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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Nacht von Fomalhaut III an. Weit draußen wütete der immerwährende Ozean in seinen Stürmen.
     
    Auf der Bühne können die Schauspieler zumeist nicht viel mit der Zwischenspiel-Szene anfangen, in der Jeanne in einer einzigen Nacht von der Größe eines fünfjährigen Kindes auf die eines fünfzehn oder sechzehn Jahre alten jungen Mädchens gebracht wurde. Die biologische Maschine arbeitete ausgezeichnet, wenn auch unter Gefahr für Jeannes Leben. Sie machte aus ihr eine vitale, robuste junge Person, ohne in irgendeiner Weise ihre Persönlichkeit anzutasten. Für jede Schauspielerin ist es schwer, dies darzustellen. Die Geschichtenwürfel haben es einfacher. Sie können das Gerät mit allen möglichen Verbesserungen zeigen – mit Blitzlichtern, Lichtschauern, geheimnisvollen Strahlen. In Wirklichkeit sah es aus wie eine Badewanne voll kochenden braunen Gelees, das Jeanne vollständig bedeckte.
    In der Zwischenzeit aß Elaine heißhungrig in Engloks persönlichem Palastraum. Die Nahrung war sehr, sehr alt, und als Hexe zweifelte Elaine an ihrem Nährwert, aber sie stillte ihren Hunger.
    Die Einwohner Clowntowns hatten diesen Raum für sich als »verboten« deklariert, aus Gründen, die Charley-mein-Liebling nicht erklären konnte. Er stand im Türrahmen und erzählte Elaine, was sie tun musste, um das Essen zu bekommen, das Bett aus dem Boden hochzufahren, das Badezimmer zu öffnen. Alles war sehr altmodisch, nichts reagierte auf einen einfachen Gedanken oder bloßes Händeklatschen hin.
    Da geschah etwas Komisches.
    Elaine hatte sich die Hände gewaschen, gegessen und bereitete gerade das Bad vor. Sie hatte fast all ihre Kleider ausgezogen, weil sie angenommen hatte, dass Charley-mein-Liebling nur ein Tier und kein Mensch sei, so dass es keine Rolle spielte.
    Plötzlich wurde ihr klar, dass es doch eine Rolle spielte.
    Er war vielleicht ein Untermensch, aber für sie war er ein Mann. Sie errötete tief, ging ins Badezimmer und rief von dort: »Geh. Ich möchte baden und dann schlafen. Weck mich, wenn es nötig wird, nicht früher.«
    »Ja, Elaine.«
    »Und … und …«
    »Ja?«
    »Danke«, sagte sie. »Vielen herzlichen Dank. Weißt du eigentlich, dass ich noch nie zu einem Untermenschen ›Danke‹ gesagt habe?«
    »Das ist schon in Ordnung«, erklärte Charley-mein-Liebling mit einem Lächeln. »Die meisten Wahren Menschen tun es nicht. Schlaf gut, meine liebe Elaine. Wenn du aufwachst, dann halte dich für große Dinge bereit. Wir werden einen Stern vom Himmel holen und tausend Welten in Brand setzen …«
    »Was soll denn das bedeuten?«, fragte sie und streckte den Kopf um die Ecke der Badezimmertür.
    »Nur eine Redensart«, lächelte er. »Es bedeutet lediglich, dass du nicht viel Zeit haben wirst. Schlaf gut. Vergiss nicht, deine Kleider in das automatische Dienstmädchen zu stecken. Die in Clowntown sind alle außer Betrieb. Aber da wir diesen Raum nie bewohnt haben, müsste deines funktionieren.«
    »Welche ist es?«, fragte sie.
    »Der rote Deckel mit dem goldenen Griff. Du brauchst ihn nur anzuheben.« Mit diesem praktischen Ratschlag ging er, damit sie schlafen konnte – und um selbst Pläne für das Schicksal von hundert Milliarden Menschenleben zu schmieden.
    Als sie Engloks Raum schließlich wieder verließ, erfuhr sie, dass es früher Vormittag war. Woher hätte sie das wissen sollen? Der braune und gelbe Gang mit seinen düsteren, alten Lampen war so dämmrig und gestankgeschwängert wie immer.
    Nur die Leute schienen sich alle verändert zu haben.
    Baby-Baby war kein altes Mäuseweib mehr, sondern eine Frau von auffallender Stärke und sehr viel Zärtlichkeit. Crawlie war so gefährlich wie ein menschlicher Feind, aber als sie Elaine anblickte, sah ihr schönes Gesicht geradezu freundlich aus, denn sie hatte ihren Hass gut versteckt. Charley-mein-Liebling war fröhlich und liebenswürdig. Ja, Elaine meinte sogar, Gefühle in den Gesichtern von Orson und der S-Frau zu erkennen, so fremd ihre Züge ihr auch waren.
    Nachdem sie die Anwesenden höflich begrüßt hatte, fragte sie: »Was geschieht denn jetzt?«
    Eine neue Stimme ertönte – eine Stimme, die sie kannte und doch nicht kannte.
    Elaine blickte hinüber zu einer Nische in der Wand.
    Lady Panc Ashash! Und wer war das neben ihr?
    In dem Moment, als sie sich diese Frage stellte, kannte Elaine auch schon die Antwort. Es war Jeanne, erwachsen jetzt und nur einen halben Kopf kleiner als Lady Panc Ashash oder sie selbst. Es war eine

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