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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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von den Fernsehsendern überall auf der Welt übertragen. Es fand in einem Pavillon statt, der dem alten chinesischen Baustil nachempfunden war. Das hoch aufragende Festivalgebäude war ein Traum aus geflochtenem Bambus und Papierwänden und besaß ein mit Stroh gedecktes Dach nach original überlieferter Art. Papierlaternen mit echten Kerzen beleuchteten die Szene. Die fünfzig ausgewählten apicanischen Gäste strahlten wie alte Götter. Ihre Federn glänzten im Licht, und sie schnippten lässig mit ihren paddelartigen Daumen, während sie sich telepathisch und gewandt in irgendwelchen irdischen Sprachen unterhielten, die sie in den Köpfen ihrer Zuhörer aufgeschnappt hatten.
    Die eigentliche Tragödie war das Feuer. Das Feuer erfasste den Pavillon, ließ das Festmahl scheitern. Lady Ch’ao wurde von Calvin Dredd gerettet. Die Apicaner flohen. Alle entkamen, außer einem. Schmeckst selbst. Schmeckst erstickte im Rauch.
    Er stieß einen letzten telepathischen Schrei aus, der von den Stimmen aller in der Nähe befindlichen noch lebenden menschlichen Wesen, anderen Apicanern und Tieren beantwortet wurde, so dass die Fernsehzuschauer der ganzen Welt eine Kakophonie aus zwitschernden Vögeln, bellenden Hunden, miauenden Katzen, kreischenden Ottern und dem hellen Grunzen eines einsamen Pandas vernahmen. Dann starb Schmeckst. Was für ein Jammer …
    Die Anführer der Erde, die dabeistanden, fragten sich, wie sie die Tragödie bewältigen konnten. Auf der anderen Seite der Welt beobachteten die Lords der Instrumentalität das Geschehen. Was sie sahen, war erstaunlich und schrecklich.
    Calvin Dredd, der kalte, disziplinierte Agent, näherte sich den verkohlten Überresten des Pavillons. Sein Gesicht hatte einen verzerrten Ausdruck, der schwer einzuschätzen war. Nachdem er sich zum vierten Mal die Lippen geleckt hatte und ein Speichelfaden sein Kinn hinuntertroff, erkannten sie endlich, dass er verrückt war vor Appetit. Lady Ch’ao folgte ihm auf den Fersen und schien ebenfalls im Bann einer unbarmherzigen Macht zu stehen. Sie war außer sich. Ihre Augen glänzten. Sie pirschte sich wie eine Katze heran. In ihrer Linken hielt sie eine Schale und Essstäbchen.
    Die Fernsehzuschauer, die die Szene beobachteten, konnten einfach nicht begreifen, was sie vor sich sahen.
    Zwei aufgeschreckte, noch benommene Apicaner folgten den Menschen neugierig. Plötzlich streckte Calvin Dredd die Hand aus. Er zog den Körper von Schmeckst zu sich heran.
    Das Feuer hatte Schmeckst den Rest gegeben. Nicht eine Feder war an seinem Körper geblieben. Und dann hatte das auflodernde Feuer, genährt durch den besonders trockenen Bambus und das Papier und die abertausend Kerzen, ihn gebraten.
    Der Kameramann hatte einen Einfall. Er schaltete die Geruchssensoren ein. Überall auf dem Planeten Erde, wo Menschen sich versammelt hatten, um diese unerwartete und einzigartig interessante Tragödie zu verfolgen, breitete sich ein Geruch aus, den die Menschheit längst vergessen hatte. Es war die Essenz von gerösteter Ente.
    Es war der delikateste, alle Vorstellungskraft sprengende Duft, den irgendein Mensch je gerochen hatte. Millionen und aber Millionen Menschen wurde der Mund wässrig. Überall blickten die Erdmenschen von ihren Bildschirmen auf, um nachzusehen, ob einige Apicaner in der Nähe waren. Und gerade als die Lords der Instrumentalität befahlen, die empörende Szene auszublenden, begannen Calvin Dredd und Lady Ch’ao den gerösteten Apicaner Schmeckst zu verzehren.
     
    Innerhalb von vierundzwanzig Stunden wurden die meisten Apicaner auf der Erde zubereitet, einige mit Preiselbeersoße, andere gebacken, einige nach Art des Südens. Die besorgten Anführer der Erde fürchteten sich vor den Auswirkungen eines derart unzivilisierten Verhaltens. Als sie ihre Lippen abwischten und nach einem weiteren Entensandwich fragten, wurde ihnen klar, dass ihr Verhalten äußerst schwierig zu erklären sein würde.
    Die Blockaden, die von den Apicanern errichtet werden konnten, um menschliche Handlungen zu verhindern, funktionierten nicht – nicht, wenn sie bei Menschen angewandt wurden, die einen Apicaner betrachteten, sich tief in ihr Unterbewusstsein versenkten und dabei einen wahnsinnigen Hunger entwickelten, der die dünne Tünche der Zivilisation abbröckeln ließ.
    Den Lords der Instrumentalität gelang es, Schmecksts Stellvertreters und einiger anderer Apicaner habhaft zu werden und sie zurück auf ihr Schiff zu bringen.
    Die Soldaten, die

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