Warum hab ich ihn gekuesst
gedacht. Es war typisch für Drew, dass er sie durchschaut hatte. Sie hatte Simon mitteilen wollen, sie hätte ihre Meinung geändert, um Ousebridge so schnell wie möglich verlassen zu können.
„Und du brauchst dir auch keine Sorgen zu machen, dass die Rolle eine Nummer zu groß für Kirsty ist", fuhr Drew an Cherry gewandt fort. „Wenn ich in der Hinsicht Bedenken gehabt hätte, dann hätte ich sie Simon niemals empfohlen, auch wenn sie meine große Liebe ist."
Hilflos beobachtete Kirsty, wie Cherry ihn anstrahlte. Sie schien ihm jedes Wort zu glauben!
„Wie habt ihr beide euch eigentlich kennen gelernt?" fragte sie. „Ich meine, Kirsty hat erst vor kurzem die Schauspielschule beendet, und Drew ..."
„Ist ein berühmter, um nicht zu sagen berüchtigter Theaterkritiker, der sich nicht mit unbekannten, mittellosen Schauspielerinnen abgibt", ergänzte Kirsty zuckersüß.
„Also ..."
„Wir haben uns kennen gelernt, als Kirsty in dem neuen Stück von Nigel Evans aufgetreten ist", fuhr Drew fort. „Sie hat die Rolle der Myra gespielt - und war entsetzlich", fügte er, ohne mit der Wimper zu zucken, hinzu. „Es war die schlimmste Fehlbesetzung, die ich je erlebt habe."
„Kein Wunder, dass er dich mit einem Vertrag binden wollte", erklärte Cherry. „Er hält sich nicht gerade zurück, stimmt's?"
Kirsty wollte ihr gerade die Wahrheit sagen, aber wieder einmal kam Drew ihr zuvor. Seine Augen funkelten amüsiert, als er sagte: „Ich wollte gerade hinzufügen, dass der Regisseur in mir der Herausforderung, die richtige Rolle für sie zu finden, nicht widerstehen konnte - oder vielmehr zwei Rollen, nämlich die der zukünftigen Mrs. Chalmers und die der Hero. Ich bilde sie gut aus.
Hero hat das Zeug zur Ehefrau, und ich hoffe nur, dass Kirsty daran denkt, wenn sie sie verkörpert!"
Cherrys Belustigung ließ Kirsty keine andere Wahl, als ihren Zorn zu unterdrücken, und so ging es den ganzen Abend weiter.
Mit wem sie auch sprach, Drew war an ihrer Seite und mimte den perfekten Verlobten. Nur sie merkte, wie fest sein Griff um ihren Arm war und was sich hinter seinem herzlichen Lächeln verbarg.
Als es ihr endlich gelang, vor ihm zu fliehen, gesellte Helen sich zu ihr und versicherte ihr erneut, wie sehr sie sich über ihre Verlobung mit Drew freue.
„Ich verstehe ja, dass Sie es nicht publik machen wollten", meinte sie, „aber denken Sie nicht, dass Simon sie Drew zuliebe engagiert hat. Auch wenn die beiden gute Freunde und Geschäftspartner sind, würde Simon niemals von seinen Vorstellungen abweichen, um Drew einen Gefallen zu tun, und Drew würde es auch gar nicht von ihm erwarten. Ich bin so froh, dass er eine Frau wie Sie gefunden hat. Eine Zeit lang fürchtete ich schon, er könnte zu verbittert und zynisch werden. Und ich war alles andere als begeistert, als ich erfuhr, dass Beverley ihn sich geangelt hatte. Es hätte mir nichts ausgemacht, wenn sie ihn geliebt hätte, aber ich bezweifle, dass sie irgendjemanden außer sich selbst lieben kann. Sie ist kühl und feindselig, das stelle ich immer wieder fest." Helen lachte, denn offenbar war ihr etwas eingefallen. „Ich kann es gar nicht erwarten, mitzuerleben, wie die Fetzen fliegen, wenn Drew und Sie zusammenarbeiten. Ich weiß noch genau, wie es war, als ich das erste Mal unter Simons Regie auf der Bühne gestanden habe." Gespielt verzweifelt zog sie die Augenbrauen hoch. „Es war schrecklich, aber dafür waren die Versöhnungen umso schöner." Sie lachte wieder, als sie Kirsty erröten sah. „Ich hatte ganz vergessen, wie jung Sie sind.
Achtzehn? Neunzehn?"
„Zwanzig", verbesserte Kirsty sie und biss sich auf die Lippe.
„Oh, und Drew ist dreißig. Er wird bald einunddreißig." Helen lächelte erneut.
„Ein guter Altersunterschied, finde ich. Simon ist acht Jahre älter als ich. Das macht das Zusammenleben noch interessanter. Ich hoffe, Sie beide werden sehr glücklich", fügte sie ernst hinzu. „Ach, Drew hat mir erzählt, dass er am Montag mit Ihnen nach York fahren will, um Ihnen einen Ring zu kaufen. Er meinte, bisher hätte er noch keine Zeit gehabt, mit Ihren Eltern zu reden, und ursprünglich hätte er die Verlobung erst danach bekannt geben wollen. Unter den gegebenen Umständen werden sie ihm bestimmt verzeihen. Hoffentlich haben Sie sich nicht zu sehr über Beverleys Verhalten geärgert. Drew hat uns auch erzählt, wie sie Sie beide in seiner Suite überrascht hat und sofort die falschen Schlüsse daraus gezogen
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