Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
zusammengeschnürt), versuchte ich, mich krabbelnd vor den Schritten in Sicherheit zu bringen. Ich mochte lieber nicht daran denken, was ich im Moment für ein Bild abgab. Da kroch ich im strömenden Regen über einen Parkplatz wie ein blindes Kleinkind auf Speed. Doch in diesem Moment war mir das egal. Wenn nur mein Kopf von weiteren Schlägen verschont blieb.
Doch leider waren die Strapazen zu groß. Eine dumpfe Finsternis breitete sich in meinem Kopf aus, und ich wusste, dass ich jeden Moment mein Bewusstsein verlieren würde. Als die Schritte direkt neben mir waren, knipste mein Gehirn das Licht aus.
Denn größeres Leid geschah wohl nirgendwo als Eleanor und ihrem …
Die Top- 5 meiner schmerzlichen Wochenerfahrungen
5.Erwachsene Männer werden stets der einen nachtrauern, die sie verloren haben
4.Frauen werden sich stets nach dem Unerreichbaren verzehren
3.Menschen werden immer nach Führung suchen, sei es von Eltern, Lehrern oder von Gott
2.Es wird immer Tyrannen geben
1.Du bist nicht erwachsen, ehe du nicht kapiert hast, dass niemand je richtig erwachsen wird
Das Erwachen
Obwohl ich das Gefühl hatte, jeden Moment meine Eier auskotzen zu müssen, und obwohl sich mein Gesicht anfühlte, als sei es auf die Größe eines Strandballs angeschwollen und als hätte jemand ein paar Nägel durch meine Nase getrieben, nahm ich doch sehr wohl die beiden feuchten Brüste wahr, die sich seitlich an meine Rippen drückten, als sich jemand meinen Arm um die Schultern legte und mich zu einer Bank führte.
» Setz dich hin und lass mich mal gucken«, sagte sie.
Ich konnte immer nur für wenige Sekunden die Augen öffnen, erhaschte in diesen Intervallen jedoch kurze Blicke auf Ems triefende rote Haare, die sich platt an ihre abstehenden Ohren anschmiegten, sah ihre besorgte Miene, während sie meine ramponierte Visage begutachtete, und ihr wunderschönes, nicht von Make-up beeinträchtigtes Gesicht (eine Seltenheit in unserem Alter), das mit Regentropfen und Sommersprossen übersät war. Waren das Tränen, die sie sich aus ihren großen blauen Augen wischte, oder bloß Regenwasser? Sie kaute immer wieder auf ihrer Unterlippe herum, was ein Zeichen von Konzentration oder Besorgnis sein konnte. Mir wurde schlagartig klar, dass ich ein größerer Schwachkopf gewesen war als je zuvor. Mir wurde klar, dass ich eine ganze Reihe schwerwiegender Fehler gemacht hatte. Mir wurde klar, dass…
Ich verlor erneut mein Bewusstsein.
Ich weiß! Tut mir leid! Das steuert jetzt auf ein kitschiges Hollywoodende zu, und natürlich wäre meine Story viel glaubwürdiger, würde ich einfach akzeptieren, dass es sich um eine Tragödie handelt, statt dieser ein künstliches Happyend aufzupfropfen. Aber was soll ich sagen? So ist es nun mal passiert, und das kann ich nicht ändern. Ich weiß schon, ich verdiene sie nicht. Sie ist zu gut für mich. Ich bin ein Blödmann, sie ist ein Goldschatz, bla bla bla. Aber das wird sich noch ändern– nicht dass sie ein Goldschatz ist, aber alles andere.
» Hi«, flüsterte eine Stimme und zog mich aus dem dunklen Nebel, der mein Gehirn umwölkte. Es war eine freundliche Stimme, eine besorgte Stimme.
Ich öffnete die Augen und sah Ems leuchtendes Gesicht über mir.
» Alles okay?«, fragte sie, offenbar ungewöhnlich bemüht, zärtlich zu klingen.
Ihr kennt diese Situation, wenn man in einem fremden Haus aufwacht und ein paar Sekunden braucht, um sich zu orientieren. Multipliziert das einfach mit 8,2 Millionen, dann wisst ihr, wie es mir in diesem Moment ging. Als mein Gehirn die Ereignisse des Tages Revue passieren ließ, wurden mit ihnen alle erlebten Emotionen wieder lebendig– der Parkplatz, Angst, Blut, Kotze, ein gebrochenes Herz, Dave, Eleanor, der Irrtum, die Schritte…
» Warst du das?«, fragte ich verwirrt.
» Was war ich?«, fragte Em.
Doch ich hatte bereits meine Frage vergessen. Wo war ich? Rote Vorhänge, eine verschlissene Tapete, der Geruch nach Desinfektionsmittel.
» Ist die gebrochen?«, fragte ich und zeigte auf meine pochende Nase.
» Nein, vermutlich nicht. Aber wir fahren dich später ins Krankenhaus.«
» Nicht nötig«, entgegnete ich. Ein Krankenhaus war der letzte Ort, an dem ich jetzt sein wollte.
» Du hast keine Wahl. Meine Mutter ist Krankenschwester, vergiss das nicht. Die zerrt dich an deinen Eiern dorthin, wenn’s sein muss.«
Meine Eier. Ich hatte die Schmerzen fast vergessen, bis Em dieses Wort sagte. Plötzlich stieg erneut eine heftige Übelkeit
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