Warum Sex Spass macht
Entbindung ist zwar für ein Grindwalweibchen wahrscheinlich bei weitem nicht so gefährlich wie für eine Frau, aber die Wechseljahre könnten sich bei ihnen entwickelt haben, weil ältere fruchtbare Weibchen dazu tendieren, unter den Belastungen von Milchproduktion und Brutpflege zugrunde zu gehen. Auch bei manchen anderen Tierarten bleibt noch genauer zu bestimmen, welcher Anteil der Weibchen unter natürlichen Bedingungen das Alter jenseits der Wechseljahre erreicht. Zu diesen Arten gehören Schimpansen, Bonobos, afrikanische und asiatische Elefanten sowie die Schwertwale. Die meisten von ihnen werden durch die Menschen zur Zeit derart dezimiert, daß wir schon heute nicht mehr herausfinden können, ob die Wechseljahre ihrer Weibchen in freier Wildbahn biologisch von Bedeutung sind. Für Schwertwale hat man aber mit dem Sammeln entsprechender Daten begonnen. Diese Spezies und viele andere große, soziale Säugetiere faszinieren uns vor allem deshalb, weil wir uns mit ihnen und ihren Sozialbeziehungen, die unseren eigenen ähneln, identifizieren können. Genau aus diesem Grund würde es mich nicht wundern, wenn sich herausstellt, daß auch für einige dieser Arten weniger mehr ist.
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Die Evolution der Körpersignale
Freunde von mir – ein Ehepaar, das ich Art und Judy Smith nennen möchte, um die Anonymität zu wahren – hatten in ihrer Beziehung eine schwierige Zeit durchgemacht. Nach einer Reihe außerehelicher Affären hatten sie sich getrennt. Schließlich waren sie wieder zusammengekommen, unter anderem weil ihre Kinder sehr unter der Trennung gelitten hatten. Jetzt gaben sich Art und Judy Mühe, die beschädigte Beziehung wieder zu kitten, und beide versprachen, sich nicht wieder untreu zu werden, aber der Nachgeschmack von Mißtrauen und Bitterkeit blieb. In dieser Verfassung war Art, als er eines Morgens – er war für ein paar Tage auf Geschäftsreise – zu Hause anrief. Am Telefon meldete sich eine tiefe Männerstimme. Sofort hatte Art einen Kloß im Hals, während er innerlich krampfhaft nach einer Erklärung suchte. (Habe ich die falsche Nummer gewählt? Was macht ein Mann dort?) Ohne recht zu wissen, was er sagen sollte, platzte er heraus: »Ist Mrs. Smith da?« – »Die ist oben im Schlafzimmer und zieht sich gerade an«, erwiderte der Mann nüchtern.
Eine Welle der Wut stieg in Art hoch. Lautlos schrie er in sich hinein: »Sie fängt schon wieder mit ihren Affären an! Jetzt holt sie sich schon nachts einen Kerl in mein Bett! Er nimmt sogar das Telefon ab!« Er malte sich aus, wie er sofort nach Hause fuhr, den Liebhaber seiner Frau umbrachte und Judys Kopf gegen die Wand schlug. Kaum fähig, seinen Ohren zu trauen, stotterte er ins Telefon. »Wer … sind … Sie?«
Die Stimme am anderen Ende räusperte sich, wechselte vom Bariton zum Sopran, und antwortete: »Papa, erkennst du mich nicht?« Es war Arts und Judys vierzehnjähriger Sohn, der sich gerade im Stimmbruch befand. Mit einer Mischung aus Erleichterung, hysterischem Lachen und Schluchzen schnappte Art noch einmal nach Luft.
Arts Bericht über dieses Telefongespräch hat mir klargemacht, wie sogar wir Menschen, die einzige vernunftbegabte Tierart, unter dem irrationalen Bann tierähnlicher Verhaltensprogramme stehen. Die bloße Verschiebung der Stimmlage um eine Oktave und ein halbes Dutzend nichtssagender Silben reichten aus, damit das Bild, das der Sprecher heraufbeschworen hatte, sich vom bedrohlichen Rivalen zum ungefährlichen Kind wandelte, während aus Arts mörderischer Wut väterliche Liebe wurde. Andere ebenso triviale Hinweise sorgen für den Unterschied in unserem Bild von jung und alt, häßlich und attraktiv, einschüchternd und schwach. Arts Geschichte zeigt, wie wirksam das sein kann, was Zoologen als Signal bezeichnen: ein sofort erkennbares Zeichen, das für sich gesehen vielleicht unbedeutend ist, aber eine bedeutende, komplizierte Kombination biologischer Eigenschaften wie Geschlecht, Alter, Aggression oder Verwandtschaftsbeziehungen kennzeichnet. Signale sind unentbehrlich für die Kommunikation der Tiere, das heißt für jene Vorgänge, durch die ein Tier die Wahrscheinlichkeit vergrößert, daß sich ein anderes Tier in einer für einen oder beide nützlichen Weise verhält. Kleine Signale, die selbst nur wenig Energie erfordern (wie das Aussprechen weniger Silben mit tiefer Stimme), können ein Verhalten in Gang setzen, das sehr viel Energie kostet (zum Beispiel, wenn man sein Leben
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