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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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sie zwar attraktiv, aber nicht essbar seien.
    »Versuchen Sie ja nicht, sie zu essen«, riet Schmeckst daraufhin. »Sie sind wirklich nicht sehr schmackhaft.«
    Dredd, der seine weit aufklaffende Jacke anstarrte, fragte: »Darf ich Ihnen etwas zu essen anbieten?«
    »In der Tat, ja«, erwiderte Schmeckst und nickte.
    Und während Schmeckst auf italienische und auf Peking-Art speiste, ein scharf gepfeffertes Szechuan-Gericht, ein japanisches Sukiyaki-Dinner, zwei britische Frühstücksgedecke, ein Smørgasbrød und vier komplette, dem diplomatischen Anlass entsprechende Gänge russischen Zakouskas verzehrte, schenkte er den Angeboten, die ihm die Instrumentalität der Erde machte, sein Ohr.
    Sie beeindruckten ihn nicht. Schmeckst war trotz seiner ungeheuerlichen und anstößigen Essgewohnheiten sehr intelligent. »Unsere beiden Welten sind gleich gut bewaffnet. Wir können nicht gegeneinander kämpfen. Denken Sie daran«, sagte er zu Calvin Dredd in drohendem Ton.
    Dredd spannte seine Muskeln an, so wie er es gelernt hatte. Jedoch: Schmeckst war daran nicht unbeteiligt.
    Einen Augenblick lang wusste Dredd nicht, wie ihm geschah. Dann wurde ihm bewusst, dass er auf die mittelmäßigen, aber manipulativen telepathischen Kräfte des Besuchers angesprochen und eine aufrechte Haltung angenommen hatte. Starr, wie eingefroren, stand er da, bis Schmeckst lachte und ihn erlöste.
    »Sie sehen, wir sind gleichwertige Partner«, sagte Schmeckst. »Ich kann Sie einfrieren. Nichts außer tiefster Verzweiflung könnte Sie daraus befreien. Falls Sie versuchen, gegen uns zu kämpfen, werden wir Sie besiegen. Wir werden uns hier niederlassen und bei Ihnen leben. Wir haben genug Platz auf unserem Planeten – Sie können auch zu uns kommen und dort leben. Wir würden gerne viele von Ihren Köchen einstellen. Alles, was Sie tun müssen, ist, mit uns den Weltraum zu teilen – und damit ist eigentlich schon alles gesagt.«
    Mehr war tatsächlich nicht dazu zu sagen. Arthur Djohn berichtete den Lords der Instrumentalität, dass derzeit nichts gegen die abscheulichen Wesen von Gustibles Planeten unternommen werden konnte.
    Sie hielten ihre Gier jedoch in Grenzen – relativ gesehen. Lediglich zweiundsiebzigtausend Apicaner schwärmten auf der Erde aus und stürzten sich auf jedes Weinlokal, jedes Restaurant, jede Snack- und Sodabar und auf jeden Vergnügungspark der Welt. Sie aßen Popcorn, Alfalfa, rohes Obst, lebenden Fisch, gebratene Vögel, gedünstete Mahlzeiten, gekochte und eingemachte Lebensmittel, Nahrungskonzentrate und ausgewählte Medikamente.
    Außer ihrer Fähigkeit, ungeheure Mengen an Nahrung zu sich zu nehmen, weit mehr als ein normaler Mensch, zeigten sie auch sonst extreme Reaktionen. Tausende von ihnen wurden von verschiedenartigen lokalen Leiden gequält, die so würdelose Namen trugen wie Yantze-Durchfall, Delhi-Blähungen, Römisches Würgen und so weiter. Weitere Tausende erkrankten und mussten sich nach Art der alten Herrscher erlösen. Trotzdem kamen sie auch weiterhin.
    Niemand mochte sie – und niemand verabscheute sie genug, um einen alles verheerenden Krieg herbeizusehnen.
    Das tatsächliche Handelsvolumen war minimal. Sie kauften große Mengen Esswaren, die sie mit seltenen Metallen bezahlten. Aber die Wirtschaft ihres Heimatplaneten produzierte nur wenige Waren, die die Erde gebrauchen konnte. Die Städte der Menschheit hatten mit der Zeit einen derartigen Grad an Sorglosigkeit und Gleichgültigkeit erreicht, dass eine relativ monokulturelle Zivilisation wie die der Bürger von Gustibles Planeten keinen großen Eindruck hinterließ. Der Name »Apicaner« wurde lediglich zu einem unangenehmen Synonym für schlechte Manieren, Gier und sofortige Bezahlung. Sofortige Bezahlung galt in einer Kreditgesellschaft als unanständig, aber immerhin war das besser, als überhaupt nicht bezahlt zu werden.
     
    Die Tragödie der Beziehung zwischen den beiden Völkern rührte von dem unglückseligen Picknick von Lady Ch’ao her, die sich damit brüstete, uraltes chinesisches Blut in den Adern zu haben.
    Sie entschied, es müsse möglich sein, Schmeckst und die anderen Apicaner so zu überfüttern, dass sie schließlich Vernunft annahmen. Sie arrangierte also ein solch üppiges Fest, wie es keines mehr gegeben hatte seit den prähistorischen Zeiten der vielen Kriege, des Zusammenbruchs und des Wiederaufbaus der Zivilisation. Sie ließ dafür die Museen der ganzen Welt nach Rezepten durchforschen.
    Das Festmahl wurde

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