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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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auf ihre geschlossenen Lider, während ihre Hand durch seine schmierigen Haare glitt. Das Schlimmste aber, als sie auf das Motorrad kletterte, war die Tatsache, dass es nur wenig Fantasie erforderte, sich vorzustellen, was die beiden bei ihm zu Hause tun würden.
    Ich wollte noch nie jemanden vor dem beschützen, was offensichtlich ist. Doch in diesem Moment empfand ich Mitleid mit dem kleinen Kerl. Ich meine, bestimmt liebte James sie nicht so, wie ich Eleanor liebe, aber er war doch ziemlich verknallt in sie, und jetzt war sie für ihn so gut wie gestorben. James sah in diesem Moment tatsächlich so aus, als hätte sie vor seinen Augen ihr Leben gelassen. Die Luft war grau und schwer, als das Motorrad davonknatterte und eine düstere Stille über der Parkbucht zurückließ. Ich wollte ihm unbedingt etwas sagen, das ihm Mut machte, doch alles was mir durch den Kopf ging, kam mir banal und klischeehaft vor, also hielt ich die Klappe.
    » Das ist… fuck…«, stammelte James.
    Seine Stimme klang dumpf und bestimmt. Zum allerersten Mal hatte er das F-Wort benutzt, ohne dass es gezwungen oder unnatürlich geklungen hätte.
    » Wir holen sie zurück«, fügte er hinzu.
    Au weia. Ich hasste es, derjenige zu sein, der ihm, dessen Miene Ich bring dich um! sagte, in diesem Moment reinen Wein einschenkte.
    » Ich… äh… bin nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist«, begann ich.
    » Nicht Helena«, entgegnete er mit sanfter Stimme. » Für sie ist es zu spät. Sie ist verloren. Ich meine Eleanor. Wir werden Eleanor zurückgewinnen, Jack. Wir dürfen es nicht zulassen, dass ein weiterer dreckiger Hurensohn uns das nächste anständige Mädchen dieser Schule wegschnappt.«
    » Yeah…«, entgegnete ich, während mir allmählich klar wurde, dass er bei all dem Stuss, den er von sich gab, hier vollkommen recht hatte. Wenn ich Eleanors Herz gewinnen wollte, dann war es mit Süßholzraspeln nicht getan. Dann musste ich alle Register ziehen.
    » Ich habe Helena gerade an dieses räudige, verfickte Arschloch, an diesen widerlichen Wichser und asozialen Motherfucker verloren, Jack– und wir werden nicht zulassen, dass dir dasselbe passiert.«
    Ich glaube, er meinte damit, dass er nicht mit ansehen wollte, wie ich Eleanor an ein räudiges, verficktes Arschloch, einen widerlichen Wichser und asozialen Motherfucker verlieren würde– nicht, dass er mich an ein räudiges, verficktes Arschloch, einen widerlichen Wichser und asozialen Motherfucker verlieren würde. Ich war versucht, die Stimmung ein bisschen aufzulockern, indem ich mich über seine Schimpfkanonade lustig machte, dachte dann aber doch, dass dies der falsche Moment war. Zumal er, statt in Selbstmitleid zu zerfließen, um mein Wohlergehen besorgt war. Im Moment schienen ihm meine persönlichen Ziele mehr am Herzen zu liegen als mir selbst. Doch wusste ich, dass ich mir unbedingt seine kompromisslose Mentalität aneignen sollte.
    Ich war sogar dazu gezwungen, wenn ich bis morgen Abend auch nur irgendwas erreichen wollte.
    » Ich werde sie zurückholen«, murmelte ich, während die Erkenntnis den Nebel meines Bewusstseins durchdrang. » Komme, was da wolle.«
    » Yeah, Mann!«
    » Die Dreckskerle dieser Welt haben uns lange genug angeschissen. Jetzt sind wir dran! Es ist an der Zeit, aufzustehen und unser Terrain zu verteidigen, weil wir die ganze Scheiße nicht länger ertragen können. Und der verfickte Pimento soll seinen eigenen Schwanz lutschen, wenn er glaubt, er könnte mir mein Mädchen wegnehmen!«
    » Ey, Scheiße, Mann, yeah!«
    Und für diesen kurzen Moment waren wir mehr als zwei arme Würstchen, denen das Leben übel mitgespielt hatte. Wir waren Rebellen. Wir waren Soldaten. Wir waren cool. Hey, wir waren fast Schwarze! Bis…
    » Oi«, hörten wir den unverkennbaren Liverpooler Akzent von Greg Harley, einer typischen Spezies von Sportlehrer, die auf militärischen Drill setzt und jeden hasst, der nicht gut in Sport ist (James und mich inbegriffen). » Haltet euer Mundwerk im Zaum!«, rief er fuchsteufelswild, wie üblich.
    » ’schuldigung«, sagte James kleinlaut.
    » Tut mir leid«, fügte ich hinzu.
    Wir hielten den Atem an und hofften, dass er uns nicht nachsitzen ließ. Schließlich wandte er seinen hasserfüllten Blick von uns ab und marschierte davon.
    » Räudiges, verficktes Arschloch!«

3 . Stunde
Erdkunde
    Ich weiß nicht, warum ich mir überhaupt die Mühe gemacht habe, zum Erdkundeunterricht zu erscheinen. Ich hätte lieber die Bibliothek

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