Warum hab ich ihn gekuesst
drosselte er das Tempo und bog in einen Feldweg ein, der so holperig war, dass Kirsty trotz der guten Federung des Wagens gegen Drew prallte. Sofort zuckte sie zurück. Seine Muskeln sind genauso hart wie sein Charakter, ging es ihr durch den Kopf, doch dann erinnerte sie sich daran, wie er sich angefühlt und sie sich ihm mit einer Sinnlichkeit hingegeben hatte, die sie immer noch schockierte.
„Willst du hier die ganze Nacht sitzen?"
Die spöttische Frage brachte Kirsty auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie hatte überhaupt nicht gemerkt, dass Drew angehalten hatte. Zögernd streckte sie die Hand nach dem Türgriff aus und verspannte sich, als Drew sich über sie beugte, um die Tür für sie zu öffnen, und sie seinen Duft, gemischt mit dem seines After Shaves, wahrnahm. Erneut musste sie an das andere Mal denken, als sie ihm so nahe gewesen war. Die Intensität und Vielschichtigkeit der Empfindungen, die diese Erinnerungen wachriefen, beunruhigten sie. Als sie es schließlich geschafft hatte auszusteigen, zitterte Kirsty. Sie befand sich in einem gepflasterten Hof, der von zwei Seiten von einem Gebäude eingefasst wurde. Hinter sich hörte sie Drew gehen, und wenige Sekunden später erhellte Licht den Hof, und sie stellte fest, dass es sich um den Hof eines ehemaligen Bauernhauses handelte. Er war von zahlreichen Steinkübeln gesäumt, die im Sommer vermutlich mit Blumen bepflanzt waren, und an der Mauer rankte wilder Wein empor.
„Komm."
Drew umfasste ihren Ellbogen. Als sie sein Jackett auf ihrer nackten Haut spürte, wurde Kirsty noch nervöser und zuckte zurück. Daraufhin betrachtete er sie mit einem unergründlichen Ausdruck in den Augen.
„Ich beiße nicht", neckte er sie leise. „Du brauchst mich also nicht so angsterfüllt anzusehen." Er wandte sich um, nahm einen Schlüssel aus der Tasche, und nachdem er die altmodische, weiß gestrichene Haustür geöffnet hatte, ließ er ihr den Vortritt in die Eingangshalle.
Sie nahm an, dass der Umbau des ehemaligen Bauernhauses ziemlich teuer gewesen War, denn es war sehr geschmackvoll restauriert. Die Eingangshalle war quadratisch und relativ klein und hatte eine Balkendecke und schlichte, mattierte Wände. Mehrere Türen und eine schmale Treppe gingen davon ab, und Drew öffnete eine Eichentür und bedeutete Kirsty, ihm zu folgen.
Zögernd betrat sie den Raum und sah sich darin um, nachdem er zwei Tischlampen eingeschaltet hatte. Der Raum war größer, als sie erwartet hatte, mit Fenstern auf beiden Seiten und mit hochwertigen Antiquitäten sowie zwei breiten Sofas möbliert. Obwohl es nicht so elegant wirkte wie das Wohnzimmer der Baileys, fühlte sie sich auf Anhieb darin wohl und stellte sich vor, wie Kinder darin spielten und deren Eltern sich am Abend darin entspannten.
Vielleicht saßen sie auf dem Sofa und unterhielten sich im Schein der Tischlampe, während ihre Sprösslinge oben schliefen - zwei Jungen möglicherweise mit dunklem Haar und ernst blickenden grauen Augen.
„Stimmt etwas nicht?" erkundigte Drew sich leise.
Er betrachtete sie eingehend, und Kirsty errötete. Sie hatte schon immer gern geträumt, doch ihre Tagträume waren noch nie so intim gewesen. Wie seltsam, dass das Paar, das sie sich vorgestellt hatte, Drew und sie gewesen waren und die Kinder, die oben schliefen, ihre ... Was ist bloß mit mir los? fragte sie sich ärgerlich. Das Letzte, was sie wollte, war, sich mit Drew Chalmers einzulassen. Sie mochte ihn überhaupt nicht.
„Möchtest du einen Drink? Oh, keine Angst", versicherte er schnell. „Ich will dich nicht betrunken machen. An dem Abend in Winton hattest du getrunken, stimmt's?" fügte er leise hinzu.
Seine unvermittelte Frage überraschte Kirsty. Getrunken! Sofort fühlte sie sich gezwungen, in die Defensive zu gehen.
„Nur einen Cocktail und eine halbe Flasche Wein", gestand sie, ohne sich des gequälten Untertons bewusst zu sein. „Normalerweise trinke ich überhaupt keinen Alkohol, aber ich war allein und fühlte mich einsam ..." Sie verstummte und errötete wieder. Warum hatte sie ihm das nur gesagt? Allerdings dachte sie nicht mehr daran, als Drew auf sie zukam und sie mit einem wütenden und zugleich wissenden Ausdruck in den Augen musterte.
„Du meine Güte! Haben deine Eltern dir nie gesagt, wie gefährlich es ist, zu viel zu trinken? Ich dachte, es wäre das Erste, was Eltern Töchtern im Teenageralter beibringen. Wie, zum Teufel, hast du es geschafft, so alt zu werden und
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