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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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seinem Schläger und in seinen Fäusten ein Ventil. Furchtlos bis ins Mark, war er bereit, sofort zurückzuschlagen. Er war dafür bekannt, dass er den führenden Torschützen der gegnerischen Mannschaft gerne zu einem Handgemenge provozierte, bei dem Blut floss, was ihn auf die Strafbank schickte. Wo immer Cartier spielte, kamen die Fans in Scharen.
    »Ähm, entschuldigen Sie bitte«, sagte eine weibliche Stimme.
    Martin sah auf. Eine attraktive Frau stand vor ihm, ein Passagier. Sie trug ein elegantes schwarzes Kostüm, unter dessen Jacke schwarze Spitze hervorlugte, und ihre Beine in den hauchdünnen Strümpfen waren perfekt. Schuhe mit hohen Absätzen. Weißblonde Haare, die sich über grünen Augen mit langen Wimpern wellten, und ihre Lippen waren rot und feucht.
    »Sie sind Martin Cartier!«
    » Oui. Richtig.« Die Frau war gebräunt, obwohl erst April war. Sie trug große Brillant-Ohrringe, und die schwere goldene Gliederhalskette war mit kleineren Brillanten besetzt. Sie sprach ihn auf das Spiel am gestrigen Abend an, das sie in ihrem Hotelzimmer in Toronto gesehen hatte. Martin tat, als höre er höflich zu, stellte aber fest, dass seine Aufmerksamkeit ständig zu der Frau mit der Tochter mehrere Reihen hinter ihm zurückkehrte.
    Die gebräunte Blondine ließ sich darüber aus, wie unfair es gewesen sei, dass seine Mannschaft in der Verlängerung verloren hatte. Sie habe seinen Kampf mit Spannung verfolgt. Ihre Finger streiften wie zufällig seine Schultern, als sie sagte, das Aufregendste beim Eishockey sei für sie der Körpereinsatz. Martin roch ihr Parfüm und dachte daran, wie er Jeff Green den Ellenbogen ins Auge gerammt hatte, so dass es völlig zuschwoll. Die Frau redete ununterbrochen, aber Martin hörte kaum zu. Frauen mit teuren blonden Haaren und Aprilbräune scharwenzelten ständig um ihn herum. Aus irgendeinem Grund weckte der Klang ihrer Stimme ein Gefühl, als habe er die Arktis in sich: leer, kalt und öde.
    Als die Frau ihre private Telefonnummer auf die Rückseite ihrer Visitenkarte mit der Geschäftsadresse kritzelte, sagte sie, sie sei ein Eishockeyfan, verpasse nie ein Spiel der Bruins, wenn sie sich gerade in der Stadt aufhielt, und fände es himmlisch, Martin zuzuschauen, wie er über das Eis raste, Tore schoss und seine Gegner festnagelte. Martin hatte sich angewöhnt, eine unbeteiligte Miene aufzusetzen, wenn die Leute ihm Komplimente machten, und da er sich der Blicke seiner Teamkameraden bewusst war, nahm er die Karte und steckte sie in seine Tasche.
    Die Frau berührte Martins Hand und bat ihn, sie anzurufen. Er bedankte sich bei ihr und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Er verschränkte die Arme über der Brust, spürte die geprellte Rippe, wo ihn der Puck gestern Abend erwischt hatte. Er dachte an seinen Vater und fragte sich, ob er das Spiel im Fernsehen verfolgt hatte. Ob er gesehen hatte, wie Martin bei dem einfachen Pass gepatzt hatte …
    Seine Kopfhaut prickelte wieder und er drehte sich um. Die Stewardess unterhielt sich mit Bruno Piochelle und stützte sich dabei auf die Rückenlehne seines Sitzes, aber Martin sah an ihr vorbei durch den Spalt im Vorhang. Das kleine Mädchen starrte ihn immer noch an. Am Fenster sitzend, schien sie ihrer Mutter keine Beachtung zu schenken, die sich über sie beugte und auf irgendetwas am Boden deutete. Als die Mutter aufblickte und sah, dass Martin die beiden betrachtete, runzelte sie die Stirn.
    Aus irgendeinem Grund musste er lächeln. Der Anblick von Martin Cartier schien die Mutter zu verdrießen. Die Tatsache, dass er ein berühmter Eishockeystar war, ließ sie anscheinend kalt. Sie wirkte zart und erschöpft, trug kein Make-up und hatte die zerzausten braunen Haare zum Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie hatte einen Arm um ihre Tochter gelegt und aus ihrer Miene ging deutlich hervor, dass er ihr nicht auf Anhieb sympathisch war. Martin lächelte sie strahlend an und als sie die Stirn noch mehr runzelte, spürte er, dass er zu grinsen begann. Er konnte einfach nichts dagegen machen.

    *

    Die Felder glichen grünen Decken und die Flüsse blauen Halstüchern. An den kahlen Zweigen der Bäume erschien das erste Grün wie hingetupft. Die kleinen Ortschaften sahen wie Spielsachen aus: Puppenhäuser, daneben Fabriken und Kirchen aus Bauklötzen. Die Baukasten-Städte glichen den Abbildungen in Büchern. Mommy wollte, dass sie aus dem Fenster sah. Sie flogen und glitten dahin wie ein Vogel, hoch droben in den Lüften, wo der

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