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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Geschichte. Es ist eine wundervoll traurige Geschichte. Die Instrumentalität versucht all die vielen verschiedenen Völker der Menschheit zu beruhigen, indem sie ihnen erklärt, dass sie nicht wahr ist, sondern nur eine Legende.
    Vielleicht existieren die Au fzeichnungen. Vielleicht brüten irgendwo die verrückten Klopten von Arachosia ihre Jungenkinder aus und bringen sie zur Welt, immer per Kaiserschnitt; füttern sie mit der Flasche, Generationen von Männern, die ihre Väter kennen und nicht einmal ahnen, was das Wort Mutter bedeutet. Und vielleicht verbringen die Arachosianer ihr verrücktes Leben damit, endlose Kriege gegen intelligente Katzen zu führen, die einer Menschheit dienen, die vielleicht nie zurückkehrt.
    Das ist die Geschichte.
    Sie ist übrigens nicht wahr.

Golden war das Schiff – oh, so golden!

Der Angriff drohte aus sehr großer Entfernung.
    Der Krieg mit Raumsog begann über zwanzig Jahre nach dem großen Katzenskandal, der vorübergehend den gesamten Planeten Erde von der Versorgung mit der verzweifelt benötigten Santaclara-Droge abzuschneiden drohte. Es war ein kurzer und bitterer Krieg.
    Die korrupte, weise, müde alte Erde kämpfte mit verdeckten Waffen, denn nur solche Waffen hatten eine so uralte Herrschaft erhalten können – eine Herrschaft, die schon seit sehr langer Zeit zu einer Titularregierung innerhalb der Gemeinschaften der Menschheit geworden war. Die Erde hatte gewonnen, und die anderen verloren, weil für die Anführer der Erde immer nur ein Sieg in Frage kam. Aber diesmal, so glaubten sie, waren sie umfassend und wirklich bedroht.
    Der Raumsog-Krieg wurde niemals in der Öffentlichkeit bekannt, und nur die wilden alten Legenden über die goldenen Schiffe tauchen immer mal wieder auf.

I
    Auf der Erde trafen die Lords der Instrumentalität zusammen. Der präsidierende Vorsitzende blickte sich um und sagte: »Nun, meine Herren, jeder von uns ist von Raumsog bestochen worden. Jeder von uns wurde einzeln entlohnt. Ich persönlich habe sechs Unzen Stroon in reiner Form erhalten. Kann einer von Ihnen ein besseres Ergebnis aufweisen?«
    Nacheinander verkündeten die Ratsmitglieder die Höhe ihrer Bestechungsgelder.
    Der Vorsitzende wandte sich an den Sekretär. »Nehmen Sie die Bestechungsgelder zu Protokoll und streichen Sie dann den Vermerk aus der Niederschrift.«
    Die anderen nickten würdevoll.
    »Nun müssen wir kämpfen. Bestechung ist nicht alles. Raumsog hat gedroht, die Erde anzugreifen. Dass er uns gedroht hat, ist nicht weiter wichtig, doch werden wir natürlich nicht zulassen, dass er seine Drohung wahrmacht.«
    »Welche Mittel wollen Sie anwenden, Lord Vorsitzender, um ihn aufzuhalten? Die goldenen Schiffe?«
    »So ist es.« Der Vorsitzende wirkte finster entschlossen.
    Ein Murmeln und Seufzen ging durch den Raum. Die goldenen Schiffe waren vor vielen Jahrhunderten gegen eine nichtmenschliche Lebensform eingesetzt worden. Sie waren irgendwo im Nichtraum versteckt und nur einige wenige Vertreter der Erde wussten, um was es sich bei ihnen wirklich handelte. Selbst auf der Ebene der Lords der Instrumentalität wusste niemand genau, was diese Schiffe waren.
    »Ein Schiff«, sagte der Vorsitzende der Lords, »wird genügen.«
    Und so war es auch.

II
    Einige Wochen später wurde der Diktator Lord Raumsog auf seinem Planeten über die Entscheidung informiert.
    »Das kann nicht sein«, sagte er. »Das darf nicht sein. Es gibt kein Schiff von dieser Größe. Die goldenen Schiffe sind nur eine Erfindung. Niemand hat jemals ein Bild von ihnen gesehen.«
    »Hier ist ein Bild, Mylord«, erklärte der Adjutant.
    Raumsog betrachtete es. »Es ist ein Trick. Eine Trickfotografie. Sie haben die Größe verzerrt. Die Abmessungen sind falsch. Niemand besitzt ein Schiff von dieser Größe. Man kann es nicht bauen, oder wenn man es gebaut hat, dann kann niemand es steuern. Es gibt einfach keine Möglichkeit …« Er redete noch ein Weilchen etwas zusammenhanglos vor sich hin, bevor er erkannte, dass seine Männer das Bild und nicht ihn ansahen.
    Er verstummte.
    Der mutigste der Offiziere wagte das Wort zu ergreifen. »Dieses eine Schiff ist neunzig Millionen Meilen lang, Eure Hoheit. Es glänzt wie Feuer und ist so schnell, dass wir es nicht einholen können. Es erschien inmitten unserer Flotte und kollidierte fast mit unseren Einheiten und blieb dort den zwanzig- oder dreißigtausendstel Teil einer Sekunde. So sehen sie also aus, dachten wir. Wir erhielten Hinweise, dass es

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