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Warum Nationen scheitern: Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut (German Edition)

Warum Nationen scheitern: Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut (German Edition)

Titel: Warum Nationen scheitern: Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daron Acemoglu , James A. Robinson
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leisteten.
Mit welchen Mitteln die Europäer die Möglichkeit eines Wirtschaftswachstums in vielen von ihnen eroberten Teilen der Welt auslöschten.
Wie der Teufelskreis und das Eherne Gesetz der Oligarchie eine starke Tendenz zum Fortbestehen extraktiver Institutionen geschaffen haben, wodurch die Länder, in denen sich die Industrielle Revolution nicht von Anfang an ausbreitete, relativ arm bleiben.
Warum die Industrielle Revolution und die neuen Technologien die Gegenden nicht erfasst haben und wahrscheinlich nicht erfassen werden, in denen selbst ein Minimum an staatlicher Zentralisierung weiterhin fehlt.
    Außerdem werden wir nachweisen, dass bestimmte Länder wie Frankreich oder Japan, deren Institutionen eine inklusivere Entwicklung nahmen, oder Staaten, in denen die Gründung extraktiver Institutionen verhindert wurde, wie in den USA oder Australien, empfänglicher für die Industrielle Revolution waren und einen Vorsprung anderen gegenüber gewannen. Wie am Beispiel Englands abzulesen ist, war dies nicht immer ein reibungsloser Prozess, und unterwegs mussten die inklusiven Institutionen viele Herausforderungen meistern, zuweilen mit Hilfe der Dynamik des Tugendkreises, zuweilen dank einer glücklichen Geschichtsentwicklung.
    Und schließlich werden wir darlegen, wie stark das heutige Scheitern von Staaten durch ihre institutionelle Geschichte beeinflusst wird, in welchem Maße die politische Beratung auf inkorrekten Hypothesen beruht und potentiell irreführend ist und auf welche Weise Staaten Umbruchphasen noch immer nutzen und die bisherigen Strukturen aufbrechen können, um ihre Institutionen zu reformieren und den Weg zu größerem Wohlstand einzuschlagen.

5. 
    »Ich habe die Zukunft gesehen, und sie funktioniert«: Wachstum unter extraktiven Institutionen
    Ich habe die Zukunft gesehen
    Wenn es darum geht, das Wirtschaftswachstum im Lauf der Epochen zu erklären, steht die Betrachtung der institutionellen Unterschiede im Zentrum. Aber wenn die meisten Gesellschaften auf extraktiven politischen und wirtschaftlichen Institutionen basieren, heißt das dann, dass Wachstum nie stattfindet? Offensichtlich nicht. Extraktive Institutionen müssen durch ihre eigene Logik Wohlstand schaffen, damit dieser extrahiert werden kann. Ein Herrscher, der die politische Macht an sich gerissen hat und die Kontrolle über einen zentralisierten Staat besitzt, ist in der Lage, ein gewisses Maß an Recht und Ordnung und ein Regelsystem einzuführen, um die Wirtschaftstätigkeit anzukurbeln.
    Doch ein unter extraktiven Institutionen entstandenes Wachstum hebt sich seinem Wesen nach von einem unter inklusiven Institutionen geschaffenen ab. Vor allem kann es kein nachhaltiges Wachstum sein, das einen technologischen Wandel verlangt, sondern nur ein auf bereits vorhandenen Technologien beruhender Prozess. Die Entwicklung der Sowjetunion illustriert, wie die Autorität des Staates und die von ihm geschaffenen Anreize ein rasches Wirtschaftswachstum unter extraktiven Institutionen einleiten können und wie dieser Wachstumstyp letztlich in sich zusammenbricht.

    Nachdem der Erste Weltkrieg zu Ende war, trafen sich die Vertreter der siegreichen und der unterlegenen Mächte in dem erhabenen Schloss Versailles außerhalb von Paris, um die Einzelheiten des Friedensvertrags festzulegen. Unter den wichtigsten Teilnehmern war Woodrow Wilson, der Präsident der Vereinigten Staaten. Die Vertreter Russlands hingegen fielen durch Abwesenheit auf. Das alte Zarenregime war im Oktober 1917 von den Bolschewiki gestürzt worden. Danach wütete ein Bürgerkrieg zwischen den Roten (den Bolschewiki) und den Weißen.
    Engländer, Franzosen und Amerikaner entsandten ein Expeditionskorps zum Kampf gegen die Bolschewiki. Eine Mission, geleitet von dem jungen Diplomaten William Bullitt und dem bewährten Intellektuellen und Journalisten Lincoln Steffens, wurde nach Moskau entsandt, wo sie mit Lenin zusammenkommen sollte, um die Absichten der Bolschewiki zu erkunden und herauszufinden, wie man sich darauf einstellen konnte. Steffens hatte sich einen Namen als Bilderstürmer und Sensationsreporter gemacht, der die Übel des Kapitalismus in den Vereinigten Staaten anprangerte, und war zur Zeit der Revolution in Russland gewesen. Seine Mitwirkung sollte die Mission glaubhaft und nicht zu feindlich wirken lassen.
    Die Unterhändler kehrten mit den Umrissen eines Angebots von Lenin hinsichtlich der Friedensbedingungen der neu gegründeten Sowjetunion zurück.

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