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Warum Sex Spass macht

Warum Sex Spass macht

Titel: Warum Sex Spass macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jared Diamond
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Beseitigung der allmählichen Abnutzung, die sich unabhängig von akuten Schäden einstellt. Bei unserem Auto wechseln wir beispielsweise zu den vorgesehenen Wartungsterminen das Öl, die Zündkerzen, den Keilriemen und die Kugellager. Ganz ähnlich macht es auch unser Körper: Er läßt ständig neue Haare wachsen, tauscht alle paar Tage die Darminnenwand aus, ersetzt alle paar Monate die roten Blutzellen und bildet einmal im Leben für jeden alten Zahn einen neuen. Unsichtbar setzt sich dieser Austauschvorgang auch bei den einzelnen Proteinmolekülen fort, aus denen unser Körper besteht.Wie gut man ein Auto wartet und wieviel Geld oder Mühe man in seine Pflege steckt, wirkt sich stark auf seine Lebensdauer aus. Das gleiche kann man auch von unserem Körper sagen, und zwar nicht nur im Hinblick auf körperliche Betätigung, regelmäßige Arztbesuche und andere bewußte Maßnahmen, sondern auch im Zusammenhang mit der unbewußten Reparatur und Pflege, die unser Organismus selbst in Gang setzt. Die Neubildung von Haut, Nierengewebe und Proteinen erfordert eine Menge Biosyntheseenergie. Das Ausmaß dieser Investition in die Selbsterhaltung ist bei den einzelnen Tierarten sehr unterschiedlich, und entsprechend unterscheiden sie sich auch in der Geschwindigkeit ihrer Alterung. Manche Schildkröten leben über ein Jahrhundert lang. Labormäuse dagegen, die in Käfigen mit reichlich Futter und ohne natürliche Feinde oder sonstige Gefahren leben und besser medizinisch versorgt werden als jede wilde Schildkröte oder die große Mehrheit der Weltbevölkerung, werden unweigerlich noch vor ihrem dritten Geburtstag hinfällig und sterben an Altersschwäche. Unterschiede in der Alterung gibt es sogar zwischen uns Menschen und unseren engsten Verwandten, den Menschenaffen. Gut ernährte Menschenaffen, die in der Sicherheit eines Zookäfigs zu Hause sind und von Tierärzten betreut werden, leben nur selten (wenn überhaupt) länger als sechzig Jahre, während weiße Amerikaner, die viel größeren Gefahren ausgesetzt sind und weniger medizinische Versorgung genießen, heute als Männer durchschnittlich 78 und als Frauen 83 Jahre alt werden. Warum hält unser Körper sich unbewußt besser instand als der eines Affen? Warum altern Schildkröten soviel langsamer als Mäuse?
    Wenn wir alles in die Reparaturen stecken und alle Körperteile häufig austauschen würden, könnten wir das Altern völlig vermeiden und (abgesehen von Unfällen) ewig leben. Zur Vermeidung der Arthritis könnten wir neue Gliedmaßen wachsen lassen wie die Krebse, Herzinfarkte könnten wir mit einem regelmäßig nachwachsenden neuen Herzen abwenden, und der Verschleiß der Zähne ließe sich reduzieren, wenn uns nicht nur einmal, sondern (wie bei den Elefanten) fünfmal neue Zähne wüchsen. Manche Tiere investieren also viel in die Reparatur einzelner Körperteile, aber keine Art läßt diese Investition allen Bereichen zuteil werden, und kein Tier kommt gänzlich um das Altern herum. Warum das so ist, erkennt man wiederum an dem Vergleich mit dem Auto: Reparatur und Wartung sind teuer. Die meisten von uns verfügen nur über begrenzte Geldmittel, und deshalb müssen wir sie einteilen. In die Reparatur unseres Autos stecken wir gerade so viel, daß es läuft, solange es wirtschaftlich sinnvoll ist. Werden die Reparaturrechnungen zu hoch, ist es billiger, den alten Wagen »sterben« zu lassen und einen neuen zu kaufen. Eine ähnliche Abwägung nehmen auch unsere Gene vor: auf der einen Seite die Reparatur des alten Körpers, der die Gene enthält, und auf der anderen Seite die Herstellung eines neuen Behälters für die Gene, das heißt eines Babys. Der Aufwand für die Reparaturen – des Autos wie auch des Körpers – frißt die Mittel zum Kauf eines neuen Wagens oder zur Herstellung eines Babys auf. Mäuse und andere Tiere, bei denen die Selbstreparatur billig und die Lebensdauer kurz ist, können viel schneller Babys hervorbringen als kostspielig zu unterhaltende, langlebige Tiere wie wir. Ein Mäuseweibchen, das mit zwei Jahren stirbt – also lange bevor ein Mensch überhaupt fruchtbar wird – hat alle zwei Monate fünf Junge zur Welt gebracht, seit es ein paar Monate alt war.
    Die natürliche Selektion regelt also den Anteil der Investitionen in Reparatur und Fortpflanzung so, daß die Übertragung der Gene auf die Nachkommen gesteigert wird. Das Gleichgewicht zwischen Reparatur und Fortpflanzung unterscheidet sich von Art zu Art. Manche, so die

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