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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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Junge hatte gerade erst auf der weiterführenden Schule begonnen, während ich fast fertig war, und benutzte teils Wörter, die ich noch nie gehört hatte!). Er sabbelte von irgendwelchen Comics, Judge Dread, 2000 A. D., und diesen Happenings, die er besucht und wo sich alle als Orks und Krieger verkleiden, um dann virtuelle Schlachten nachzustellen oder so. Alles wirres Gerede. Später hab ich ihm dann verraten, dass ich mir ein paar Ziele gesetzt hatte, die ich bis zum Ende des Tages erreichen wollte (ich hab ihm nicht gesagt, worum es sich handelte), was ihn noch mehr in Fahrt brachte und veranlasste, noch schneller zu reden.
    » Ich mach genau dasselbe!«, rief er so begeistert, als hätte er in mir seinen lange verschollenen Bruder wiedergefunden. » Ich setze mir jeden Tag einen Haufen Ziele und führe ein Tagebuch über alles, was ich tue. Und jeden Tag versuche ich, irgendwas Neues zu machen!«
    » Was zum Beispiel?«
    » Heute will ich zum Beispiel sagen: › Zauberknödel laufen Amok.‹«
    » Was?«, fragte ich mit einem Schnauben.
    » Yeah! Aber du musst es zu einem Lehrer sagen, nicht zu einer x-beliebigen Person, und du bekommst Bonuspunkte, wenn du es schaffst, den Satz unbemerkt in einen Dialog einfließen zu lassen. Wenn du Anschiss kriegst, zählt’s nicht. Solltest du auch mal probieren. Ist echt super!«
    » Wie soll ich denn zu einem Lehrer sagen: ›Knödel laufen A…‹?«
    » Zauberknödel«, verbesserte er mich.
    » Also wie soll ich denn zu einem Lehrer sagen: ›Zauberknödel laufen Amok‹, ohne dass er mich reif für die Klapse hält?«
    » Weiß ich auch nicht, aber wenn ihr zum Beispiel im Kunstunterricht die Bilder von Richard Nobblyknees analysiert und jemand sagt: ›Also irgendwie kommt mir das sehr renaissancemäßig vor‹, dann könntest du antworten: › Vollkommen deiner Meinung. Es erinnert mich vaginal an Knödel laufen Amok, allerdings in einer postdemografischen Transformation, die sich vor allem im Zusammenspiel von Pointillismus und Kubismus im erdigen Farbspektrum zeigt‹, worauf bestimmt jemand sagt: ›Ja, die Erdfarben mit ihrer transzendentalen bla bla bla.‹ Siehst du, es ist ganz einfach!«
    » Ja, für einen allgemein bekannten Strohkopf schon. Du kannst den Lehrern bestimmt auch erzählen, dass du deinen Mutzibutz in Sarah Carmichaels Fluschimusch versenkt hast, aber leider sind die Leute, die mich kennen, es gewohnt, dass ich halbwegs vernünftige Dinge von mir gebe!«
    » Verstehe«, sagte er mit verletzter Miene.
    » Was?«, fragte ich vorsichtig.
    » Ha!«, rief er aus. » Du hast es auch getan!«
    » Was?«
    » Du hast gesagt ›dass du deinen Mutzibutz in Sarah Carmichaels Fluschimusch versenkt hast‹ und hast es geschafft, das so in deinen Satz einzubauen, dass ich’s erst gar nicht gecheckt habe!«
    » Okay. Yeah.«
    » Dann lass uns die Herauforderungen des heutigen Tages angehen«, sagte er lächelnd und gab mir die Hand wie ein dämlicher Reiseführer.
    » Na super, weitere Herausforderungen sind genau das, was ich brauche.«
    » Fantastisch«, zwitscherte er.
    Und ehe ich bis drei zählen konnte, hatte er sich schon wieder auf seinen einsamen Platz ganz vorne im Bus zurückgezogen. Ich hatte irgendwie das Gefühl, gerade ein kleines Genie kennengelernt zu haben. Ich fürchte allerdings, dass sein Kopf irgendwann explodieren wird.
    Das war die Hinfahrt. Wir erreichten die Schule. Seinen Namen hatte er mir nicht gesagt und ich ihm meinen auch nicht, doch er hat wirklich dazu beigetragen, dass die Zeit wie im Flug verging und ich ein bisschen von dem drohenden Schicksal abgelenkt wurde, das mir bevorstand.
    Als der Bus in die Parkbucht rollte, rechnete ich mit einer ähnlichen Begrüßungsparty wie gestern– mit dem Unterschied, dass heute der Checker da sein und nicht lange fackeln würde. Mein Herz begann zu rasen, doch denke ich immer noch, dass es nicht Angst, sondern bloß Adrenalin war. Und tatsächlich erblickte ich in diesem Moment die erwartete Menschentraube und genoss es für einen Augenblick, völlig schmerzfrei und unversehrt zu sein– vielleicht zum letzten Mal.

Der Empfang
    Ich stieg aus dem Bus und wurde sofort von denen umringt, die auf mich warteten. Doch waren es weder die Leute, mit denen ich gerechnet, noch der Empfang, den ich erwartet hatte.
    » Warum bist du nur gekommen?«
    » Bist du verrückt geworden?«
    » Komm hierher!«
    Füllige Brüste drängten sich von allen Seiten an mich. Nachdem ich gedrückt und geherzt

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