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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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interessiert dich bestimmt.«
    Serge sah sich gerade die Ergebnisse von Talisker an, einem vielversprechenden Zweijährigen, der nach seiner Niederlage bei den Burnham Stakes abgeschrieben worden war. Pferderennen waren nicht gerade seine Leidenschaft, aber hier drinnen konnte man nicht wählerisch sein. Er überflog die Seite und versuchte den Burschen zu ignorieren, um ein wenig Ruhe und Frieden zu haben. Aber dann sprang ihm die Schlagzeile des Klatschmagazins in die Augen:

CARTIERS HEIMLICHE HEIRAT –
EIN TRAUERSPIEL

    »Was zum Teufel willst du?«, Serge ließ die Seite mit den Rennergebnissen fallen.
    »Dein Sohn hat geheiratet«, sagte Tino. »Eine Goldgräberin, so ein richtiges Miststück, das ihn verhext hat.« Er ratterte seinen Text herunter, als wäre er selbst Reporter, und es ging ausschließlich um die Frau, die Martin mit Rosenblättern und irgendeinem Liebeszauber dazu gebracht hatte, sie zu heiraten, und dass die Fans ihr die Schuld an der Niederlage im Stanley Cup gaben, weil sie Martin abgelenkt hatte.
    »Ist er also schon wieder auf so ein Weibsbild wie Trisha hereingefallen«, murmelte Serge, als er den Artikel zu lesen begann.
    »Der wird zu Unterhaltszahlungen für die Alte verdonnert, und für das Kind auch, warte ab«, meinte Tino. »Hab ich mir zur Genüge eingehandelt. Ich kenn mich da aus.«
    »Halt die Klappe«, sagte Serge. »Hau ab.«
    »Wie redest du denn mit mir? Du solltest mir dankbar sein, schließlich hab ich dir gute Neuigkeiten gebracht, oder?«
    »Nimm ne Prise Crack und verdufte!« Serge war sein ganzes Leben lang Hochleistungssportler gewesen und hatte keine Geduld mit starken jungen Männern, die Körper und Geist mit Chemie zerstörten. Jeder, der Drogen nahm, war bei ihm unten durch und die meisten waren gerade deswegen hier.
    »Ich bin clean, ich nehme nichts mehr!«, protestierte der junge Mann gekränkt.
    »Ja, seit zehn Minuten. Und jetzt lass mich in Ruhe.«
    Serge faltete das Magazin zusammen und ging in seine Zelle. Er war im ›Vergnügungsviertel‹ untergebracht, in dem die schweren Jungs zu Hause waren, die bei Schlägereien jemandem sämtliche Knochen im Leibe gebrochen, ihre Frauen erdrosselt oder mit dem Messer Reisende in der Untergrundbahn abgestochen hatten. Es interessierte hier niemanden, dass er als gefeierter Eishockeystar dreimal den Stanley Cup geholt hatte oder dass er von Senatoren und Ministerpräsidenten gehätschelt und zum Essen eingeladen worden war. Es interessierte nicht einmal mehr ihn selbst. Er saß im Gefängnis, mit den Gewalttätigen und Unverbesserlichen, war genau da, wo er hingehörte.
    Als er auf seiner Pritsche lag, schlug er das Blatt erneut auf. Seine Hände zitterten, als er das Foto betrachtete, das neben dem Bericht abgebildet war. Da war Martin. Jesus, dachte Serge. Mein Sohn, mein Sohn. Er war älter geworden, sah aber trotzdem noch jung aus. Blonde Haare, die langsam grau wurden – grau! –, und Falten im Gesicht. Verdammt noch mal zu alt, um Hockey zu spielen und seine Gesundheit zu ruinieren, aber trotzdem, jugendlich und robust sah er aus, und das Feuer in den blauen Augen war noch nicht erloschen.
    Martin hatte den Arm um eine Frau gelegt. Hübsch, sehr hübsch. Nicht wie Trisha, sondern überall dort weich, wo Trisha hart gewesen war. Sah beinahe scheu aus, wie sie da in die Kameras blickte, als gefiele ihr das alles nicht. Doch wahrscheinlich war dieser Eindruck Teil der Lüge, eine Rolle, die sie spielte. Doch je länger Serge sich das Bild seiner neuen Schwiegertochter – May war ihr Name – ansah, desto unsicherer wurde er.
    Später, im Speisesaal, blickte ein Mithäftling namens Buford Durham über seine Schulter. Buford lachte, als er das Foto betrachtete.
    »Was ist daran so komisch?«
    »Ich frag mich nur, was das für ein Spielchen sein soll.«
    »Sie treibt kein Spielchen. Was Spielchen angeht, bin ich Fachmann.« Serge ignorierte Bufords Bemerkung, während er Mays offenes Gesicht musterte, ihre glücklichen Augen.
    »Das kann man wohl sagen. Schließlich hast du lange genug allen anderen etwas vorgemacht. Aber auch ein Eishockeyspieler ist für die Kredithaie nichts weiter als ein Arschloch wie alle anderen. Die Presse kriecht dir in den Hintern und nebenan droht Joey the Cheese, dir die Beine zu brechen.«
    Serge schwieg. Buford hatte für das organisierte Verbrechen gearbeitet und wusste, wovon er redete. Sein Lieblingssatz war: »Wenn ich komme, dann zahlst du, und zwar rechtzeitig.« Er

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