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Was am See geschah

Was am See geschah

Titel: Was am See geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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noch Eunice - sie paßte nicht dazu. Sosehr er die Antwort auch abschütteln wollte, sie drängte sich dennoch auf - verrückt und unvernünftig. Vernachlässigte Kinder. Tony. Loreen. Nancy. Elizabeth. Vernachlässigt, so jedenfalls sah es der Mörder. Aber Eunice? Ihre Mutter Molly paßte auf sie auf wie... Eunices Mutter Molly haßte ihre Tochter. Eunice fängt an, sich im Heu zu wälzen wie ’ne gewöhnliche Nutte, hatten manche gesagt, vielleicht um ihrer Mutter damit ihre Verachtung zu zeigen...
    Lieber Gott, vielleicht konnte nur ein Opfer in diesem Wahnsinn irgendein Muster entdecken...
    Er versuchte noch immer, die Puzzlestücke zusammenzusetzen, als sein Funkgerät zu knattern und krachen begann, wahrscheinlich, weil sich verschiedene Stimmen überlappten. Aber es war bloß Donny, sein Hilfssheriff. Er nahm das Mikro und drückte auf den Knopf. »DeGheyn.«
    »Sheriff? Sheriff?« Donny hatte anscheinend immer Zweifel, ob er das wirklich war.
    Sam seufzte. »Ja. Hier ist der Sheriff.«
    »Hören Sie, Sheriff. Maud Chadwicks Junge - Sie kennen ihn doch? -, der Junge versucht, Sie zu erreichen.«
    Sam hielt den Hörer vom Ohr weg. Donny brüllte. Donny brüllte immer, weil er anscheinend nicht glauben konnte, daß sich über Luftwellen, Radar oder was auch immer eine Verbindung herstellen ließ. »Hören Sie auf zu schreien. Was ist mit Chad?«
    »Was? Was?« brüllte Donny. »Okay. Hören Sie, der kleine Chadwick muß mit Ihnen reden.«
    Sam runzelte die Stirn. »Hat er gesagt, warum?«
    Alles blieb still.
    »Hat er gesagt warum? Donny?«
    Nichts. Hatte der verdammte Idiot ihn wieder mal rausgeschmissen? Das machte er laufend.
    »Sheriff? Sind Sie da? Nein. Hat er nicht gesagt.«
    »Von wo hat er angerufen?«
    Wieder Ausblendung. Dann knisterte es, und die Stimme war wieder da. »Von Meridian. Ich glaub, Meridian war’s.«
    Meridian lag etwa fünfzig Meilen von Belle Harbor entfernt, etwa hundert Meilen von hier. Was, zum Teufel, hatte Chad dort zu suchen? »Donny?«
    Nichts als ein fernes, metallisches Knallen. Vielleicht schlug Donny mit einem Löffel auf einen Teller - Sam hätte sich das durchaus vorstellen können. Er war mit Sicherheit nicht Sams erste Wahl für den Hilfssheriff gewesen. »Donny?« Jetzt schrie Sam.
    »Gefängnis.«
    »Was reden Sie da? Chad ist im Gefängnis?«
    Totenstille. Donny fummelte wahrscheinlich am Schaltpult herum und hatte erneut die Verbindung gekappt.
    Er steckte das Mikro wieder weg und ließ den Motor an. Das Auto ruckelte den Waldweg entlang und hob, als es auf die Hauptstraße einbog, mit zwei Rädern ein paar Zentimeter vom Boden ab.
    Er knallte die Bürotür zu und sagte zu Donny, er solle die Füße vom Schreibtisch nehmen und draußen Sedgewicks Männern helfen.
    Als Donny merkte, daß es tatsächlich der Sheriff war, riß er seinen Pistolengürtel von einem Regal und stolperte zur Tür.
    Sam setzte sich erst gar nicht hin; er meldete das Gespräch nach Meridian an.
    »Nein, direkt verhaftet worden is er nicht.«
    Unwillkürlich legte Sam die Hand auf das Pistolenhalfter. Seine Nerven waren bis zum äußersten angespannt, und die Polizeitruppe von Meridian - falls man sie so nennen konnte -war ein ganzer Haufen von Donnys. »Tja, wenn er nicht direkt verhaftet ist, wie wär’s, wenn ihr den Jungen laufen laßt?«
    »Da is noch das Auto. Der Junge hat diesen Jaguar gefahren, der als gestohlen gemeldet war.«
    »Wollen Sie damit sagen, Murray Chadwick hat den Wagen gestohlen?«
    »Nich so direkt.«
    »Und was war dann direkt?«
    »Dieser echt schlimme Unfall draußen auf der Neunundzwanzig. Zirka zehn Meilen von hier, wissen Sie?«
    »Nein, weiß ich nicht. Was hat das mit dem Jaguar zu tun?«
    »Das sind alles die gleichen Leute. Ich mein, der Jaguarbesitzer - also, jemand aus der Familie - ist verunglückt. Wir versuchen bloß, das zu klären. Er is vermißt gemeldet worden, verstehen Sie. Dieser Jaguar, den der Junge gefahren hat. Das issen Auto, ich sag Ihnen. Kein Wunder, daß es gestohlen worden is.«
    Mein Gott.»Ich dachte, Sie hätten gesagt, es ist nicht gestohlen worden.«
    »Jaaa. Na ja, nich direkt.«
    »Geben Sie mir ihn mal.«
    Chad erzählte Sam, was geschehen war. »Ich hab das verdammte Auto nicht gestohlen, Sam. Und ich glaub nicht, daß Mr. Bond das je so gemeldet hat. Ich glaub nicht, daß er das täte, und überhaupt wär ihm in der Situation das verdammte Auto doch wurscht.« Er war den Tränen nahe; er klang, als hätte er schon geweint,

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