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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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sie hörte: »Pass durch Cartier abgeblockt, er hat den Puck auf der Schaufel, dreht sich um, schießt …«
    »Sie haben gewonnen!«, sagte May.
    »Toll!«, schrie Kylie.
    »Die Bruins haben das erste Spiel gewonnen, mit einem 3:1-Sieg gegen die Edmonton Oilers«, ertönte die Stimme des Kommentators. »Die Führung wurde durch einen Hattrick erzielt, Torschütze ist Martin Cartier. Drei Tore in Folge, durch den unberechenbaren, immer für eine Überraschung guten, sagenhaften Martin Cartier. Was glaubst du, Ralph? Ist der Cartier-Fluch gebannt? Ist das Martins Jahr, seine große Chance, den Stanley Cup zu holen?«
    »Ich hoffe es, und ich bin sicher, dass alle Boston-Fans zu Hause sitzen und das Gleiche sagen. Nachdem seine Leistungen in der Saison und den Playoffs weniger brillant waren, hat Martin Cartier heute bewiesen, dass er –«
    »Was hat es mit dem Cartier-Fluch auf sich?«, erkundigte sich Tobin.
    »Ich glaube, es hat damit zu tun, dass er schon so lange erfolglos versucht hat, den Stanley Cup zu gewinnen.«
    May drehte den Ton ab und dachte über den Cartier-Fluch nach. Sie saßen schweigend vor dem Fernseher, May hatte die Arme um Kylie gelegt. Die Kamera machte wilde Schwenks in die Zuschauermenge hinein, zeigte die am Boden zerstörten Oilers, ihren wutschnaubenden Goalie Nils Jorgensen, die jubilierenden Bruins.
    »Unglaublich«, sagte Tobin und gähnte, als sie aus dem Bett stieg.
    »Danke, dass du uns beim Zuschauen Gesellschaft geleistet hast.«
    »Das ist besser, als mir anzuhören, wie John und die Jungen alle zehn Sekunden den Motor auf vollen Touren laufen lassen. Wenn du glaubst, Eishockey sei ein raues Spiel, dann warte ab, bis die eigenen Kinder die Garage in ein Versuchslabor für selbst gebaute Autos verwandeln.«
    Die Nacht war lau. Die Fenster standen weit offen, die weißen Vorhänge flatterten in der leichten Brise. Die Luft war erfüllt vom Duft der Wiesengräser und Wildblumen. Welten trennten diesen Ort vom Eis und von der Gewalt eines Hockeyspiels. Als May auf die alte Scheune hinausblickte, die im blassen Schein des Halbmondes gelb erleuchtet war, konnte sie kaum glauben, dass er wirklich hier gewesen war, in ihrer Scheune, vor zwei Abenden …
    Das Telefon läutete.
    »Ich geh schon ran«, sagte Tobin und hatte noch vor May den Hörer in der Hand. »Hallo?«
    May saß reglos da, hielt Kylie im Arm, lauschte.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Sieg«, sagte Tobin und May wusste, dass es Martin war. »Sieh an, der Goldene Vorschlaghammer höchstpersönlich. Ich habe viel von Ihnen gehört … richtig, ich bin Tobin. Woher wissen Sie … wirklich, hat sie?« Tobin sah May lächelnd an.
    »Ich möchte mit ihm sprechen.« May streckte ihre freie Hand aus.
    »Wir kennen uns schon seit Ewigkeiten.« Tobin hörte schweigend zu, während Martin redete und redete. Mays Puls raste, sie fragte sich, was er ihr erzählen mochte. Tobins Miene war aufmerksam, belustigt, doch dann wurde sie weich. »Oh, da bin ich aber froh«, sagte sie nach einer Weile. »Sehr froh.«
    Sie reichte May den Hörer. »Für dich. Ich bringe Kylie ins Bett, einverstanden?«
    »Danke.« May nahm den Hörer.
    »Du hast eine Freundin, die für dich durchs Feuer geht«, sagte Martin anstelle einer Begrüßung.
    »Ich weiß. Wir haben uns gemeinsam das Spiel angesehen. Du warst fantastisch.«
    »Danke.«
    »Du hast gesiegt!«
    » Wir , genauer gesagt.«
    »Ja, die Bruins, ihr alle«, verbesserte sie sich.
    Die Verbindung war schlecht, es klang, als würde er per Handy telefonieren. Im Hintergrund hörte May Männerstimmen, die lachten und grölten. Sie stellte sich die Umkleidekabine vor, oder versuchte es zumindest, angefüllt mit siegreichen Eishockeyspielern.
    »Ich meine nicht nur das Team«, sagte er.
    »Was dann –«
    »Dich und mich, May. Du warst bei mir auf dem Eis. Ich weiß nicht, wie oder warum. Ich weiß nur, dass es so war.«
    Mays Herz klopfte. Sie stellte sich vor, Martin im Spiel zu begleiten. Über das Eis mit ihm zu fliegen, ihm siegen zu helfen, ihn vor Verletzungen zu bewahren. »Das liegt an den Rosenblättern. Dafür sind sie da.«
    »Nun, sie haben gewirkt.«
    Das war nicht sie: Das sah ihr ganz und gar nicht ähnlich, den Atem anzuhalten und die Ohren zu spitzen, nur um eine Stimme am anderen Ende der Leitung zu hören. May hatte sich lange Zeit innerlich abgeschottet. Sie hatte aufgehört zu glauben, dass sie jemals eine tiefe Beziehung zu einem Mann haben könnte. Vielleicht hatten die

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