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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Meilen vom Schiff entfernt übermittelte ihm Lady May telepathisch: »O warmherziger, o großzügiger, o riesiger Mensch! O mutiger, o freundlicher, o sanfter, zärtlicher Partner! Wie wundervoll ist es mit dir, so schön, schön, schön, warm, warm, jetzt kämpfen, jetzt fahren, so schön mit dir …«
    Er wusste, dass sie ihm keine Worte telepathierte, sondern dass sein Geist das liebenswerte Geplapper ihres Katzenverstandes aufnahm und es in Bilder übersetzte, die sein eigenes Denken aufnehmen und verstehen konnte.
    Keiner von ihnen war aber nur mit dem Spiel der gegenseitigen Begrüßung beschäftigt. Underhill griff weit über ihren Wahrnehmungsbereich hinaus und kontrollierte, ob sich irgendetwas in der Nähe des Schiffes befand. Es war vergnüglich, zwei verschiedene Dinge zur selben Zeit tun zu können. Er konnte den Weltraum mit seinem Lichtstecherbewusstsein beobachten und trotzdem gleichzeitig einen ihrer vagabundierenden Gedanken auffangen, einen lieblichen, freundlichen Gedanken über einen ihrer Söhne, der ein goldenes Gesicht und auf der Brust einen weichen, unvorstellbar flauschigen weißen Pelz gehabt hatte.
    Während er noch immer seine Umgebung prüfte, fing er ihre Warnung auf.
    Wir springen wieder!
    Und so geschah es. Das Schiff hatte zu einem zweiten Planoformen angesetzt. Andere Sterne umgaben sie. Die Sonne lag unermesslich weit hinter ihnen. Selbst die nächstliegenden Sterne trennte eine riesige Entfernung voneinander. Diese offene, üble, hohle Leere des Raums war ein gutes Drachengebiet. Er tastete weiter hinaus, hastiger, spürte und fühlte nach Gefahr, war bereit, Lady May beim ersten Anzeichen einer Bedrohung loszuschicken.
    Entsetzen loderte in seinem Bewusstsein auf, so scharf, so klar, dass er es als physischen Schmerz registrieren konnte.
    Das kleine Mädchen West war auf etwas gestoßen – auf etwas Großes, Langes, Schwarzes, Beißendes, Gieriges, Schreckliches. Sie warf Kapitän Wow diesem Etwas entgegen.
    Underhill versuchte, seine Gedanken zu beruhigen. »Seid vorsichtig!«, rief er telepathisch den anderen zu, während er versuchte, Lady May herumzudrehen.
    In einem Winkel des Schlachtfeldes fühlte er den lustvollen Zorn von Kapitän Wow, als der große Angorakater Lichtbomben detonieren ließ und sich dem Staubstreifen näherte, der das Schiff und die Menschen darin bedrohte.
    Die Lichtbomben verfehlten ihr Ziel um Haaresbreite.
    Der Staubstreifen verflachte sich, veränderte seine Gestalt von der eines Stechrochens in die eines Speeres.
    Noch waren keine drei Millisekunden verstrichen.
    Father Moontree sprach menschliche Worte und sagte mit einer Stimme, die zäh dahinfloss wie kaltes Gelee aus einem schweren Krug: »K-a-p-i-t-ä-n.«
    Underhill wusste, dass der ganze Satz »Kapitän, machen Sie schneller!« lauten sollte, doch die Schlacht würde geschlagen und zu Ende sein, bevor Father Moontree seinen Satz beendet hätte.
    Jetzt, Bruchteile einer Millisekunde später, war Lady May genau in Position.
    In solchen Augenblicken bewährte sich die Geschicklichkeit und Flinkheit der Partner. Lady May konnte schneller als er reagieren. Sie nahm die Bedrohung als riesige Ratte wahr, die direkt auf sie zukam.
    Sie konnte die Lichtbomben mit einer Zielsicherheit abfeuern, die er vermutlich niemals erreichen würde. Er war mit ihrem Bewusstsein gekoppelt, ohne ihr jedoch folgen zu können.
    Der fremdartige Gegner riss eine klaffende Wunde in seine Gedanken. Es war keine Wunde der Art, die man von der Erde her kannte – es war ein roher, verrückter Schmerz, der als Brennen in seinem Nabel begann.
    Doch er hatte noch nicht einmal Zeit gehabt, einen Muskel zu bewegen, als Lady May bereits ihren Feind angriff.
    Fünf gleichzeitig abgeschossene photonukleare Bomben verglühten in einer Entfernung von hunderttausend Meilen.
    Der Schmerz in seinem Bewusstsein und in seinem Körper verschwand.
    Er empfand einen Augenblick lang die wilde, schreckliche, ungezähmte Begeisterung in den Gedanken Lady Mays, als sie den Feind getötet hatte. Es war für die Katzen jedes Mal eine Enttäuschung, wenn sie erlebten, wie ihre Feinde in der Sekunde ihrer Vernichtung verschwanden.
    Dann fühlte er ihren Schmerz, ihre Qual und ihre Furcht, die auch ihn übermannte, während die Schlacht, die nicht länger gedauert hatte als ein Zwinkern, schon vorbei war. Im selben Moment bohrte sich der scharfe und ätzende Stich des Planoformens in sie.
    Und wieder hatte das Schiff zum Sprung angesetzt.
    Er

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