Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist: Kostspielige Denkfehler und wie man sie vermeidet
Kreditkarte bezahlen, kaufen mehr und sie kaufen auch teurere Produkte. Warum ist das so?
So wie ein entfernt stehendes Haus kleiner und unbedeutender erscheint, ist es auch mit den Schmerzen, die durch das Geldausgeben entstehen. Muss ganz konkret Geld aus dem Portemonnaie genommen werden, um an der Kasse zu bezahlen, ist es schmerzhafter, als wenn man mit Kreditkarte bezahlt und der abgebuchte Betrag erst in ein paar Tagen oder am Monatsende sichtbar wird. Die Zahlungsfrist lässt den Betrag als weniger bedeutend erscheinen.
Wenn man mit einer Kreditkarte bezahlt, kann man sich sofort Wünsche erfüllen, auch wenn man kein Geld zur Verfügung hat. Man braucht die Wunschbefriedigung also nicht aufzuschieben.
Aber auch wenn man über genügend Geld verfügt, wird die endgültige Bezahlung zeitlich und räumlich von der Wunscherfüllung getrennt.
Irgendwann tauchen dann auf dem Kontoauszug Zahlen auf, die ein kleines Minuszeichen tragen. Oft erfolgt die Tilgung der Kreditsumme sogar nur in kleinen Raten, lauten die mehr oder weniger ökonomischen Begründungen.
Wahrscheinlich geht es aber hauptsächlich darum, dass die Geldwahrnehmung bei der Kreditkartenzahlung überhaupt nicht stattfindet. Geldmünzen oder -scheine sind Realität und werden vom Gehirn auch als Geld erkannt, selbst wenn es sich um ausländische Währungen handelt, mit denen man im Urlaub bezahlt. Diese Geldwahrnehmung wird bei einem Kluburlaub oder in einem Ferienpark gern unterdrückt. Zum sofortigen Bezahlen gibt es dort bunte Perlen oder Chips, die so wenig wie möglich an Geld erinnern sollen.
Kreditkarten stimulieren den Kunden sogar dann zum Einkauf, wenn es sich gar nicht um »echte« Kreditkarten handelt, also kein Kredit eingeräumt wird. Diese »unechten« Kreditkarten funktionieren wie EC-Karten. Jeder Kauf wird sofort vom Konto abgebucht, wofür dann gern von den Banken großzügige Überziehungskredite eingeräumt werden, die allerdings für den Kunden ziemlich teuer sind. Doch auch das scheint viele nicht zu stören.
Wenn Zahlung und Nutzen zeitlich entkoppelt sind
Das Prinzip der Entkoppelung von Zahlung und dem daraus zu ziehenden Nutzen wirkt sich übrigens auch in umgekehrter Weise aus. Wer sich heute eine Eintrittskarte für ein Konzert kauft, das erst in einem halben Jahr stattfindet, wird vielleicht auf den Besuch des Open-Air-Konzerts verzichten, wenn zu dem Zeitpunkt ein Unwetter über die Stadt zieht. Jemand, der sich seine Karte gerade erst an der Abendkasse gekauft hat, als das Gewitter heraufzieht, wird dagegen nicht darauf verzichten, an der Veranstaltung teilzunehmen.
Wenn die generelle Zahlungsbereitschaft vorhanden ist und das Ereignis unmittelbar bevorsteht, ist beides kaum noch voneinander zu trennen. Liegt ein halbes Jahr dazwischen, spielt der schon bezahlte Eintrittspreis eine weitaus geringere Rolle, wenn es andere Gründe gibt, auf die Teilnahme an diesem Event zu verzichten.
Finanzprodukte:Vernebelte Geldgeschäfte
Die meisten Menschen haben nur wenig oder gar keine Ahnung von den verschiedenen Möglichkeiten der Geldanlage. Zu groß ist die Auswahl und es fehlen einfach Orientierungspunkte. So entscheidet man sich für die Produkte, die Leute aus dem Bekanntenkreis gekauft haben, oder man sucht nach Autoritätspersonen, denen man vertrauen kann, wie dem Kundenberater seines Geldinstituts. Doch dabei vergessen wir zu oft, dass dieser sich nur Berater nennt, in Wahrheit aber ein Verkäufer ist. Er geht ihm gar nicht um die für uns optimale Geldanlage, sondern er verkauft uns die Produkte, die ihm beziehungsweise seinem Geldinstitut die höchsten Provisionen oder Gewinne bringen.
Vor allem wenn wir etwas für unsere Altersvorsorge tun wollen, kommt unser gieriges Belohnungssystem ins Spiel. Wir achten bei der Auswahl der Vorsorgeprodukte allzu häufig auf staatliche Subventionen und Steuervorteile, ohne uns darüber klar zu werden, welche Ziele wir erreichen wollen und ob uns diese Produkte auch unseren Zielen näherbringen. Frei nach dem Motto »Riester-Produkte müssen gut sein, sonst würde man dafür ja keine staatlichen Zuschüsse erhalten«.
Warum wir zu viele unnütze Versicherungenabschließen
Es ist eine Tatsache, dass die Deutschen zu viele unnötige Versicherungsprodukte besitzen. Zum einen liegt das daran, dass unsere Berater uns weisgemacht haben, dass Versicherungen eine sinnvolle Kapitalanlage darstellen. Dies ist aber in der derzeitigen Niedrigzinsphase nur noch bedingt bei
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