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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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dich allein lassen. Das muss ich jetzt nicht mehr befürchten.”
    “Offenbar bist du mit meiner Verlobung einverstanden.”
    “O ja! Ich mochte die nette Miss Chandler schon immer. Aber das wagte ich nicht zu erwähnen, weil du bei ihrem Anblick stets so finster dreingeschaut hast. Warum, verstand ich nicht. Schließlich fragte ich mich, ob du vielleicht zärtliche Gefühle für sie verbergen wolltest – wegen ihres Bruders. Wie sich jetzt herausstellt, war meine Vermutung richtig. Und was ich am Erstaunlichsten finde, sie liebt dich auch!”
    “Gewiss”, bestätigte er mit schwacher Stimme.
    “Adam sagt, sie besitzt ein großzügiges Herz. Deshalb bist du gut bei ihr aufgehoben.”
    “Müsstest du dich nicht eher fragen, ob ich für
sie
sorgen werde?”
    “Unsinn!”, widersprach Jessica entschieden. “Ich weiß, du wirst sie liebevoll betreuen, so wie mich in all den Jahren. Nein – nur um
dich
habe ich Angst. Du sollst nie wieder verletzt werden. Und ich glaube, Miss Chandler wird dir niemals wehtun.”
    Amelia berührte Sarahs Arm. “Komm, wir können nicht bis in alle Ewigkeit in deinem Schlafzimmer bleiben.” Kritisch musterte sie ihre Kusine, für die sie ein lindgrünes Kleid mit rundem, tiefem Ausschnitt und Schleifen am Saum gewählt hatte. “Sehr hübsch. Lord Huntington wird entzückt sein.”
    “Aber ich will ihn nicht entzücken”, klagte Sarah und nahm ihre Handschuhe vom Toilettentisch. Stattdessen wünschte sie, der Marquess würde verschwinden und sie in Ruhe lassen.
    “Wenn du die Leute von deiner leidenschaftlichen Liebe zu Seiner Lordschaft überzeugen möchtest, musst du etwas enthusiastischer dreinschauen.”
    “Das war
seine
Idee, nicht meine”, seufzte Sarah. Je näher das Dinner rückte, desto elender fühlte sie sich. In diesem Zustand sollte sie auch noch Liebe heucheln. “O Amelia, ich habe solche Kopfschmerzen! Wäre ich doch anderswo!”
    “Tut mir leid, du musst an dieser Party teilnehmen. Sonst wird man glauben, du wärst durchs Fenster geklettert und davongelaufen.”
    “Wie gern würde ich das tun.” Widerstrebend folgte Sarah ihrer Kusine die Treppe hinab.
    Als sie den Salon betrat, sah sie Lord Huntington am Fenster stehen, in ein Gespräch mit ihrem Großvater, Adam und Jessica vertieft. Ein flaschengrüner Abendfrack und helle Kniehosen betonten seine wohlgeformte Figur, die breiten Schultern und schmalen Hüften.
    Mit ausdruckslosen Augen schaute er zu Sarah herüber, und ihr Puls beschleunigte sich. Schlimmer noch – alle Anwesenden verstummten und wandten sich zu ihr. Wie sollte sie diesen Abend überstehen?
    “Ah, meine Liebe!” Lady Omberley eilte ihr entgegen. “Wir haben uns schon gefragt, wo du so lange bleibst. Hoffentlich ist alles in Ordnung.”
    “Sarah konnte ihren Fächer nicht finden”, erklärte Amelia in fröhlichem Ton.
    “Nun, wenn das alles ist … Komm, meine Liebe!” Energisch umfasste Lady Omberley den Arm ihrer Nichte. “Wir müssen Lord Huntington begrüßen. Aber erst einmal Lady Beatrice.”
    “Ja, gewiss. Wie geht es Ihnen, Lady Beatrice?” Sarah lächelte gequält und fürchtete, man würde ihr anmerken, wie unbehaglich sie sich fühlte.
    “Recht gut.” In einem violetten Kleid, mit Spitzenborten und Seidenblumen geschmückt, einem passenden Turban auf dem hoch erhobenen Kopf, wirkte Lady Beatrice formidabler denn je.
    Mühsam schluckte Lady Omberley. “Oh, da drüben sehe ich die Damen Waverley. Wenn ihr mich entschuldigen würdet – ich muss sie begrüßen.” Und dann ergriff sie die Flucht, während Sarah angestrengt überlegte, was sie sagen sollte.
    Lächelnd trat Lord Pennington an die Seite seiner Tante, ein hoch gewachsener, schlanker Mann mit hellbraunem Haar und humorvollen grauen Augen. “Herzlichen Glückwunsch, Miss Chandler. Wie merkwürdig … Erst gestern Abend schlug ich Devon vor, er müsste versuchen, die Beziehungen zwischen Ihrer und seiner Familie zu verbessern. Aber dass er so weit gehen würde, hatte ich nicht erwartet.”
    “Ich auch nicht”, verkündete Lady Beatrice und musterte Sarah argwöhnisch. Offenbar glaubte sie immer noch, ihr Neffe wäre mit unlauteren Methoden zu dieser Verlobung gedrängt worden.
    “Wie weit bin ich denn gegangen?” Unbemerkt war Lord Huntington an Sarahs Seite aufgetaucht.
    “Oh, ich meinte nur die Art und Weise, wie du die Beziehungen zwischen den beiden Familien verbessert hast”, antwortete Lord Pennington.
    “Anscheinend hatte ich nicht viel

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