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Was am Ende bleibt

Was am Ende bleibt

Titel: Was am Ende bleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Fox
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zusammengekrümmt, die Wange auf eine Hand gestützt, die Augen weit aufgerissen und glasig. Ein anderer Pfleger sprang zur Tür und stieß die Flügel auf, und das Bett schoß hindurch und auf den Flur hinaus.
    «Locker lassen!» sagte eine Schwester in Sophies Ohr. Es war ein schneller Einstich, und sie spürte ihn nicht. Sie atmete tief, wurde rot. Es war vorbei – sie hatte es hinter sich.
    «Sie werden die Injektionen bekommen müssen», sagte die Krankenschwester. Sie hatte die Spritze auf die Theke gelegt und beugte sich zu Sophie, die den Duft von gebügeltem Stoff und Deodorant sowie einen hautgoutartigen Körpergeruch einfing, der von den dicht gelockten ingwerfarbenen Haaren der Schwester auszugehen schien.
    Der Alptraum ihrer Erwartungen schrumpfte auf harte Erkenntnis zusammen. Sie warf Otto einen kurzen Blick zu; das Mitgefühl auf seinem Gesicht gehörte noch in den Augenblick vor der Mitteilung. Jetzt nützte es ihr nichts mehr.
    «Sie bekommen sie auf dem Gesundheitsamt», sagte die Schwester. «Alles, was Sie tun müssen, ist, dorthin zu gehen, und die werden sich dann darum kümmern.» Alle starrten sie unverhohlen an. Sie fühlte ihre Erwartung wie eine Art, sich vorzubeugen – so, wie eine Ansammlungvon Menschen sich über jemanden beugt, der einen Unfall erlitten hat. Dann lächelte die Krankenschwester und tippte sie leicht auf die Schulter. Die anderen Leute, der Wärter, die Pfleger, gingen zu ihrer Arbeit zurück.
    «Ich habe sie selber bekommen», sagte die Schwester. «Machen Sie sich keine Sorgen. Sie sind nicht so schlimm.»
    «Nicht schlimm?» sagte Sophie laut. «Ach, hören Sie doch auf! Nicht schlimm? Spritzen direkt in den Bauch?»
    «Ach, so macht man das heute nicht mehr», sagte die Schwester. «Man bekommt sie in den Arm. Im Ernst! Es ist wirklich nicht schlimm.»
    «War es eine Katze?» fragte Sophie beunruhigt. Sie war sich sicher, daß die Krankenschwester sie mit den Spritzen angelogen hatte.
    «Sie können jetzt Ihren Ärmel wieder herunterrollen. Nein, es war keine Katze. Ich bin eines Abends nach Hause gegangen und in eine Meute Hunde gelaufen. Einer von ihnen hat mich gebissen. Es war kein schlimmer Biß, aber die Haut war verletzt. Dort, wo es passiert ist, war es ziemlich finster, deshalb konnte ich die Hunde nicht gut genug sehen, um mir zu merken, welcher es gewesen war. Nicht, daß ich in der Stimmung gewesen wäre, ihnen hinterherzulaufen!»
    «Aber die Katze ist nicht krank. Ich weiß, daß sie nicht krank ist.»
    «Vom Äußeren her können Sie das nicht beurteilen», sagte die Schwester, und ihre Stimme klang jetzt anders. Der mitfühlende Unterton war verschwunden. Sie empfand Sophies Aufsässigkeit als persönliche Macke, auf die sie nicht einzugehen brauchte.
    «Wir werden die Katze einfangen», sagte Otto.
    «Na, schön!» sagte die Krankenschwester. «Das ist etwas anderes. Wenn Sie sie fangen, brauchen Sie sie bloß zum Tierschutzverein bringen. Die werden sie untersuchenund den Befund an die Polizei weiterleiten. Dann brauchen Sie gar nichts tun, nicht einmal den Hörer abnehmen.»
    Der dunkelhäutige Arzt stand am Schalter und sah sie an. Er wiegte ganz sachte den Kopf hin und her. «Sie nehmen am besten ein Antibiotikum», sagte er und fing an, ein Rezept auszustellen.
    «Es ist also wirklich nicht schlimm?» fragte Sophie in beschwichtigendem Ton die Schwester und dachte dabei für sich, ich habe keinen Stolz, keine Ressourcen, keine Religion, nichts – warum halte ich nicht den Mund? Warum halte ich nicht den Mund!
    «Es ist lästig», sagte die Schwester. «Sie müssen ein paar Wochen lang jeden Tag dorthin gehen. Aber es lohnt sich. Ich meine, die Krankheit ist so
entsetzlich
! Ich habe nie jemanden damit gesehen, aber ich habe nach dem, was mir passiert ist, etwas darüber gelesen. Es hat mich natürlich interessiert.» Sie wandte sich ab und fing an, ein Diagramm zu lesen. Die Bentwoods wurden weggeschickt. Ihnen gegenüber beugte sich der schwarze Pfleger über die alte Frau. «Zeig mir deine Hand, Darling! Zeig sie einfach her. Ich nehme sie dir ja nicht weg. Ja, so ist es brav. Ja, noch besser. Viel besser!»
    Man hörte ein lautes Summen, das plötzlich gedrosselt wurde, und in einer der drei an der Wand befestigten Glühlampen blinkte ein gelbes Licht.
    «Gelber Alarm!» sagte der Wärter und beobachtete das blinkende Licht.
    «Was ist das?» fragte Sophie den Pfleger, der im Begriff war, die Tür für sie zu öffnen.
    «Jemand ist

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