Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
neue Jeanne, eine mächtige, glückliche und ruhige Jeanne – aber gleichzeitig war es auch noch die liebe alte H’jeanne.
»Willkommen«, sagte Lady Panc Ashash, »bei unserer Revolution.«
»Was ist eine Revolution?«, fragte Elaine. »Und ich dachte, du könntest wegen der Gedankenabschirmung nicht hier hereinkommen?«
Lady Panc Ashash hob einen Draht hoch, der von ihrem Roboterleib herabhing. »Ich habe das hier zusammengebastelt, um den Körper benutzen zu können. Vorsichtsmaßnahmen haben jetzt keinen Sinn mehr. Es ist jetzt die andere Seite, die sich damit auseinandersetzen muss. Eine Revolution ist ein Mittel zur Veränderung von Systemen und Menschen. Dies hier ist eine. Du gehst voran, Elaine. Dort entlang.«
»In den Tod? Meinst du das?«
Lady Panc Ashash lachte warm. »Du kennst mich doch. Du kennst meine Freunde. Du weißt, was dein eigenes Leben bis jetzt war – eine nutzlose Hexe in einer Welt, die dich nicht haben wollte. Wir sterben vielleicht, aber was zählt, ist, was wir vor unserem Tod getan haben. Da ist Jeanne, die dabei ist, ihr Schicksal zu erfüllen. Du gehst voran bis zur oberen Stadt. Dann wird Jeanne vorangehen. Und dann werden wir sehen, was geschieht.«
»Du meinst, dass all diese Leute mitgehen werden?« Elaine betrachtete die zahllosen Untermenschen, die begannen, sich im Gang in Zweierreihen aufzustellen. Die Reihen verstärkten sich dort, wo Mütter ihre Kinder an der Hand führten oder die Kleinsten auf dem Arm trugen. Hier und dort wurden die Reihen von einem riesigen Untermenschen überragt.
Sie sind nichts gewesen, dachte Elaine, und auch ich bin nichts gewesen. Und nun machen wir uns alle auf den Weg, um etwas zu tun, auch wenn das unser Ende bedeuten kann. »Nein, ›kann‹ ist das falsche Wort. Das Wörtchen ›wird‹ trifft die Sache schon eher. Aber es ist es wert, wenn Jeanne die Welten verändern kann, selbst wenn es nur ein wenig und nur für die anderen Menschen sein wird.«
Jeanne meldete sich zu Wort. Ihre Stimme war mit ihrem Körper gewachsen, doch es war die gleiche, liebe Stimme, die das kleine Hundemädchen sechzehn Stunden zuvor benutzt hatte (auch wenn sie mir wie sechzehn Jahre erscheinen, dachte Elaine), als Elaine ihr zum ersten Mal an der Tür zum Tunnel von Englok begegnet war.
»Liebe kennt keinen Stolz. Liebe besitzt keinen richtigen Namen. Liebe dient dem Leben selbst, und wir leben. Wir können nicht durch Kämpfen gewinnen. Die Menschen sind in der Überzahl, sie schießen, laufen, kämpfen besser als wir. Aber die Menschen haben uns nicht erschaffen. Was auch immer die Menschen erschaffen hat, hat auch uns erschaffen. Ihr alle kennt es, aber nennen wir es beim Namen?«
Gemurmel war die Antwort, die Nein und Niemals bedeutete .
»Ihr habt auf mich gewartet. Ich habe auch gewartet. Vielleicht ist es Zeit zu sterben, aber wir werden auf die gleiche Art sterben, wie es die Menschen am Anfang taten, bevor alles leicht und gefühllos für sie wurde. Sie leben in Benommenheit, und sie sterben in einem Traum. Es ist kein angenehmer Traum, und falls sie jemals erwachen, dann werden sie wissen, dass auch wir Menschen sind. Haltet ihr zu mir?«
Ein leises Ja war die Antwort.
»Liebt ihr mich?«
Wieder antworteten sie mit einem leisen Ja .
»Sollen wir hinausgehen und uns dem Tag stellen?«
Da schrien sie laut ihre Zustimmung hinaus.
Jeanne wandte sich an Lady Panc Ashash. »Ist alles so, wie du es dir gewünscht und wie du es befohlen hast?«
»Ja«, erklärte die tote Frau in dem Roboterkörper. »An der Spitze geht Jeanne, um euch zu führen. Nur Elaine geht ihr voran, um Roboter oder gewöhnliche Untermenschen zu vertreiben. Wenn ihr auf Wahre Menschen trefft, dann werdet ihr sie lieben. Das ist alles. Ihr werdet sie lieben. Wenn sie euch töten, dann werdet ihr sie lieben. Jeanne wird euch zeigen, auf welche Weise. Mich braucht ihr jetzt nicht mehr. Alles bereit?«
Jeanne hob die rechte Hand und sagte einige Worte zu sich selbst. Die Untermenschen neigten den Kopf vor ihr. Es waren Gesichter und Schnauzen und Rüssel aller Größen und Farben. Im Hintergrund begann ein Baby mit dünnem Stimmchen zu wimmern.
Bevor sie sich umdrehte, um der Prozession vorauszugehen, wandte sich Jeanne noch einmal an die Wartenden und sagte: »Crawlie, wo bist du?«
»Hier, in der Mitte«, erwiderte eine klare, sanfte Stimme von weit hinten.
»Liebst du mich nun, Crawlie?«
»Nein, H’jeanne. Ich mag dich heute noch weniger als damals, als du
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