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Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Titel: Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)
Autoren: Brian Clegg
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wird gemeinhin als der Unterschied zwischen Salzwasser und Süßwasser beschrieben. Zweifellos hat man den Eindruck von Salz, wenn man Meerwasser probiert. In Wahrheit enthält Meerwasser jedoch gar kein Salz. Was es tatsächlich (zusammen mit vielen anderen Substanzen) enthält, sind Natrium- und Chlorionen. Ionen sind Atome eines Elements, die Elektronen verloren oder gewonnen haben. Dem Natriumion fehlt ein Elektron, so dass es eine positive Ladung hat, und das Chlorion hat ein Elektron mehr, was zu einer negativen Ladung führt.
    Für sich allein ist Natrium ein instabiles Alkalimetall, das heftig mit Wasser reagiert. Höchstwahrscheinlich ist das gesamte Natrium, das auf der Erde existiert, in irgendwelchen Verbindungen fixiert. Damit sind Moleküle gemeint, die Atome verschiedener Elemente enthalten. (Moleküle können auch aus Atomen eines Elements bestehen, wie etwa das Wasserstoffmolekül H 2 , bei dem nur zwei Wasserstoffatome aneinander gebunden sind.) Die Natriumionen im Meer stammen aus Steinbestandteilen wie Natriumsilicat (eine Verbindung aus den Elementen Natrium, Silizium und Sauerstoff) oder Natriumcarbonat (auch eine Verbindung, diesmal aus Natrium, Kohlenstoff und Sauerstoff), die sich auf dem Weg des Flusses zum Meer herausgelöst haben oder freigesetzt wurden, wo die Brandung auf entsprechende Felsen traf.
    Chlor ist gleichfalls ein beeindruckendes Element. Es handelt sich um ein hellgrünes Gas, das so giftig ist, dass man es im Ersten Weltkrieg als Giftgas eingesetzt hat (und Chlorverbindungen zum Desinfizieren von Schwimmbecken benutzt werden, denn für die meisten Keime ist es ebenso schädlich wie für uns). Die Chlorionen im Meer stammen hauptsächlich aus Vulkanen und hydrothermalen Quellen am Meeresboden, die Unmengen von chemischen Substanzen ins Wasser befördern. Im normalen Meerwasser schweben die Natrium- und Chlorionen ohne Verbindung zueinander oder irgendwelchen der anderen zahllosen Ionen im Wasser herum. Doch wenn das Meerwasser verdunstet, nimmt die Konzentration der Ionen zu, und das positive Natriumion wird von dem negativen Chlorion angezogen. Die beiden verbinden sich zu den Kristallen des Natriumchlorids oder Kochsalzes.

Wasser, Wasser, nichts als Wasser
    Wenn Sie eine weite Strecke fliegen, befinden Sie sich wahrscheinlich längere Zeit über dem Wasser. Gut 70 Prozent – mehr als zwei Drittel – der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Aus dem Weltall betrachtet ist der kennzeichnende Bestandteil unseres Planeten Wasser. Unsere Welt ist blau. Rund 1,4 Milliarden Kubikkilometer Wasser gibt es auf der Erde. Das ist so eine ungeheure Menge, dass man sich kaum einen Begriff davon machen kann. Allein ein Kubikkilometer (stellen Sie sich einen Würfel vor, bei dem jede Seite einen Kilometer misst) enthält 1000000000000 Liter Wasser.
    Wieso haben wir dann Wassermangel? Warum gibt es in großen Teilen Afrikas Missernten, weil Wasser fehlt? Teilt man die Wassermenge durch die Zahl der Weltbevölkerung, kommt man auf 212100000000 Liter pro Kopf.
    Schichtete man die in Ein-Liter-Behältern übereinander, wäre der Stapel rund 10 Millionen Kilometer hoch – das Sechsundzwanzigfache der Entfernung zum Mond. Bei einem vernünftig erscheinenden Verbrauch von 5 Litern pro Kopf und Tag würde das Wasser auf der Erde 116219178 Jahre reichen – und das, wenn wir Wasser durch Konsum dem Kreislauf entziehen. In Wahrheit steht viel von dem Wasser, das wir »verbrauchen«, schon bald wieder für den künftigen Gebrauch zur Verfügung.
    Die Dinge sind natürlich wesentlich komplizierter, als dieses einfache Bild vermuten lässt. Tatsächlich beschränken wir uns nicht auf 5 Liter pro Tag. Der typische westliche Konsument verbraucht zwischen 5000 und 10000 Litern. Einiges davon benutzt er zum Baden, zum Rasensprengen oder für die Toilettenspülung – aber die weitaus größte Menge wird für unsere Konsumgüter benötigt. Weitaus mehr Wasser als für den persönlichen Gebrauch wird zur Herstellung unserer Produkte und Nahrungsmittel eingesetzt. Allein die Produktion des Fleisches für einen Hamburger kann 3000 Liter verbrauchen, während für ein Kilogramm Kaffee sogar 20000 Liter nötig sind.
    Doch selbst bei 10000 Litern pro Kopf und Tag haben wir genug Wasser für 57000 Jahre, ohne dass wir wieder Wasser dem Kreislauf zuführen. Woher kommt dann die Krise? Auch wenn es so viel Wasser gibt – das meiste steht nicht einfach zur Verfügung. Manches ist in Eis oder im
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