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Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Titel: Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Lasse Andersson
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Lombardsbrücke und er sagt in seinem seltsam militärischen Ton: »Sehen aus wie ein Gespenst, Andersson! Alles klar bei Ihnen?«
    Ich schüttele den Kopf. Er will wissen, was los ist. Ich erwähne die laufende Scheidung, sage ihm, dass mir das Wasser Unterkante Oberlippe steht. Er sieht mich an und grummelt väterlich: »Junge, warum sind Sie nicht gleich zu mir gekommen?« Ich zucke mit den Achseln und murmele: »Betteln liegt mir nicht.«
    Am Jahresende stehen mir zehn Prozent vom ersten Kunden zu, als Entschädigung für mein im Thinktank verschollenes Kapital. Nottbohm genehmigt die vorzeitige Auszahlung der 50 großen Scheine, und was mich wirklich überrascht, er sagt, dass ich bei der Bonuszahlung vor Weihnachten ebenfalls nicht leer ausgehen werde, er würde die Hälfte der letztjährigen Zahlung für angemessen halten, schließlich sei die dramatische Verschlechterung des Umfeldes ja nicht allein meine Schuld, wenngleich er damals schon seine Bedenken gehabt hätte, mich losstürmen zu lassen.
    Mich erwartet ein unfassbarer Geldsegen, auch wenn ich den Scheiß noch versteuern muss, aber die Kohle wird mir für ein, zwei Jahre den Arsch retten, wenn ich sparsam bin. Und eines ist so was von klar: Von dem Geld wird Elke in 100 Jahren nichts erfahren, denn Elke ist eine rachsüchtige Kuh, vor drei Tagen habe ich ein neues Ultimatum ihrer Anwältin bekommen, die auf eine schnelle Einigung zu ihren Bedingungen drängt, andernfalls werde sie Klage auf Scheidung und Unterhaltszahlungen in Höhe von 4000 Euro monatlich einreichen. Nichts, was man gerne liest, wenn man gerade keinen Anwalt hat, denn nach Hannah und Hannahs Papa habe ich mich immer noch nicht ernsthaft auf die Suche gemacht.
    Matze hat unser gemeinsames Refugium inzwischen verlassen, künftig muss Regina mit seinen Flatulenzen leben, er ist zu ihr gezogen und mir ist es eigentlich ganz recht. Ich überlege, ob ich mir per Annonce eine nette Mitbewohnerin suchen soll, die die halbe Miete übernimmt und sich möglicherweise als Zugabe noch ab und zu vögeln lässt, oder ob ich mich erneut auf die schwierige Wohnungssuche mache. Aber für heute ist eines sonnenklar: Ich will die 50 000 Piepen feiern, verdammt noch mal, und auf keinen Fall allein in der Bude hocken, also mache ich, was ich sonst nie mache: Ich nehme eine von den vielen Einladungen an, die regelmäßig zu mir ins Büro flattern und mit denen eigentlich jeder aus der Hamburger Medienwelt regelmäßig beglückt wird. Diese kommt von einem Hamburger Partyveranstalter mit zweifelhaftem Ruf, so einen meiden Leute wie ich sonst wie die Jungfrau den Swingerclub. Ein später Anruf aus meinem Büro und es ist eine VIP-Karte für mich hinterlegt, gegen 23 Uhr schlage ich in einer Tech-Disco am Ende der Reeperbahn auf.
    Die Veranstaltung ist genau das, was ich mir darunter vorgestellt habe. Unten tanzt irgendwelches Volk, das sehnsüchtig in den VIP-Bereich späht, in dem der Einzige, den ich kenne, ein abgehalfterter Popsänger ist, über den nicht einmal mehr berichtet wird, wenn er besoffen aus dem Auto fällt. Dafür sind die Mädels einsame Spitze. Der Partyveranstalter, der sich verzweifelt um ein bisschen Glanz in seiner Runde bemüht, brüllt in die Runde: »Und hier kommt Andersson, der Boss der verdammt größten Werbeagentur Deutschlands, haltet euch ran, Mädels, der Typ bringt euch groß raus.«
    Es dauert exakt zwei Minuten, bis mir das erste, etwa 20 Jahre alte blonde Huhn im Tiefflug an den Hals segelt, Mona heißt sie, wenig später gesellt sich noch eine Brünette dazu, die ganz offenbar aus dem Osten stammt und Jacky genannt wird. Die beiden scheinen von der Werbekönigmasche beeindruckt zu sein und fummeln hier vor den Augen aller Leute ernsthaft an mir herum, während ich mich bemühe, ab und zu auch noch mein Glas an den Mund führen zu können.
    Der Partyprinz nimmt mich wiehernd beiseite, er raunt mir zu, dass im Nachbarhaus noch Zimmer reserviert wären. Wenn ich eines bräuchte, solle ich einfach Bescheid sagen. Ich antworte: »Bescheid!«, und er drückt mir grinsend einen Plastikchip für die Tür in die Hand. »Nummer zwei, ist alles oben, was man so braucht«, sagt er, und als ich mit den beiden Chicas im Zimmer aufschlage, entdecke ich auf dem Nachttisch einen silbernen Teller, auf dem neben Kondomen auch verdächtig aussehende Beutel liegen, ich halte es für unwahrscheinlich, dass da Backpulver drin ist, daneben liegt eine Schachtel Viagra.
    Doch so was braucht der

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