Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)
keinen Sex haben, wenn es mich glücklich macht?«
Seltsamerweise bin ich ein wenig enttäuscht.
Wir tragen Larissa in Shailas Wohnwagen, verabschieden uns zärtlich, während der Typ in meinem Kopf sich nicht mehr einkriegt. »Jetzt bist du nicht mal mehr beim Ficken zufrieden, wie? Du kleines Ärschlein bist echt entschlossen, dich zu verlieben. Mannomann!«
Am nächsten Abend fahren wir die beiden zum Bahnhof. »Soll ich wiederkommen?«, fragt Shaila zum Abschied und ich nicke. Drei Tage später ist sie wieder da, ohne Larissa, und mein Urlaub wird ein wenig anders. Sobald die Kinder schlafen, gehen wir ficken. Manchmal am Strand, manchmal in ihrem Wohnwagen, immer ist sie es, die einen Joint raucht und mir sagt, dass sie jetzt will. Sie ist eine selbstbewusste Liebhaberin, die stets das Kommando übernimmt, und es ist mir gar nicht recht, das kenne ich sonst anders. Sie will geleckt werden und in den Arsch gevögelt, und sie will es wild und hart, und als ich ihr sage, dass Arschficken nicht meine Lieblingsvariante ist, zumal nicht, wenn kein Badezimmer in der Nähe ist, lacht sie mich aus. »Du bist ja verklemmt!«
Nach dem Urlaub fahre ich jede freie Minute nach Berlin. Immer mit der Bahn, ich will sie ums Verrecken nicht wissen lassen, dass ich Geld habe. Sie ist eine arme Maus, Yoga-Kurse scheinen nicht viel zu bringen, ihre Wohnung ist Altbau, Hinterhof und nicht saniert. Wir fahren mit der U-Bahn in den Grunewald, machen Spaziergänge mit Larissa, und das sind mir die liebsten Momente. Doch abends dreht sie sich eine Tüte und fickt mich, und sie setzt mich mit Variationen in Erstaunen, die mir bis dahin fremd waren.
Bisweilen nimmt Shaila eine Perlenkette in den Mund und bläst mir einen, was ein schlicht unglaubliches Gefühl ist, das eine Ende der Kette windet sie um meine Eier, den Rest knotet sie mit der Zunge um meine Eichel, später knetet sie meinen Schwanz, so als ob sie eine Tonfigur mit eingearbeiteten Perlen modellieren würde. Falls das eine indische Spezialität ist, will ich dort wiedergeboren werden, denn so etwas habe ich wirklich noch nie erlebt.
Erstaunt registriere ich, dass sich auch mit Vibratoren mehr anstellen lässt, als ich bisher dachte. Manchmal steckt sie sich so ein Ding in den Arsch, während sie mich vögelt, und die Vibrationen, die durch ihren Unterleib direkt in meinen Schwanz brummen, verschaffen mir Höhepunkte, wie ich sie bisher nicht kannte.
Dafür verweigere ich entschieden, als Shaila Anstalten macht, auch mir ihr Spielzeug in den Hintern zu schieben. Was zu weit geht, geht zu weit, auch wenn ich gehört habe, dass manche Kerle darauf stehen. Noch mehr törnt mich ab, dass Shaila mich in Sachen Sex für einen blutigen Anfänger zu halten scheint. Auch die Variante, in der sie ihre zweifellos vorhandene Dominanz im Bett ausspielen will und anfängt, mich mit Latexbändern zu fesseln, macht mir Angst. Mit gebundenen Händen einen geblasen zu kriegen ist ja noch ganz in Ordnung, doch als sie mir erklärt, dass Sauerstoffmangel den Höhepunkt in unfassbare Dimensionen schraubt, und mir das Gummizeug um den Hals wickeln will, halte ich ihre Hände fest und sage: »Stopp!«
»Hättest du Lust, mich mal mit einem zweiten Mann zu vögeln?«, will sie nach ein paar Wochen wissen. Die Antwort lautet: Nein, definitiv Nein! Shaila sagt: »Also echt jetzt, für dein Alter bist du total verklemmt, so sind die meisten Typen mit Anfang 20«, was mich außerordentlich kränkt, und Jungs, ihr seid meine Zeugen, ich halte diese Beschuldigung nach meinen zuletzt vervögelten Lebensjahren tatsächlich für unangemessen.
»Ich will tanzen gehen«, sagt sie nachts um drei Uhr nach dem Ende der Leibesübungen, doch ich zeige ihr einen Vogel und bleibe liegen. Als Shaila gegangen ist, liege ich schlaflos in ihrer Bude. Erst um neun Uhr morgens kommt sie wieder. »Wo warst du?«, frage ich, und sie antwortet: »Tanzen. In Berlin tanzt man bis in den Morgen.« Während sie einschläft, setze ich mich in die Küche und koche Kaffee. Als ich ihre Tasche vom Tisch räumen will, fallen drei gefaltete grüne Scheine heraus. »War sie wohl noch am Geldautomaten«, denke ich, wobei sie mir neulich erzählt hat, dass ihre Karte eingezogen worden ist, weil das Konto bis Anschlag im Minus ist, und dass sie mit 100 Euro auskommen muss in der Woche.
Die Zeit mit Shaila ist wie eine Reise durch fremdes Territorium, aber manchmal, meist wenn sie nicht bei mir ist und wir vor dem Einschlafen
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