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Warum Sex Spass macht

Warum Sex Spass macht

Titel: Warum Sex Spass macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jared Diamond
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aufs Spiel setzt, um einen anderen zu töten). Die Signale der Menschen und aller anderen Tiere haben sich durch natürliche Selektion entwickelt. Betrachten wir beispielsweise zwei einzelne, in Größe und Kraft geringfügig unterschiedliche Tiere derselben Art, die sich über irgendeiner für beide nützlichen Ressource gegenüberstehen. Für beide wäre es von Vorteil, wenn sie Signale austauschen könnten, so daß sie über die gegenseitigen Kräfteverhältnisse und den wahrscheinlichen Ausgang eines Kampfes Bescheid wissen. Wird ein Kampf überflüssig, vermeidet das schwächere Tier die Verletzungs- oder Lebensgefahr, und das stärkere spart Energie und Risiko.
    Wie sind die Signale der Tiere in der Evolution entstanden? Was übermitteln sie eigentlich? Das heißt: Sind sie völlig beliebig, oder haben sie eine tiefere Bedeutung? Was sorgt für die größtmögliche Verläßlichkeit und ein möglichst geringes Ausmaß an Täuschung? Diese Fragen werden wir jetzt in bezug auf die Körpersignale der Menschen und insbesondere unsere sexuellen Signale untersuchen. Dazu ist es nützlich, wenn wir uns zunächst einen Überblick über die Signale der Tiere verschaffen, denn bei ihnen können wir kontrollierte Experimente durchführen, die mit Menschen unmöglich sind, und so eindeutigere Erkenntnisse gewinnen. Wie wir sehen werden, konnten die Zoologen neue Aufschlüsse über die Signale der Tiere gewinnen, indem sie am Körper der Tiere standardisierte chirurgische Veränderungen anbrachten. Manche Menschen lassen ihren Körper von Schönheitschirurgen verändern, aber das Ergebnis ist kein gut kontrolliertes Experiment.
    Tiere tauschen Signale über viele Kommunikationswege aus. Zu denen, die uns am vertrautesten sind, gehören die akustischen Signale, so die Territorialgesänge, mit denen Vögel ihre Partnerinnen anlocken und Rivalen ihr Revier kundtun, oder die Alarmrufe, mit denen Vögel einander vor gefährlichen Raubtieren in der Umgebung warnen. Ebenso vertraut sind uns die Verhaltenssignale: Wie jeder Hundeliebhaber weiß, ist ein Hund, der Ohren, Schwanz und Nackenhaare aufstellt, aggressiv; wenn er dagegen Ohren und Schwanz hängen läßt und die Haare anlegt, ist er unterwürfig oder versöhnlich. Viele Säugetiere markieren mit Duftsignalen ihr Revier (der Hund kennzeichnet zum Beispiel einen Hydranten mit dem Geruch seines Urins), und Ameisen legen damit eine Fährte zu einer Nahrungsquelle. Wieder andere, so die Signale der elektrischen Fische, sind für uns fremdartig und nicht wahrnehmbar.
    Die gerade genannten Signale können schnell an- und abgeschaltet werden; andere dagegen sind ständig oder zumindest über längere Zeit hinweg zur Übermittlung unterschiedlicher Nachrichten in der Anatomie eines Tiers festgeschrieben. Bei vielen Vogelarten zeigen Unterschiede im Gefieder das Geschlecht an, und bei Gorillas und Orang-Utans haben Männchen und Weibchen eine unterschiedliche Kopfform. Wie in Kapitel 4 erörtert, kündigen die Weibchen vieler Primatenarten den Zeitpunkt des Eisprungs mit geschwollener, rötlich gefärbter Haut an den Hinterbacken oder um die Vagina herum an. Die noch nicht geschlechtsreifen Jungen vieler Vogelarten haben ein anderes Gefieder als erwachsene Tiere; bei ausgewachsenen Gorillamännchen entwickelt sich ein Fleck aus silbergrauem Fell auf dem Rücken. Genauer signalisieren Silbermöwen ihr Alter: Sie haben als Jungtiere und mit einem, zwei, drei, vier und mehr Jahren jeweils ein anderes Gefieder. Die Signale der Tiere kann man experimentell untersuchen, indem man veränderte Tiere oder Attrappen mit veränderten Signalen herstellt. Der Reiz des anderen Geschlechts hängt zum Beispiel häufig von bestimmten Körperteilen ab, wie wir es vom Menschen nur allzugut kennen. Ein solches Experiment machte man zum Beispiel mit Hahnschweifwidas, einer afrikanischen Vogelart. Ihre Männchen haben einen über vierzig Zentimeter langen Schwanz, und man vermutete, er könne für das Anlocken der Weibchen eine Rolle spielen. Deshalb wurde der Schwanz künstlich verlängert oder verkürzt. Wie sich herausstellte, zogen Männchen mit einem auf achtzehn Zentimeter gestutzten Schwanz kaum Weibchen an, solche dagegen, deren Schweif man mit einem angeklebten zusätzlichen Stück auf fünfundsechzig Zentimeter verlängert hatte, bekamen besonders viele Partnerinnen. Eine gerade geschlüpfte Silbermöwe klopft mit dem Schnabel an den roten Fleck unten am Schnabel der Eltern und veranlaßt sie

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