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Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Titel: Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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angeschlagen: Als ich es immer noch nicht geschafft hatte, den Videorekorder ordentlich zu bedienen, da gab es schon die DVD-Player. Noch bevor ich dessen Fernbedienung verstanden hatte, wurde er durch den Festplattenrekorder ersetzt. Mein Telefon hat zahllose Funktionen, die mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben werden – aber ein simples Besetztzeichen bekommt es nicht hin. Immer wieder denken Anrufer, ich sei nicht erreichbar, weil das Freizeichen ins Nirvana geht. Doch meine Motivation, die Bedienungsanleitung zu lesen, wird von der Ahnung gehemmt, dass es wahrscheinlich bald schon wieder eine neue Telefonanlage gibt. Oder wird künftig alles vom Mobiltelefon aus erledigt? Ich habe das Gefühl, nie auf der Höhe der Zeit zu sein, ja, nicht sein zu können , weil sich das Rad immer schneller weiterdreht.
    Zeitstress, Technikstress und dazu auch noch Druck vom Vorgesetzten: Den Menschen bleibt immer weniger Raum, ihre eigentlichen Aufgaben gut zu erfüllen, weil sie fortwährend belegen und protokollieren, also sich rechtfertigen müssen, dass ihre Zahlen stimmen.
    Für den IT-Leiter einer großen Lebensmittelkette war es selbstverständlich, dass er zu Zeiten von Updates oder Neuinstallationen für die Marktleiter rund um die Uhr erreichbar war. Es lag ihm am Herzen, dass die Logistiksoftware reibungslos lief; er wusste, welche Folgen ein Systemabsturz haben konnte. Er sagte sich, dass der Stress viel geringer war, wenn er erreichbar bliebe, weil er sich sonst in der freien Zeit nur ständig Sorgen machen würde, dass es ein Problem gäbe, von dem er nicht rechtzeitig erfahren würde. Nun hatte aber das Controlling auch in seinem Unternehmen Einzug gehalten, und sein Vorgesetzter verlangte, dass die Rund-um-die-Uhr-Rufbereitschaft ein Ende haben müsse. Die Überstunden seien wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen und der Kunde hätte schließlich ein Programm gekauft und keine Komplettbetreuung gebucht. Ab diesem Zeitpunkt begann sich der Stress auf das seelische Gleichgewicht des IT-Managers auszuwirken. Also genau in dem Moment, in dem er das Handy ausschalten musste. Paradox, nicht? Nein, es ist eigentlich nur dann paradox, wenn man die Ursache für Burnout auf der Ebene der Arbeit, also der Tätigkeiten sucht, anstatt auf der seelischen Ebene.
    Alles in allem lautet die vorherrschende Meinung, dass Burnout durch äußere Umstände erzeugt werde. Der weit verbreiteten Ansicht nach sind Menschen „Opfer“ der modernen Arbeitswelt und ihrer Anforderungen; sie werden durch das hohe Feuer, das um sie herum lodert, in ihrem Job ausgebrannt. Eine Lösung findet sich demzufolge konsequenterweise in der Änderung der äußeren Arbeitsbedingungen. Die klassische These definiert Burnout als Erschöpfungskrankheit, die durch die Arbeit entsteht, als Erschöpfungsdepression, die nicht als endogene Depression angelegt ist, also nicht familiär vorgegeben, sondern eine, die von außen herbeigeführt wird.
    Doch meine Zweifel, dass wirklich das Außen schuld sein sollte, wuchsen, je mehr ich mich mit den wahren Geschichten der Ausbrenner beschäftigte.
Wie man ein Opfer wird
    Jüngst lernte ich eine Frau kennen, die seit vielen Jahren eine anspruchsvolle und verantwortungsvolle Aufgabe in einer großen Marketingfirma mit vielen wichtigen Kundenkontakten erfüllte. Stets engagiert, sorgte sie als Abteilungsleiterin für das reibungslose Funktionieren ihres relativ kleinen Teams. Ein längerer Urlaub war für sie in den vergangenen Jahren „einfach nicht drin“, da immer neue und immer komplexer werdende Aufgaben ihre Anwesenheit unverzichtbar machten – jedenfalls in ihren Augen. Ihr Hauptargument war dabei stets: „Ich kann die anderen doch nicht im Stich lassen!“
    Sie wollte – so klein ihre Abteilung auch war – auf keinen Fall das Rädchen sein, das den großen Gesamtbetrieb ins Stocken geraten ließ. Ihr Rädchen sollte laufen wie geschmiert, und das beinhaltete ihrer Ansicht nach den Verzicht auf längere Abwesenheit. Und wenn sie doch mal weg war, hielt sie Kontakt per E-Mail, auch im Urlaub. Schließlich war sie verantwortlich für ihr Team!
    Und nun hatte auch noch ein Kollege gekündigt, dessen Position momentan nicht wieder neu besetzt war. Das hieß: noch mehr Arbeit für die Mitarbeiter. Und die von der Führungsebene in Aussicht gestellte Neueinstellung sorgte bei ihr für zusätzliche Sorgenfalten. Schließlich musste der neue Kollege ja erst einmal eingearbeitet werden. Neben dem laufenden Betrieb

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