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Warum fällt das Schaf vom Baum? - Gedächtnistraining mit der Jugendweltmeisterin

Warum fällt das Schaf vom Baum? - Gedächtnistraining mit der Jugendweltmeisterin

Titel: Warum fällt das Schaf vom Baum? - Gedächtnistraining mit der Jugendweltmeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stenger
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lernen. Denken Sie zum Beispiel nicht darüber nach, was sie unmittelbar danach vorhaben. Nutzen Sie Ihre Fantasie und stellen sich den Inhalt jeder Gedichtzeile oder jeden Satzes bildhaft vor und flechten Sie, soweit der Text dies anbietet, Gefühle ein.
    → Verknüpfen Sie jeweils das erste Wort einer Zeile oder eines Satzes mit einem Routenpunkt. Das hilft, eine Erinnerungslücke zu schließen.
    → Sie können anstelle des ersten Wortes auch einzelne Passagen, die Sie mit Fantasie in farbige, eindrucksvolle Bilder umwandeln, an einen Routenpunkt hängen.
    |179| → Denken Sie daran, das Gelernte immer wieder einmal zu wiederholen, bis es in Ihrem Langzeitgedächtnis auch wirklich sicher abgespeichert ist, und lassen Sie dabei jedes Mal die Bilder und Emotionen wieder aufleben.
     
    Sicher werden Sie schmunzeln oder den Kopf schütteln, wenn ich Ihnen erzähle, dass einige Gedächtnissportler sich beim Memorieren eines Gedichtes oder Textes nicht allein auf ihr Gedächtnis verlassen, sondern sich wirklich jedes einzelne Wort mithilfe eines Routenpunktes merken.
    Übung 1
    Versuchen Sie doch einmal, sich dieses kurze Gedicht
Frühling
von Eduard Mörike in fünf Minuten zu merken, auch wenn Sie in nächster Zeit nicht vorhaben, ein Gedicht aufzusagen, aber man kann ja nie wissen. Dieses Gedicht eignet sich wirklich gut, um einprägsame, aussagekräftige Bilder zu entwickeln – probieren Sie es einfach mal.
     
    Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.
    Zarte wohlbekannte Düfte
    streifen ahnungsvoll das Land.
     
    Veilchen träumen schon,
    wollen balde kommen.
    Horch von Fern
    ein leiser Harfenton,
    Frühling, ja du bist`s,
    dich hab ich vernommen.
    |180| Übung 2
    Diese Stelle aus dem kleinen Roman
Der Weg des Schnitters
von Tschingis Aitmatow, der in seiner bildhaften Sprache eine längst verschwundene Welt vor Augen führt, eignet sich gut, um das Memorieren eines Textes zu üben.
    »Anfangs fällt ungewohnte Arbeit immer schwer, bis man wieder hineinkommt, aber die morgendliche Stimmung verließ mich den ganzen Tag nicht. Leicht und licht wurde mir ums Herz. Alles, was meine Augen sahen, alles, was ich hörte und fühlte, schien für mich, für mein Glück geschaffen, alles schien voll Freude und ungewöhnlicher Schönheit. Mich freute das Sirren der Sicheln, das Rascheln des fallenden Weizens, die Worte und das Lachen der Menschen zu hören.«
    Tschingis Aitmatow,
Der Weg des Schnitters
    Aber vielleicht üben Sie auch lieber mit Werbeslogans, die Sie unterwegs lesen oder Werbespots, die Sie im Fernsehen gesehen haben?
    Verbessern Sie Ihre Ausdrucksfähigkeit und Ihre Lesekompetenz
    Wer gut zeichnet oder erzählt, besitzt eine gute Beobachtungsgabe. Nur wer eine Vorstellung davon hat, was er darstellen will, kann dies auch zu Papier bringen. Und diese Vorstellung entwickelt sich durch die Umsetzung unbewusster und bewusster Wahrnehmungen.
    Das gilt auch für das Gedächtnistraining. Sie können Ihre Vorstellungskraft nur vertiefen und damit Ihr Erinnerungsvermögen verbessern, wenn Sie Ihre Umwelt nicht nur sehen, sondern wirklich wahrnehmen und genau beobachten. Damit erwerben Sie viel ›Material‹, mit dem Sie nicht nur Ihre Erinnerungsvorgänge mit intensiveren Eindrücken ausschmücken können, sondern auch Ihr Bewusstsein für |181| Sprache unterstützen. Erinnern Sie sich an die Übung, in der Sie sich mit geschlossenen Augen den Raum vorstellen sollten, in dem Sie sich gerade aufhalten? Und wissen Sie noch, wie schwer es war, sich an Einzelheiten zu erinnern? Übungen dieser Art helfen Ihnen, Ihre allgemeine Aufmerksamkeit zu erhöhen und damit Ihre Umwelt intensiver wahrzunehmen.
    Wie gut Ihre eigene Wahrnehmung ist, werden Sie erfahren, wenn Sie einmal Routen in den Wohnungen von Freunden oder auf Reisen anlegen, also in fremden Räumen.
    Ich dachte früher auch, hingucken reicht. Vor Wettbewerben besuchte ich schnell einmal die Freunde meiner Eltern, um neue Routen anzulegen. Ich ging kurz durch die Räume und dachte, alle Routenpunkte im Kopf zu haben. Doch oft konnte ich mich später beim Aufschreiben der Routen an einzelne Punkte der verschiedenen Wohnungen gar nicht mehr oder nur zu schemenhaft erinnern, sodass ich doch noch einmal – ziemlich kleinlaut – vorbeischauen musste, um mir konzentrierter und zielgerichteter die Route einzuprägen. Es gibt tatsächlich einen Unterschied zwischen Hinschauen und Sehen!
    Entdecken Sie das Lesen von Romanen, Krimis,

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