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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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ihrer Seite. “Sie dürfen Huntington nicht heiraten.”
    “Das geht Sie nichts an”, erwiderte sie und beschleunigte ihre Schritte.
    “Doch. Zuerst waren Sie mit
mir
zusammen. Hätte er sich nicht eingemischt, wären wir jetzt verlobt.”
    “Wie lächerlich! Hätten Sie sich nicht so … unmöglich benommen, müsste ich niemanden heiraten.”
    “Als
meine
Frau wären Sie besser dran.”
    “Für solche Überlegungen ist es zu spät. In ein paar Tagen werde ich mit Lord Huntington vor den Traualtar treten.” Glücklicherweise lag das Haus nicht weit entfernt.
    “Wenn Sie ihn heiraten, werden Sie’s bitter bereuen”, stieß Blanton zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. “Ebenso wie er.”
    Drohte er ihr? Was er dachte, verrieten seine hellblauen Augen nicht. Ein Regentropfen fiel ihr aufs Gesicht und erinnerte sie an das Gewitter, das bald losbrechen würde. “Ich … ich muss hineingehen.”
    “Warum belästigen Sie meine Verlobte?” Huntingtons eisige Stimme klang wie ein Peitschenhieb. Unbemerkt hatte er sich von hinten genähert. Der heulende Wind musste seine Schritte übertönt haben. In seinem dunklen Reitanzug, mit zerzaustem Haar glich er einem Racheengel, und Sarah musste den Impuls bekämpfen, ihren Kopf einzuziehen.
    Ungerührt erwiderte Blanton den durchdringenden Blick des Marquess. “Ich bot Miss Chandler nur meine Dienste an. Falls sie mich braucht.”
    “Bevor sie Ihre Dienste in Anspruch nimmt, werde ich Sie zum Teufel jagen, Sir”, entgegnete Huntington verächtlich.
    Blantons Lächeln erlosch, kehrte aber sofort zurück. “Das will ich nicht hoffen.” Als er sich zu Sarah wandte, erschrak sie über den unverhohlenen Zorn in seinen Augen. “Auf Wiedersehen, Miss Chandler”, verabschiedete er sich und schlenderte davon.
    “Gerade wollte ich ins Haus gehen”, erklärte sie ihrem Verlobten. Ehe sie ihren Weg fortsetzen konnte, versperrte er ihr den Weg.
    “Wieso waren Sie mit diesem Mann zusammen?”
    Nach seinem arroganten Tonfall zu schließen, glaubte er offenbar, sie hätte Blantons Gesellschaft gesucht. Herausfordernd hob sie das Kinn. “Ich war nicht mit ihm zusammen.”
    “Also habe ich ein Trugbild meiner Fantasie gesehen?”
    “Natürlich nicht … ich meinte nur …” Schwere Regentropfen prasselten auf ihre Stirn. “Sicher ist das der falsche Zeitpunkt für eine so alberne Konversation, Sir. Wir werden beide klatschnass.”
    “Stimmt”, bestätigte er und schaute zum Himmel auf.
    “Da drüben finden wir Unterschlupf.”
    Sein Blick folgte ihrem ausgestreckten Zeigefinger. Dann packte er ihre Hand und zog sie zu dem kleinen griechischen Tempel. Als sie die Stufen hinaufrannten, goss es in Strömen. Regen tropfte aus Huntingtons Haar, und Sarah bezweifelte nicht, dass sie derangiert aussah. In ihrem dünnen, durchnässten Musselinkleid fror sie erbärmlich. Er streifte das Wasser von seinem Reitrock, zog ihn aus und hielt ihn ihr hin. “Legen Sie ihn um Ihre Schultern.”
    “Nein, danke, das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen. Aber …”
    “Widersprechen Sie nicht. Sie zittern wie Espenlaub.”
    Als er das Kleidungsstück um ihre Schultern drapierte, spürte sie seine Körperwärme. “Frieren Sie nicht?”
    “Meine Weste genügt mir. Nehmen Sie doch Platz, Miss Chandler.”
    Sie sank auf eine schmale steinerne Bank an der Wand des Tempels, und Huntington lehnte sich ihr gegenüber an eine Säule. “Also? Was wollte Blanton von Ihnen?”
    “Gar nichts …”
    “Irgendwie fällt es mir schwer, das zu glauben.”
    Seufzend zog sie den Reitrock etwas enger um ihre Schultern. “Müssen wir darüber reden? Es spielt wirklich keine Rolle.”
    “Doch, weil Sie mit mir verlobt sind.”
    “Was keineswegs bedeutet, dass ich Ihnen ständig Rede und Antwort stehen muss.”
    “In diesem Fall schon. Halten Sie sich von Blanton fern.” Wie der Klang seiner Stimme bekundete, war das Thema für ihn damit abgeschlossen.
    “Ja, Mylord.”
    “Wenn Sie künftig in den Garten gehen, wird Sie ein Lakai begleiten.”
    “Ja, Mylord.”
    Argwöhnisch starrte er sie an. “Noch etwas.”
    “Ja, Mylord?”
    “Würden Sie bitte aufhören, mich so albern anzureden?”
    “Selbstverständlich, Sir.”
    Langsam ging er zu ihr. “Vielleicht könnten Sie mir verraten, was eigentlich los ist.”
    “Wovon sprechen Sie?”
    “Am liebsten würde ich Sie erwürgen”, murmelte er.
    “Ich verstehe.”
    “Und das jagt Ihnen keine Angst ein?”
    “Nein”, erwiderte

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