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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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Ausdruck bringen: Okay, du hast es nicht anders gewollt …
    » Ich war mal mit ihm zusammen, okay?«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Brachte kein Wort mehr heraus. Ich drehte mich um und tat so, als schriebe ich alles von der Tafel ab, aber meine Finger waren zu schwach, um den Stift richtig festzuhalten, also begann ich langsam, meine Sachen zu packen. Bis zum Ende der Stunde waren es zwar noch zehn Minuten, aber ich musste mich irgendwie beschäftigen, sonst wäre ich noch…
    » Mein Gott«, seufzte sie entnervt. » Was ist jetzt?«
    » Wann?«, presste ich hervor.
    » Wann was?«
    » Du und er?«
    Ich benahm mich wie ein Baby, doch konnte ich nichts dagegen tun.
    » Vor ein paar Monaten, okay? Obwohl es dich nichts angeht.«
    Sie also auch. Auch Em hatte das getan, was in letzter Zeit offenbar groß in Mode war: Sie hatte sich als eine komplett andere Person zu erkennen gegeben, als ich geglaubt hatte– als sie früher gewesen war. Aus irgendeinem Grund machte mir das mehr zu schaffen als alles andere, was diese Woche schon passiert war. Ich fühlte mich von ihr betrogen, mehr noch, als ich mich von Coles Überlaufen zur dunklen Seite betrogen fühlte, obwohl ich wusste, dass sie recht hatte– es ging mich wirklich nichts an.
    » Damals wusste ich ja noch nicht, dass er dich zusammenschlagen will«, fügte sie entschuldigend hinzu.
    Das war ja auch nicht der Punkt. Zwar wusste ich nicht genau, was der Punkt war, aber es hatte irgendwie damit zu tun, dass Em nicht mehr die alte Em war. Nicht meine Em. Nicht die nette Em. Ich wusste nicht, ob ich jemals wieder mit ihr würde reden können. Damals wusste ich ja noch nicht, dass er dich zusammenschlagen will! Was sollte das denn heißen? Eine größere Beleidigung konnte ich mir gar nicht vorstellen. Okay, er würde mich auch nicht zusammenschlagen. Das konnte er sich abschminken.
    Em löcherte mich permanent mit nervigen Fragen wie: » Was hast du denn jetzt?« Oder: » Redest du nicht mehr mit mir?«, und auf einmal verstand ich den Sinn der alten Phrase: Wenn du es jetzt nicht weißt, wirst du es nie verstehen. Wenn sie jetzt nicht wusste, warum ich so verletzt war, dann hatte es keinen Sinn, es ihr zu erklären, denn sie würde es nie verstehen.
    Dafür glaubte ich, jetzt endlich verstanden zu haben– sie ist Em, das Mädchen, das immer für mich da war, das am Ende des Tages vielleicht für mich bestimmt war, und nun hatte ich sie verloren. Sie hatte sich einfach aus meinem Leben verabschiedet. Das ist wie mit dem Wohnmobil in Yorkshire, das meine Eltern und ich früher immer wieder für Ausflüge und Kurzurlaube benutzt hatten. Vielleicht waren das nicht die besten Urlaube aller Zeiten, und manchmal haben wir es jahrelang gar nicht benutzt, wenn es bessere Alternativen gab, aber es war immer für uns da– unser altes, zuverlässiges Wohnmobil. Dann konnten wir es uns plötzlich nicht mehr leisten, und von einem auf den anderen Moment war es verschwunden. Ich weiß, dass es unfair von mir ist, Em als Reserveurlaub zu betrachten, aber ich kann mir nicht helfen, ich empfinde es eben so. Vielleicht verdiene ich auch nicht die Freundschaft von jemandem, den ich so betrachte, aber… sie war irgendwie mein Sicherheitsnetz, das immer da war, für alle Fälle.
    Offenbar habe ich mich in ihr geirrt. Sie und der Checker waren ein Paar. Und sie ist nicht nur mit diesem sadistischen Hurensohn zusammen gewesen– einer ihrer mutmaßlich engsten Freunde, nämlich ich, hatte von der Sache nicht den leisesten Schimmer! Kannte sie ihn überhaupt gut genug? Wusste sie wirklich, was für ein Typ das ist? Meine Welt ist aus den Fugen geraten. Es ist so sonderbar, dass die beiden einzigen Personen, die garantiert nicht mit dem Checker unter einer Decke stecken, James und Eleanor sind, die erst in den letzten Tagen meine Freunde wurden. Sie zumindest würden mich niemals hängen lassen.
    Keiner von uns hat das abgeschrieben, was an der Tafel stand. Em hat ihren üblichen Trick angewandt, ihr Handy aus der Tasche gezogen und ein schnelles Foto gemacht. Ich hoffe, wir haben uns wieder vertragen, bevor wir die Hausaufgabe fertighaben müssen (mein Handy hat keine Kamerafunktion, aber normalerweise fotografiert sie für uns beide).
    » Entschuldigung«, sagte sie kühl, als es zur Pause klingelte und sie sich an meinem Stuhl vorbeiquetschte.
    Entschuldigung! Das ist echt unter der Gürtellinie.

Donnerstagnacht
    Es ist 1.13 Uhr und ich kann nicht schlafen. Ich habe

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