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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Sie verliebt?«, fragte der Reporter.
    »Nein, das meinte ich nicht, obwohl ich natürlich glücklich über dieses Ergebnis war«, antwortete May ohne Umschweife und mit einem strahlenden Lächeln.
    »Also hatten Sie beabsichtigt –«
    » Sie hat die Frage gerade beantwortet«, zischte Martin mit zusammengebissenen Zähnen, Petes Warnung ignorierend, der mit weit aufgerissenen Augen am Rande des Schlachtfelds stand.
    »Ihn mit Ihrem Liebeszauber zu verhexen«, fuhr der Reporter ungerührt fort.
    »Meine Mommy kann wirklich hexen!«, rief Kylie stolz. »Sie macht immer, dass sich die Leute verlieben und heiraten.«
    Ein Blitzlichtgewitter flammte auf, die Reporter grinsten und machten sich Notizen. Für sie war das ein gefundenes Fressen. Sie hatten nach einer Möglichkeit gesucht, May und Kylie eins auszuwischen, und die beiden hatten ihnen ahnungslos Gelegenheit dazu gegeben. May strahlte, ohne sich dessen bewusst zu sein. Sie stand hinter Kylie, hatte die Arme um sie gelegt und wiegte sich mit ihr hin und her.
    »Das war’s, meine Herrschaften«, sagte Pete. »Danke, dass Sie gekommen sind.«
    »Ja, danke«, sagte May wohlerzogen.
    Die Reporter schenkten ihr keine Beachtung. Sie lachten sich ins Fäustchen und machten sich eilends aus dem Staub, um ihre Geschichte noch vor Redaktionsschluss unterzubringen. Martin sah, wie sich May und Kylie an den Händen hielten, überzeugt davon, dass sie ihre Sache gut gemacht hatten. So war es auch, aber ihnen war nicht klar, dass nun alle Welt nur darauf wartete, dass die Ehe scheiterte. Niemand hatte Interesse daran, zu erfahren, dass Sportidole die große Liebe ihres Lebens fanden: Sie sollten ein rasantes Leben führen, mit Filmstars ausgehen, auf die Nase fallen, ausbrennen.
    »Wir haben es geschafft!« May schlang die Arme um Martin. »Das war längst nicht so schlimm, wie ich dachte.«
    »Du warst wunderbar«, sagte er und blickte ihr tief in die Augen.
    »Und Kylie erst. War sie nicht komisch?« May lachte.
    »Urkomisch.«
    Kylie war zu Tante Enid gelaufen und Pete versuchte, die beiden samt May ins Haus zu lotsen, sie vor den Reportern in Sicherheit zu bringen. Martin mochte gar nicht daran denken, wie schlimm sich May fühlen würde, wenn morgen die Schlagzeile erschien, der sie Tür und Tor geöffnet hatte.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Tobin.
    »Sie war bezaubernd«, sagte Martin. »Die Presse nicht, und das ist das Problem.«
    »Wehe, wenn sie sie verletzen«, sagte Tobin und funkelte die Reporter an. »Ich weiß, dass sie den Leuten ständig das Wort im Mund verdrehen. May hatte es nie darauf abgesehen, dich einzufangen.«
    »Das weiß ich.«
    »Sie hatte überhaupt nie vor, sich zu verlieben. Sie hatte genug damit zu tun, sich um Kylie zu kümmern und ein richtiges Zuhause zu schaffen, in dem es ihrer Tochter an nichts fehlte. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass die Presse sie verunglimpfen könnte.« Tränen glänzten in Tobins Augen. Sie blickte Martin eindringlich an.
    »Mir geht es genauso.«
    Tobin nickte. Sie wischte sich die Tränen ab und tätschelte ihm den Arm; dann drehte sie sich um und ging. Martin sah ihr nach, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder den Übertragungswagen zuwandte.
    Er hatte vorgehabt, morgen in aller Frühe nach Boston zu fahren, zum Arzt, aber nun änderte er seine Pläne. Er würde hier bleiben, an Mays Seite, den ganzen Tag. Seine Frau würde Unterstützung brauchen, wenn sie sah, was man über sie schrieb. Es war ihm noch lebhaft in Erinnerung, wie sie mit dem Tod seines Kindes und der Inhaftierung seines Vaters umgegangen waren. Martin Cartier wusste, dass den Pressefritzen nichts heilig war, schon gar nicht seine zweite Ehe.

11
    H e, alter Mann«, fragte der kahl geschorene junge Bursche. »Hast du das gesehen?«
    Serge stand da und las die Renntabelle, die er sich klammheimlich unter den Nagel gerissen hatte. Am Sonntag war es zu einer Messerstecherei gekommen, als sie sich nicht über das Fernsehprogramm einigen konnten. Danach war das Kabel des Zellenblocks abgeklemmt worden und es war schwer, an Zeitungen heranzukommen. Er blickte nicht auf, aber er wusste auch so, wer ihn angesprochen hatte. Ein Neuzugang in ihrem Block, eingebuchtet, weil er Drogen verkauft hatte – nichts Neues also. Serge spannte seinen Bizeps an und setzte eine gleichgültige Miene auf.
    »Hab genug gesehen, vor allem von dir. Schwirr ab«, sagte Serge.
    »Nee, Mann«, erklärte der junge Bursche, dessen Name Tino war, beharrlich. »Das

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