Warum Maenner und Frauen nicht zusammenpassen - aber irgendwie doch
Magengeschwür eingefangen hatte, und jetzt arbeitete sie daran, dass er auch eines bekam. „Dann schreib ja deinen entkoffeinierten Kaffee auf die Liste. Falls ich nämlich noch mal so geweckt werde, vergesse ich meine gute Erziehung und werde unhöflich.“
„Wie meinst du das – du wirst unhöflich? So wahnsinnig höflich warst du bisher ehrlich gesagt nicht. Du könntest dein Benehmen natürlich toppen, indem du mir zum Beispiel mit einer Axt drohst.“
„Hey, ich habe dir was zu essen gegeben.“
„Und ich bin dir extrem dankbar für die Tiefkühlpizza, die ganz bestimmt mindestens einen Dollar gekostet hat. Aber was genau hast du gegen meine Musik?“
„Die ist zum Kotzen.“
Anna verdrehte die Augen. „Aha, und was hörst du so?“
„Country.“
„Warum überrascht mich das nicht?“
Cam war nicht sicher, was sie damit meinte, aber bevor er nachfragen konnte, fügte sie hinzu: „Musik bringt mich auf Trab, so finde ich meinen Rhythmus für den Tag. Also brauche ich schnelle Songs, die gute Laune vermitteln. Irgendein Gejaule von einem Typen, der ein Liebeslied für seinen Truck singt, bringt mich nicht auf Touren.“
Ihm schwoll eine Ader an der Stirn an, und er spürte, wie seine Schläfen zu pochen begannen. „Zwischen neun Uhr abends und acht Uhr morgens ist Zimmerlautstärke einzuhalten. Sonntags eine Stunde länger.“
„Ach, ehrlich? Habe ich zufällig etwas in der Hausordnung überlesen?“, fragte Anna sarkastisch.
„Die Regeln mache ich hier und ich werde sie auch durchsetzten. Falls du mich noch mal weckst, landet deine Anlage im See. Und du gleich hinterher.“ Damit stapfte er davon und fluchte leise, aber kräftig ein paar Mal. „In einer halben Stunde hole ich dich ab, sei dann besser fertig. Auf dem Weg zum Laden gehe ich frühstücken.“
2. KAPITEL
Annas erster Lektion des Tages – niemals den schlecht gelaunten Nachbarn wecken – folgte sofort die zweite: Weiße Caprihosen und Pick-ups waren nicht gerade eine modische Traumkombination. Cam hatte einen Stapel Papiere und anderen Müll vom Beifahrersitz geräumt und ihn dann sogar ein wenig abgewischt, trotzdem war klar, dass sie beim Aussteigen aussehen würde, als hätte sie gerade im Matsch gespielt.
Sie beherrschte sich aber und sagte kein Wort deswegen. Andernfalls hätte er sie wahrscheinlich in einer scharfen Kurve aus dem Wagen geworfen. Seit sie losgefahren waren, schwieg er vor sich hin, wenn er nicht gerade bei einem Countrysong im Radio mitsang. Seine Stimme war nicht unbedingt großartig, aber sie musste sich auch nicht die Ohren zuhalten.
Vier oder fünf Songs später fuhr er auf den Parkplatz eines Diners, stellte den Motor ab und sah sie an.
„Wenn du echten Kaffee mit Koffein nimmst, kannst du zu Fuß nach Hause laufen.“
Anna hätte ihn fast wütend angefahren, doch wegen der Weckaktion am Morgen hatte sie noch immer ein schlechtes Gewissen. Also stieg sie aus, ohne ihn anzuschreien. Überraschenderweise hielt er ihr die Tür auf und wartete im Restaurant, bis sie sich setzte, bevor er selbst am Tisch Platz nahm.
„Richtigen Kaffee für mich und entkoffeinierten für die Dame“, bestellte er, als die Kellnerin ihnen die Karte brachte.
Dass er sie nicht mal gefragt hatte, wäre bei einem Date der Anfang vom Ende gewesen. Anna atmete tief durch und studierte die Karte. Nur jetzt nicht ihren Gelüsten nachgeben. Sie hatte ein paar Tage lang keinen Sport gemacht, und wenn sie nun auch noch Speck und Eier in sich hineinschaufelte, würden ihr ihre Hosenanzüge ganz schnell nicht mehr passen.
Sie lasen beide schweigend die Karte und hatten sich daher entschieden, als die Kellnerin mit dem Kaffee zurückkam. Cam bestellte das Landhaus-Frühstück. Dazu gehörten neben Pancakes auch Eier, Bratkartoffeln, Bacon und Würstchen. Seltsam, auf einmal fand sie ein Eiweißomelette und einen kleinen Orangensaft nicht mehr besonders verführerisch.
„Ich nehme Eier und Speck und dazu auch eine Portion Bratkartoffeln.“ Wenn sie schon ihre Diät zum Teufel jagte, dann richtig.
Sobald sie wieder allein waren, wurde das Schweigen unangenehm. Also versuchte Anna es wie bei einem besonders schwierigen Kunden und setzte ihr freundlichstes Lächeln auf. „Seit wann wohnst du schon am See?“, fragte sie.
„Ungefähr vier Jahre.“
„Und hast du regelmäßig Kontakt zu meinen Großeltern?“ Aus irgendeinem Grund schien er sich bei dieser Frage ein wenig zu entspannen.
„Nicht mehr so oft. Im letzten
Weitere Kostenlose Bücher