Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet
was sie dann tun werden, und geben deshalb viel Geld für die verschiedensten Fitnessgeräte aus. Andere entschließen sich, in ein Fitnessstudio zu gehen, doch auch daran vergeht ihnen früher oder später die Lust. Dies wissen auch die Studiobetreiber, nicht ohne Grund muss man von vornherein Halbjahres- oder Jahresverträge abschließen. Ob man dann das Fitnessstudio nutzt, nur weil man ohnehin dafür bezahlen muss, ist höchst fraglich.
Gesundheitsversprechen mussman teuer bezahlen
Eine ganze Reihe von Unternehmen bietet uns Produkte, die uns versprechen, unserer Gesundheit dienlich zu sein. Dazu gehören spezielle Nahrungsergänzungsmittel, angeblich gesundheitsfördernde Lebensmittel wie probiotische Joghurts, cholesterinsenkende Margarinen oder Produkte mit Biosiegeln. Wegen dieses Versprechens sind wir auch bereit, die Pillen zu kaufen und für diese Nahrungsmittel mehr auszugeben als für normale Lebensmittel. Ob die versprochene Wirkung eintritt, können wir zwar nicht feststellen, aber es könnte ja sein, also kaufen wir weiter diese Produkte und damit ein gutes Gewissen.
Aus denselben Gründen nehmen wir auch gern die individuellen Gesundheitsleistungen, kurz IGeL, an, die uns unsere Hausärzte seit 1998 anbieten oder empfehlen dürfen. Diese Leistungen zahlen die gesetzlichen Krankenversicherungen nicht, weil sie über das vom Gesetzgeber definierte Maß »einer ausreichenden, zweckmäßigen und wirtschaftlichen Patientenversorgung« hinausgehen und ihr Nutzen zum Großteil nicht durch wissenschaftliche Studien belegt ist. Der Patient muss für IGeL selbst zahlen. Schätzungen gehen davon aus, dass die Gesamtsumme der Ausgaben in diesem Bereich über eine Milliarde Euro jährlich, vielleicht auch 1,5 Milliarden, beträgt.
Der Nutzen ist höchst umstritten. Viele Experten sind der Ansicht, dass es sich dabei nicht um sinnvolle Leistungen für den Patienten handelt, sondern nur um eine zusätzliche Verdienstmöglichkeit für niedergelassene Ärzte und um ein Geschäft mit der Angst, vor allem im Bereich Vorsorge und Früherkennung. Am häufigsten in Anspruch genommene IGeL sind zusätzliche Ultraschalluntersuchungen beim Frauenarzt und zusätzliche Krebsvorsorgeuntersuchungen. Augenärzte verkaufen ihren Patienten gern Augeninnendruckmessungen.
Als Freunde von uns in den Ruhestand gegangen sind, begannen sie damit, eine lange Liste von IGeL abzuarbeiten. Sie fühlten sich ganz gesund, waren aber verunsichert, ob sie ihrer körperlichen Selbstwahrnehmung mehr trauen durften als kostspieligen Untersuchungen.
Wie das Geld von selbst verschwindet –versteckte Preiserhöhungen
»Ich habe überhaupt nichts Ungewöhnliches gekauft, trotzdem ist mein Geld schon wieder weg. Woran liegt das bloß?« Sicher haben Sie solche und ähnliche Sätze schon von Freunden oder Verwandten gehört. Vielleicht haben Sie nach einem ganz normalen Einkauf gerade selbst diese Erfahrung gemacht. Der Grund dafür sind unter anderem die vielen Preiserhöhungen, die wir gar nicht bemerken. Denn für deren problemlose Durchsetzung wendet die Wirtschaft die Gesetzmäßigkeiten der Psychophysik an.
Der Begriff »Psychophysik« hört sich nicht nur altmodisch an, er ist es auch. Mitte des 19. Jahrhunderts begannen die ersten Psychologen die Wechselbeziehungen zwischen den messbaren physikalischen Reizen und dem subjektiven Erleben eines Menschen zu erforschen. Wann wird ein Reiz überhaupt wahrgenommen und wann werden zwei Reize als unterschiedlich empfunden?
Um diese Fragen in die Praxis zu übersetzen, stellen Sie sich bitte vor, dass Sie ein Kaffeepad in der Hand halten. Wie viel Gramm wiegt wohl der enthaltene Kaffee? Nehmen wir an: sieben Gramm. Und jetzt nehmen Sie ein Kaffeepad derselben Marke aus einer neueren Packung. Spüren Sie einen Unterschied? In dem neuen Pad sindnur noch 6,5 Gramm Kaffee. Da der Preis gleich geblieben ist, ist das Pad mit der 0,5 Gramm kleineren Füllung aber 7,7 Prozent teurer. Den Gewichtsunterschied könnenSie wahrscheinlich nicht spüren, und er ist auch nicht zu schmecken. Für den Hersteller und den Handel rechneter sich aber durchaus, allein durch die Masse der verkauften Pads. Dies ist kein fiktives Beispiel, sondern man findet es in den Informationen der Verbraucherzentrale Hamburg.
Viele Jahrzehnte lang galten die Erkenntnisse der Psychophysik als Grundweisheiten der Wahrnehmungspsychologie, die aber keinen praktischen Wert zu haben schienen. Bis die Wirtschaft sie wiederentdeckte und
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