Was am See geschah
nett von dir, daß du mich bei so was anlügst.« Sie ließ die Jacke auf dem Boden liegen und marschierte davon.
»Maud, verdammt noch mal! Ich lüge nicht. Wahrscheinlich ist er in zwei Stunden hier.« Sam hob seine Jacke auf. Er hatte Lust, sie nach ihr zu schleudern.
»Du brauchst nicht gleich so gereizt zu sein.«
»Ach nein?« Er beugte sich hinab und hielt sein Gesicht ganz nah vor das ihre. »Hör mir mal zu: ich mag’s nicht besonders, wenn Frauen umgebracht werden. Frau Dr. Hooper - ich hatte Elizabeth Hooper sehr gern. Es gefällt mir überhaupt nicht, daß sie blutbespritzt da herumliegt. Ich bin ganz schön gereizt. Da draußen, falls du’s vergessen hast, treibt mit dem Bauch nach unten ein toter Mann im See!«
»Das brauchst du mir nicht zu erzählen. Ich hab gerade einen Martini mit ihm getrunken.« Sie ging ein paar Schritte den Pfad hinauf.
»Ach, verdammt noch mal...« Sam holte sie wieder ein und legte den Arm um ihre Schultern. Sie schüttelte ihn nicht ab.
Und dann fuhr sie fort, als habe dieser ganze Wortwechsel nicht stattgefunden: »Also, wenn wir Dr. Hoopers Sohn besucht haben und Chad wieder an der Universität ist, dann möchte ich nach New York fahren.«
Sie ging weiter, aber Sam blieb wie angewurzelt stehen. »New York? Wozu?«
In der Ferne heulte eine Sirene. Sie war weit weg - eine Geistersirene.
»Um Rosie zu besuchen.«
Dann drehte sie sich um und blieb stehen, und Sam dachte sich, daß ihr Lächeln leuchtete wie die Lichter in den kleinen Booten über dem Wasser.
»Es sei denn, du hast gelogen.«
Er holte sie noch auf dem Pfad wieder ein, und als sie sich vom Ende des Piers entfernten, dachte er, sie habe etwas gesagt (aber er war sich nicht sicher, weil die Musik über das Wasser herüberwehte), sie habe gesagt oder geseufzt: »Lieber Junge.«
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