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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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Erfolg”, bemerkte Huntington trocken. Seine Finger umschlossen Sarahs Arm. “Falls es gestattet ist, würde ich gern allein mit Sarah sprechen.”
    Sarah? Hatte sie sich verhört? Sie schaute in sein Gesicht, das ihr wie immer unergründlich erschien. Ehe sie protestieren konnte, führte er sie zu einem anderen Fenster.
    “Wollen wir den Eindruck erwecken, wir würden uns angeregt unterhalten?”, fragte er. “Sonst glaubt man womöglich, wir wären schon jetzt zerstritten.”
    “Dann hätten wir wenigstens einen Grund, unsere Verlobung aufzulösen.”
    “Soll ich Henslowe etwa eine Gelegenheit geben, eine Kugel in meinen Kopf zu jagen? Allerdings würde das
Ihr
Problem lösen.”
    “Reden Sie keinen Unsinn!”, fauchte sie. “An einer solchen Lösung bin ich nicht interessiert.”
    “Wirklich nicht? Soll ich mich geschmeichelt fühlen?”
    “Nein. Außerdem ist Onkel George ein sehr schlechter Schütze, weil ihn seine Sehschwäche behindert – was er natürlich niemals zugeben würde.”
    “Da bin ich sehr erleichtert”, erklärte Huntington belustigt. “Aber ich möchte Sie bitten – starren Sie mich nicht so missbilligend an. Ich fürchte, allmählich wird man an Ihrer heißen Liebe zu mir zweifeln.”
    “Soll ich Sie etwa anschmachten, während Sie mir diesen sarkastischen Blick zumuten?”
    “Meine schöne Sarah, wenn ich so kühn wäre, das ganze Ausmaß meiner Leidenschaft offen zu bekunden, würden Sie schleunigst das Weite suchen. Und ich möchte Sie natürlich nicht in die Flucht schlagen.”
    “Oh …” Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass sie sich bald an diesen gefährlichen Fremden binden würde – für immer.
    “Runzeln Sie nicht so ängstlich die Stirn! Ich habe nicht vor, Sie zu misshandeln.”
    Schaudernd wich sie seinem Blick aus. Inzwischen waren die meisten Gäste eingetroffen, und Sarah glaubte nicht zum ersten Mal, sie wäre in einem bösen Traum gefangen. Bedrückt strich sie über ihre Schläfe.
    “Stimmt etwas nicht?”
    Erstaunt nahm sie die Besorgnis wahr, die in seiner Stimme mitschwang. “Ich habe nur Kopfschmerzen.”
    “Beruhigen Sie sich. Ich werde mein Bestes tun, um Ihnen diesen schrecklichen Abend zu erleichtern.”
    “Sie sind sehr freundlich, Sir. Wenn man bedenkt, dass ich diese beklagenswerte Situation heraufbeschworen habe …”
    “Wohl kaum.”
    “Soeben wurde das Dinner angekündigt.” Lord Penningtons Stimme durchbrach die Spannung, die in der Luft lag. “Würden uns die beiden Turteltäubchen Gesellschaft leisten?”
    Jetzt kam auch Lord Monteville hinzu. “Huntington, vielleicht wären Sie so freundlich, meine Enkelin zum Dinner zu geleiten.”
    “Selbstverständlich”, stimmte der Marquess zu. Formvollendet bot er ihr den Arm. Ohne ihn anzusehen, legte sie ihre Fingerspitzen auf den Ärmel seines Fracks.
    Devon stellte sein kaum berührtes Weinglas ab. Wie so oft während des scheinbar endlosen Dinners wanderte sein Blick zu Sarah hinüber, die Adam zuhörte und höflich lächelte. Aber wie ihre Blässe vermuten ließ, verstärkten sich die Kopfschmerzen. Sie hatte kaum etwas gegessen – und Devon hoffte, sie würde die Mahlzeit überstehen, ohne zusammenzubrechen.
    Wenigstens schien sich ein Waffenstillstand anzubahnen. Lady Beatrice saß neben Lord Monteville, dessen Anwesenheit ihre scharfe Zunge im Zaum hielt, und alle Gäste bemühten sich eifrig, Konversation zu machen. Beinahe entstand der Eindruck, dies wäre ein ganz normales Dinner, begleitet von Stimmengewirr, Gelächter und klirrendem Geschirr. Falls man Devons beharrliches Schweigen bemerkte, gab man keinen Kommentar dazu ab.
    Das verdankte er Sarah. Offenbar war sie fest entschlossen, ihre guten Manieren zu beweisen. Und wenn er sich das auch nur ungern eingestand – sie sah bezaubernd aus. In weichen Locken umgab ihr kastanienrotes Haar das hübsche Gesicht und verlieh den dunklen Augen einen sanften Glanz. Verführerisch schmiegte sich das hellgrüne Kleid an ihre weiblichen Rundungen. Aus dem unsicheren 19-jährigen Mädchen, das er vor einiger Zeit kennengelernt hatte, war eine schöne, begehrenswerte Frau geworden, und dieser Gedanke beunruhigte ihn.
    Als hätte sie seinen forschenden Blick gespürt, wandte sie sich zu ihm, und ihre Wangen färbten sich rosig. Sofort schaute er weg, begegnete dem spöttischen Blick seines Vetters und nahm einen Schluck Wein. Was zum Teufel war nur los mit Ihm? Als er das Glas mit

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