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Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Titel: Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)
Autoren: Brian Clegg
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genug wird. Das kann mitten im Ozean der Fall sein, wenn der Wind stark genugist, wenn er lange Zeit weht und wenn er über eine große Fläche Wasser streicht. Wenn die Welle bricht, wechselt das Wasser vom glatten Dahinströmen zu turbulenten Verwirbelungen (mehr zum Thema Turbulenzen später). Der brechende Wellenkamm kracht auf das Meer darunter, und die Turbulenz vermischt Wasser und Luft und produziert so den Schaum, der die typische weiße Krone bildet, die wir mit Brechern assoziieren.

Welche Farbe hat das Meer?
    Die Farbe des Meeres variiert immens. Das verwundert kaum angesichts der Unmenge von Unterschieden in dem, was wir unbekümmert als »das Meer« bezeichnen. Das ist, als würden wir alles, vom Grand Canyon bis hin zum Mount Everest, bloß als »Land« etikettieren. Wir neigen dazu, das Meer als langweilig und gleichförmig zu betrachten – doch in ihm gibt es sogar noch mehr Variationen, als uns von seiner Oberfläche vertraut sind.
    Zum Thema Berge hat das Meer beispielsweise viel zu bieten. Weder der Himalaya noch die Anden bilden den längsten Gebirgszug der Welt, sondern das ist der Mittelozeanische Rücken, eine ununterbrochene Bergkette, die unter Wasser über 55000 Kilometer durch den Atlantik, quer durch den Indischen Ozean und den Pazifik hinauf bis zur nordamerikanischen Westküste verläuft. Das ist länger als der Äquator (die Bergkette ist alles andere als eine gerade Linie). Ebenfalls zum Thema Berge lässt sich sagen: Der Mauna Kea auf Hawaii ragt 4200 über dem Meer empor, was ihn mit den höchsten Alpengipfeln vergleichbar macht. Aber wenn man ihn unter Wasser weiter bis zu seinem Fuß verfolgt, kommt man auf eine Höhe von insgesamt 10200 Metern, was den Mount Everest mit seinen 8800 Metern zum Zwerg macht.
    Auch wenn der Mauna Kea deshalb öfters als höchster Berg der Welt bezeichnet wird, kommt es doch darauf an, was man unter einem Berg versteht – denn das Meer hat noch eine höhere Erhebung als diese zu bieten. Der östlich der Philippinen gelegenen Marianengraben, die tiefste bislang bekannte Stelle im Meer, fällt mindestens 11000 Meter ab – somit erhebt sich der Rand dieses weitläufigen Abgrunds noch höher über den Boden als der Mauna Kea. Nur zum Vergleich: Der Grand Canyon ist 1830 Meter tief und damit kaum mehr als ein Fältchen in der Erdoberfläche.
    Unterschiedliche Tiefen sind ein Faktor, der die Wasserfarbe, wie man sie vom Flugzeug aus sieht, verändern kann. In flachem Wasser hat die Farbe des Meeresbodens – der aus allem Möglichen, von strahlend weißem Sand bis zu schwarzen Vulkanablagerungen, bestehen kann – einen größeren Einfluss auf die Brillanz. In Küstennähe können wir leuchtende Blau-, Türkis-, Grün- und Grautöne sehen. Die in modernen Augen vielleicht merkwürdigste Bezeichnung für die Farbe des Meeres ist bei dem altgriechischen Dichter Homer zu finden, der sie mit »weindunkel« beschrieb. Das hat damit zu tun, dass die Griechen bei Farben nur an dunkel und hell und weniger an einzelne Farben des Spektrums dachten. Ein Wort für blau hatten sie nicht, daher musste für die Beschreibung des Meeres als von ähnlicher Dunkelheit wie Rotwein ausreichen.
    Weiterhin von Einfluss auf die Farbe des Meeres ist ein Effekt, der alles Wasser leicht blau färbt, so dass auch ein weißer Sandgrund einen Blauton annimmt. Dies ist der Fall, weil Wassermoleküle die Energie von rotem Licht besser absorbieren als die von anderen Farben des Spektrums, so dass das verbleibende Licht, das durch das Wasser dringt, bläulich ist. Außerdem kann das Meer die Farbe des Himmels annehmen – ein dunkelgrauer Himmel führt unweigerlich zu einem dunklen, bedrohlich wirkenden Meer. Und dann gibt es noch die Teile und Teilchen, die im Wasser treiben.
    Nicht jedes Meer ist kristallklar. Einer der Gründe, warum das Meer rund um Großbritannien vorwiegend ein düsteres Graugrün aufweist, ist eine Mischung von biologischem Material – unter anderem Algen und Tang – und feinem Schlick. Doch nicht alle britischen Gewässer sehen so aus. Beispielsweise gibt es auf den Äußeren Hebriden Strände, die vom Flugzeug aus dieselben leuchtenden Farben wie tropische Inseln erkennen lassen.
    Es ist auch möglich, dass Sie beim Flug über das Meer Bereiche entdecken, die ihre Farbe nur zu sehr menschlichen Beiträgen verdanken. Der Pazifik ist die größte Müllkippe der Welt. Strömungen schwemmen die Abfälle in Gebiete zu beiden Seiten von Hawaii, die
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