz persönliches Lexikon, in dem wir nachschlagen können.
Im episodischen Gedächtnis befindet sich dagegen alles, was mit unserem eigenen Leben und unseren persönlichen Erfahrungen zu tun hat, es ist also im Gegensatz zum semantischen Gedächtnis in höchstem Maße subjektiv. So ist zum Beispiel das Wissen über die Bilder im Pariser Louvre im semantischen Gedächtnis gespeichert, ob man die Reise nach Paris allerdings in guter oder schlechter Erinnerung hat, wird vom biografischen Gedächtnis bestimmt.
Natürlich werden nicht nur Urlaubsreisen so gespeichert, sondern auch Produkterfahrungen. Im semantischen Gedächtnis landet alles, was mit Preisen, Qualität, aber auch mit Verpackungsformen, Größen und Farben zu tun hat. Wir haben dort praktisch ein riesiges Warenlager, das mit dem biografischen Gedächtnis verknüpft ist. Diese Pizza-Marke schmeckt, die andere nicht. Diese Schokolade mögen wir, die andere nicht. Dadurch können wir im Supermarkt sehr schnell entscheiden, was wir kaufen wollen
manchmal zu schnell. Dann landet die Schokolade im Einkaufswagen, auch wenn sie gar nicht auf unserer Einkaufsliste stand.
Das prozedurale Gedächtnis innerhalb des Langzeitgedächtnisses speichert ablaufspezifische Fertigkeiten, aber auch soziale Erwartungen und Verhaltensweisen, die man bereits als Kind gelernt hat. Dazu gehört zum Beispiel, wie man mit anderen Menschen umzugehen hat, besonders wenn diese einen anderen sozialen Status haben als man selbst. Es geht dabei um unbewusste Gesten, wie man spricht und wie man rollengerecht reagiert. Autorität und Gehorsam etwa beruhen also nicht auf bewussten Entscheidungsprozessen, sondern sind unbewusst als Verhalten im prozeduralen Gedächtnis gespeichert. Das wurde in verschiedenen Experimenten immer wieder nachgewiesen.
An dieser Stelle wird klar, warum in der Werbung immer wieder ganz bestimmte Figuren auftauchen. Dr. Best, der uns eine Zahncreme empfiehlt, oder französische Typen, die uns ein Baguettebrötchen schmackhaft machen wollen. Dass Menschen in weißen Kitteln Ärzte sind und wissen, was gut für uns ist, haben wir von Kind auf gelernt, und dass Männer mit Baskenmütze Franzosen sind, die wissen, was schmeckt, ebenfalls. Wir sehen
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