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Warum fällt das Schaf vom Baum? - Gedächtnistraining mit der Jugendweltmeisterin

Warum fällt das Schaf vom Baum? - Gedächtnistraining mit der Jugendweltmeisterin

Titel: Warum fällt das Schaf vom Baum? - Gedächtnistraining mit der Jugendweltmeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stenger
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Mimik hat sie wohl, wenn sie sauer ist? Oder wenn sie Hunger hat? Auch wenn Ihnen das mit unserer Anneliese zu blöd oder kindisch vorkommt, so ist es doch eine sehr gute Übung, Ihre Visualisierungsfähigkeit stark zu verbessern.
    Wenden wir uns nun der Größe der Giraffe zu. Lassen Sie das Tier einmal so schrumpfen, dass es gerade noch in eine Streichholzschachtel passt. Schließen Sie die Augen und versuchen Sie, die Giraffe möglichst genau mit ihren langen Beinen und den Flecken auf ihrem Fell zu |59| sehen. Jetzt lassen Sie Anneliese überdimensional groß werden. Und vielleicht versuchen Sie auch einmal, die Giraffe um die eigene Achse zu drehen oder im Geiste um sie herumzugehen und sie von allen Seiten zu betrachten.
    Aber auch ein bisschen Farbe würde Anneliese ganz gut stehen, also nehmen Sie einen Pinsel und streichen Sie sie ganz in Blau an. Stellen Sie sich vor, dass Sie auf das Blau noch rote Punkte malen. Nun sehen wir also eine blaue, rotgepunktete Giraffe vor uns. Vergewissern Sie sich noch einmal, ob Sie dieses seltsame Tier auch wirklich vor Ihrem inneren Auge sehen. Wenn ja, dann machen Sie Anneliese doch einfach mal grün, oder tunken Sie sie in einen Farbtopf mit Ihrer Lieblingsfarbe, ganz egal, wie sie hinterher ausschaut. Ich möchte nur, dass Sie das, was Sie mit Ihrer Anneliese anstellen, tatsächlich sehen und sich zum Beispiel auch vorstellen können, wie sie sich anfühlt, ob sie warm oder kalt ist oder wie sie riecht. Na, das vielleicht nicht unbedingt. Aber nun erst mal genug von Giraffen.
    Machen Sie das gleiche Spielchen auch mit einem Elefanten oder einem Affen. Sie können auch eine Comicfigur, zu der Sie eine persönliche Neigung haben, Ihren Chef oder einen Ihrer Freunde und Bekannten im Kopf betrachten, in ein Ballkleid stecken oder sich vorstellen, wie die Person mit einer Glatze aussieht. Wichtig ist nur, dass Sie lernen, Bilder im Kopf zu machen, die Sie verändern und sich bewegen lassen können.
    Eine weitere gute Übung ist, die Augen zu schließen und sich den Raum vorzustellen, in dem Sie sich gerade befinden. Können Sie sich tatsächlich ein Bild davon machen? Die Übung ist gar nicht so leicht. Denn wenn man versucht, den Raum im Geiste mit geschlossenen Augen abzugehen, stellt man doch fest, dass es viele Lücken gibt, also Stellen, an die man keine bildhafte Erinnerung mehr hat. Was steht zum Beispiel auf dem Tisch? Eine Vase, eine Schale mit Obst oder auch noch andere Dinge? Falls Sie also gerade Schwierigkeiten mit dieser Übung hatten, betrachten Sie den Raum noch einmal genauer und achten Sie auf kleine Details. Wenn Sie jetzt die Augen schließen, werden Sie wahrscheinlich schon ein viel genaueres Bild von dem Zimmer oder Ihrer momentanen Umgebung haben.
    |60| Sie dürfen nun natürlich auch hier keine fotoähnlich genaue Abbildung im Kopf erwarten. Auch wenn ich zum Beispiel die Giraffe vor mir sehe, wird diese Vorstellung durch andere Eindrücke ergänzt. Vor allem Emotionen und Erinnerungen sind Teile des Bildes. Zum Beispiel wie ich als kleines Kind zum ersten Mal im Zoo vor einer so großen Giraffe mit ihrem langen Hals stand und sie anstaunte. Man sieht so ein mentales Bild eben nicht nur mit den ›imaginären Augen‹, sondern auch mit den anderen Sinnen. Mit der Zeit und etwas Übung werden Sie zu Ihren eigenen Bildern und Vorstellungen und auch zu vielen, längst vergessen geglaubten Erinnerungen finden.
    Dem einen fällt diese Visualisierung leichter als dem anderen, daher zunächst noch ein paar einfache Übungen: Denken Sie zum Beispiel einmal an einen Apfel.
    Jeder weiß, was ein Apfel ist und wie ein Apfel aussieht. Trotzdem fällt es vermutlich den meisten von uns zunächst schwer, wenn wir das Wort Apfel hören, unmittelbar in unseren Gedanken einen Apfel farbig zu sehen, ihn zu riechen, seine glatte oder runzlige Haut zu fühlen oder zu schmecken. Im Prinzip können wir jedoch im Zusammenhang mit einem Apfel – je nach Alter, Lebenserfahrung, gespeicherten Sinneseindrücken – die unterschiedlichsten Assoziationen abrufen. Ein Kind denkt vielleicht an:
die Früchte, die bereits in seinen allerersten Kinderbüchern auftauchten,
einen Apfel, den es mit aller Kraft an eine Wand wirft, so dass er platzt und das Fruchtfleisch nach allen Seiten fliegt,
eine sich bewegende Comic-Figur in Form eines Apfels.
    Ein älterer Mensch sieht vielleicht:
das Fallobst, das er als Kind hat auflesen müssen,
den Geruch von Äpfeln, die im dunklen, kühlen

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