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Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Titel: Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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Boden gebunden, doch die weitaus größte Menge – rund 97 Prozent des Wassers auf unserem Planeten – befindet sich im Meer, jener Form, von der Sie wahrscheinlich während Ihres Fluges am meisten sehen.
    Dieses Wasser ist nicht sonderlich schwer erreichbar, insbesondere für ein Land, das ans Meer grenzt, aber seine Nutzung ist teuer. Die Tatsache, dass ein Inselstaat wieGroßbritannien bereit ist, riesige Summen für Staubecken auszugeben, in denen eine relativ geringe Menge Süßwasser gespeichert wird, statt auf die Unmengen Meerwasser rundum zurückzugreifen, zeigt, wie teuer der Entsalzungsprozess ist, mit dem aus Meerwasser trinkbares Süßwasser gewonnen werden kann. Der Wassermangel ist in Wirklichkeit ein Energiemangel. Wenn wir genügend wirklich billige Energie hätten, könnten wir so viel Wasser, wie wir wollten, an die richtigen Stellen transportieren und Verunreinigungen wie Salz problemlos entfernen.
    Wenn Sie über einen Ozean wie den Atlantik oder den Pazifik fliegen, wird es nur allzu augenfällig, wie viel Wasser auf der Erde vorhanden ist. Während Sie Stunde um Stunde mit mehr als 800 km/h fliegen, sehen Sie nichts als Meer. Doch dabei handelt es sich ganz und gar nicht um eine gleichförmige Wasserfläche. Selbst von der Reisehöhe eines Flugzeugs aus können Sie die weißen Kämme brechender Wellen und meist auch ganz unterschiedliche Farben erkennen, die vom leuchtenden Blau über Grüntöne bis hin zu Grau und sogar Gelb reichen. Die Ozeane mögen riesig sein, aber eintönige, langweilige Wasserflächen sind sie nicht.

Gezeitenspiel
    Die stärksten Auswirkungen auf unsere Meere haben die Gezeiten. Jahrtausendelang wurde gerätselt, was das Steigen und Fallen des Meeresspiegels zweimal am Tag bewirkt. Galileo, begeistert von der neumodischen Vorstellung, dass sich die Erde um die Sonne dreht, war überzeugt, dass die Gezeiten ein Nebeneffekt der Erdbewegung seien. Er glaubte, aufgrund der Geschwindigkeit auf ihrer Bahn und der gleichzeitigen Rotationsbewegung würde das Wasser auf die Seite gedrückt, etwa wie einFahrgast von einer Seite auf die andere geschleudert wird, wenn ein Auto mit hoher Geschwindigkeit durch eine Kurve fährt. Das war eines von Galileos Hauptargumenten dafür, dass sich die Erde um die Sonne bewegen müsse. Allerdings gab es da ein kleines Problem – seine Theorie erklärte nur einen Gezeitenwechsel pro Tag, während es aber zwei gibt.
    Manche von Galileos Zeitgenossen hielten den Mond für verantwortlich, bemerkten sie doch einen klaren Zusammenhang zwischen Anstieg und Fallen des Wassers und der Position des Mondes am Himmel. Ihrer Meinung nach war es das Mondlicht, das einen eigentümlichen Einfluss auf das Wasser ausübte. Aber diese Theorie musste schließlich verworfen werden, als herausgefunden wurde, dass Wolken keinen Einfluss auf die Stärke der Tiden haben. Heute wissen wir, dass die Anziehungskräfte von Sonne und Mond gemeinsam für den Gezeitenwechsel verantwortlich sind.
    Lassen wir die Auswirkungen der Sonnenanziehung, der vor allem die jahreszeitlichen Schwankungen zuzuschreiben sind, einmal beiseite: Die Schwerarbeit leistet der Mond. Die Anziehungskraft der Erde zieht am Mond, und der Mond zieht an der Erde. Die Anziehungskraft wird schwächer, je weiter man von dem Objekt entfernt ist, das sie ausübt. Daher erfährt die dem Mond zugewandte Seite der Erde eine stärkere Anziehungskraft als die abgewandte.
    Das bedeutet, dass sich das Meerwasser auf der dem Mond zugewandten Seite Richtung Himmel wölbt. Da die Mondanziehungskraft auf der gegenüberliegenden Seite schwächer ist, wird das Wasser dort nicht so stark angezogen, sondern wölbt sich weg vom Mond. Das Ergebnis sind zwei Hochwasser, die rund um die Uhr existieren, eines auf der Seite, die zum Mond zeigt, und eines auf der Seite, die am weitesten von ihm entfernt ist. Diese Hochwasser laufen, der Position des Mondes folgend, immer rund um die Erde.
    Gäbe es Wasser auf der Mondoberfläche, wären die analogen Auswirkungen ungemein heftig. Von der Erde bewirkte Gezeiten auf dem Mond würden Tsunamis rund um die Uhr bedeuten. Die Erde hat ungefähr die achtzigfache Masse des Mondes – und die Gravitationskraft steigt mit der Masse. Verdoppelt sich die Masse, verdoppelt sich auch die Kraft. Für eine ähnliche Menge Wasser würden die Gezeiten, die die Erde auf dem Mond bewirken würde, achtzigmal so stark sein wie die, die der Mond auf der Erde verursacht.
    19. Die Gezeiten,

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