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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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passiert, wenn ich sie geküsst hätte?
    Wäre Em nicht gewesen, hätte ich es vielleicht sogar getan, und ich bin mir keinesfalls sicher, dass sie meinen Kuss nicht erwidert hätte. Vielleicht wäre sogar alles so gelaufen wie in meiner Fantasie. Es hätte meine große Chance sein können! Ich bin echt ein totaler Waschlappen. Ich meine Pampenhamper. Obwohl… eigentlich stimmt das nicht und ich bin höchstens ein halber Waschlappen, weil ich doch mutig genug war, heute in der Schule aufzukreuzen und die Gefahr einzugehen, von einem unbekannten Psychopathen vermöbelt zu werden– nur ein hübsches Mädchen zu küssen, das traue ich mich nicht. Ich bin also kein totaler Waschlappen, sondern bloß ein Frauenversager, der es bei den Mädels nicht auf die Reihe kriegt, seinen Mann zu stehen.

Erste Pause
    Die Sache zwischen Eleanor und mir läuft ziemlich gut, dabei hat der heutige Schultag noch nicht mal richtig angefangen. Die ersten fünf Minuten des letzten Schultags dieser Geschichte (und vielleicht meines Lebens) liefen besser, als ich je zu hoffen gewagt hätte.
    Mitleid ist vielleicht der größte Beschleuniger für nicht-platonische Beziehungen (heißt es wirklich nicht-platonisch? Es gibt bestimmt ein richtiges Wort dafür, aber ich komme jetzt nicht drauf). Ich dachte immer, dass die Mädels auf nichts so sehr abfahren, wie wenn deine Eltern bei einem grauenhaften Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind, doch jetzt scheint mir die Bedrohung, in Kürze zu Tode geprügelt zu werden, genauso gut zu funktionieren– was zudem den Vorteil hat, dass man seine Eltern nicht verliert. Noch besser wäre es allerdings, wenn die Bedrohung, zu Tode geprügelt zu werden, nicht ganz so realistisch wäre. Verdammt! Warum habe ich daran nicht früher gedacht? Ein Gerücht in Umlauf zu setzen, dass die eigenen Tage gezählt sind, ist doch viel besser, als einen gefälschten, perversen Liebesbrief in die Schultasche einer Mitschülerin zu schmuggeln. (Ich frage mich, was mit dem Brief passiert ist? Ich hatte ihn schon ganz vergessen. Vielleicht hat sie ihn noch gar nicht gefunden.) Doch in Anbetracht all der Aufmerksamkeit und Zuneigung, die mir die Sache einbringt, kann ich ein, zwei Schläge ins Gesicht eigentlich locker verschmerzen (natürlich nur, wenn die Schläge mich nicht ansatzweise ins Jenseits befördern oder mir für den Rest meines Lebens eine weiche Birne oder eine schiefe Nase bescheren).
    Das war der glücklichste Moment, seit ich mich selbst in diese Situation gebracht habe: Ich saß selbstvergessen im Kunstraum und kleckste fröhlich Farbe auf meine nicht sehr gelungene Strandpromenade. Ich war vollkommen mit mir im Reinen, nur in meinem Hinterkopf pochte eine unangenehme Frage– Warum in aller Welt bin ich nicht mit ihnen zum Sportplatz gegangen? Die Möglichkeit, einen ganzen Tag gemeinsam mit Eleanor zu verbringen, war mir auf dem Silbertablett serviert worden; nur wegen mir wollte sie den Unterricht schwänzen, und ich hatte ihr die kalte Schulter gezeigt! Zwei wunderhübsche Mädchen, die offenbar zu zahlreichen Jack-Sandwiches aufgelegt waren, hatten mir angeboten, einen gemeinsamen Tag auf dem Sportplatz zu verbringen, und ich hatte Nein gesagt. Was war eigentlich los mit mir?
    Em und Eleanor warteten schon auf mich, als ich aus dem Klassenzimmer spazierte. Sie verhätschelten und umsorgten mich nicht mehr so wie vorher, was ein bisschen enttäuschend war, doch nahmen sie mich erneut in ihre Mitte, hakten sich bei mir ein und führten mich beschwingten Schrittes auf den Sportplatz. Wir ließen uns neben Dwight und ein paar namenlosen Metallern auf die Erde sinken, und ich machte mir ein wenig Sorgen, weil ich mich daran erinnerte, dass der Platz bis mindestens elf Uhr weitgehend menschenleer sein würde. Falls der Checker mich also heute Morgen noch finden würde, war ich nicht nur außer Sichtweite der Schule, sondern gemessen an der Anzahl der Metaller auch weitgehend auf mich allein gestellt. Doch als mein Hintern auf das Gras plumpste, sagte Dwight etwas, das mich beruhigte.
    » Was ist das für ’n Scheiß, der hier verbreitet wird, dass angeblich so ’n Arschloch kommen will, um dir die Eier abzureißen?«, fragte er mit grimmiger Miene. (Seine Besorgnis um mich tat mir wirklich gut, nur das mit dem » Eier abreißen« hätte er sich vielleicht sparen können.)
    » Yeah, so ’n Arschgesicht, den sie Checker nennen«, antwortete ich lässig, ohne meine Unruhe völlig zu verbergen (schließlich

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