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Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Titel: Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Lasse Andersson
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Arbeit anzuhören.
    Ich setze mich ins Auto und fahre weg, aber Laura hat das Handy aus.
    Ich schlafe im Hotel und sehne mich nach Laura. Am nächsten Morgen kommt sie nicht in die Firma, und sie antwortet nicht auf SMS oder Anrufe. Ich melde mich krank, dazu gehört nicht viel, ich fühle mich elend und sehe auch so aus. Dann fahre ich an die Elbe, dorthin, wo wir uns zuletzt verabschiedet haben. Nicht viel später kommt Laura mit dem Rad und setzt sich neben mich. Wir schweigen ewig.
    »War es so schwer wie bei mir?«, frage ich sie.
    Laura nickt. »So war es noch nie.«
    »Hältst du es für möglich, dass man vielleicht doch nicht mehrere Menschen gleichzeitig so doll lieben kann?«
    Laura schüttelt den Kopf. »Du liebst Lisa und Lars doch auch weiter.«
    Mir fällt keine Antwort ein.
    »Ich habe mit Jan geschlafen«, sagt Laura schließlich, »er war so traurig.«
    Es gibt mir einen Stich. Aber merkwürdigerweise schmerzt er nicht so sehr, wie Laura weinen zu sehen.
    »Ich habe nicht mehr mit ihm geschlafen, seit du mir die Raupe gemalt hast«, sagt Laura und ich begreife nur noch, dass ich Lauras Universum, in dem es weder Schuld noch Konventionen gibt, nie verstehen werde und dass meine einzige Chance darin besteht, es zaghaft zu erfühlen. Ich nehme mir vor, sie zu lieben, einfach nur zu lieben, und zur Hölle mit der Zukunft.
    Und damit habe ich recht. Die Zukunft wird die Hölle.

Abschied
    Das Jahr mit Laura wird die schönste Zeit meines Lebens. Und es wird ein Albtraum.
    Laura hat sich ein WG-Zimmer genommen, ich bin in ein sündhaft teures Apartmenthaus im vornehmen Rotherbaum gezogen, das den Vorteil bietet, möblierte Einzimmerwohnungen für Manager auf der Durchreise anzubieten. Laura und ich verbringen jede Minute miteinander, die wir hinbekommen. Manchmal sind es nur ein paar Minuten in der Mittagspause.
    Jan geht es schlecht. Dass Laura ihre Liebe an jeden verschenkt, der es schafft, ihr Herz zu gewinnen, damit kommt er klar, vielleicht sind Philosophen da einfach anders gestrickt als ich. Dass sie ausgezogen ist und mich möglicherweise noch ein bisschen mehr liebt als ihn, das hat ihn umgehauen. Laura macht sich Sorgen, dass er sich etwas antut. Sein Vater litt unter Depressionen und hat sich vor Jahren aufgehängt.
    Ich war noch nie so glücklich und traurig zugleich.
    Laura ist am traurigsten, wenn wir uns nach einer gemeinsamen Nacht trennen, aber wenn ich sage: »Bleib einfach bei mir«, dann merke ich, wie es sie zerreißt, und deshalb sage ich es nicht besonders oft.
    Elke kämpft derweil um mich, und das ist das Verblüffendste an der Situation. Ich komme jeden Abend vorbei, um die Kinder ins Bett zu bringen, danach steht Essen auf dem Tisch, am Wochenende gibt sie mir meinen Lieblingskuchen mit, sie organisiert, dass unsere Putzfrau auch mein Apartment pflegt, sie klagt nicht, wenn ich loswill, um Laura zu sehen, sie freut sich, wenn ich noch eine Stunde bleibe, und wenn ich müde werde, bietet sie mir an, dass ich im Gästezimmer schlafen kann, die Kinder würden sich freuen morgen früh.
    Wenn Laura ein Wochenende mit Jan verbringt, fahren Elke und ich mit den Kindern nach Sylt. Zum ersten Mal seit Jahren reden wir wirklich miteinander. Wir reden über den Rosenbubi, und sie sagt, dass ihr das alles recht geschieht und dass sie mich verstehen kann, weil sie das Gleiche erlebt hat wie ich. Sie sagt, dass sie mit dem Rosenbubi Schluss gemacht hat auf Fuerteventura und dass es diesmal endgültig ist.
    Wir reden über Laura, auch wenn es schmerzlich ist.
    Wir reden über die Möglichkeiten, eine gescheiterte Ehe so zu beenden, dass die Kinder möglichst wenig leiden, und ich sage ihr, dass sie das Haus behalten kann, ich will den Kindern nach ihrem Papi nicht auch noch ihr Zuhause nehmen.
    Zum ersten Mal, seit wir uns kennen, reden wir über mich, über den Cowboy und den Kleinen, der sich so verwaist vorkam in unserer Ehe, und Elke sagt, dass sie sich vielleicht doch an ihn gewöhnen kann, jetzt, wo sie weiß, wer er ist.
    Elke hat ganz offenbar einen Masterplan aufgestellt, dessen Endziel die Fortsetzung unserer Ehe ist, sie ist in der Erfüllung dieses Plans so tüchtig wie in allen anderen Dingen, und manchmal betrachte ich sie mit anderen Augen als zuvor und entdecke, dass hinter all dem bezaubernden Elke-Lächeln, den 1000 Freunden und der ewig gleichen Freundlichkeit ein Mädchen steckt, das sich vor einer feindlichen Umwelt fürchtet, in der es bald allein überleben muss.

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